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Gleichstellung bedeutet Steigerung des BIP

Inmitten wirtschaftlich turbulenter Zeiten klingt die Möglichkeit, die Wirtschaftsleistung des Landes um fünf Prozent zu erhöhen, verheißungsvoll. Der Weg dorthin dürfte jedoch kein einfacher zu sein, führt er doch über die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben. Einer Studie zufolge würde das BIP um fünf Prozent steigen, wenn sich der Anteil der berufstätigen Frauen und Männer angleicht.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der internationalen Unternehmensberatung Booz & Company. Laut der EU-Statistikbehörde Eurostat lag die Erwerbstätigenquote bei Frauen in Österreich im vergangenen Jahr bei 69,6 Prozent und bei Männern bei 80,8 Prozent.

Heinisch-Hosek: „Gleichstellung würde BIP steigern“

Auch Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) verwies kürzlich auf den Zusammenhang zwischen Frauenbeschäftigung und Wirtschaftswachstum. „Hätten wir auf dem Arbeitsmarkt Gleichstellung zwischen den Geschlechtern, könnte das BIP weiter gesteigert werden.“

Die Erwerbstätigenquote beschreibt das Verhältnis zwischen erwerbstätigen Personen zwischen 20 und 64 Jahren und der Gesamtbevölkerung dieser Altersgruppe. Spitzenreiter in der EU war im vergangenen Jahr Schweden mit 77,2 Prozent vor Finnland mit 71,9 Prozent. Weit abgeschlagen lag Malta mit einer Frauenerwerbstätigenquote von 43,4 Prozent und Griechenland mit 48,6 Prozent.

Frauenausbildung in Österreich im Mittelfeld

Der von Booz & Company erstellte "Third Billion Index 2012“ misst nach eigenen Angaben „die strukturellen Voraussetzungen für die Teilhabe der Frauen am wirtschaftlichen Leben“. Österreich liegt in diesem Ranking auf Rang 21 von 128 untersuchten Ländern. Bei dem Einzelindikator Ausbildung rangiert Österreich auf Platz 45, bei Beschäftigungszugang auf Platz neun, bei Unterstützung für Gründerinnen auf Platz 15, bei Förderung auf Platz 65, bei Inklusion (Einbindung und Förderung von Menschen mit speziellen Bedürfnissen) auf Platz 67 und bei gleicher Bezahlung auf Platz 16. Zum Vergleich: Deutschland liegt auf dem Gesamtplatz acht.

Angeführt wird die Rangliste von den Vorzeigeländern Australien, Norwegen und Schweden. Die schlechtesten Voraussetzungen für Frauen gibt es laut der Unternehmensberatung im Jemen, in Pakistan und im Sudan.

Großes Manko: Ungleiche Bezahlung

„Die Platzierung im globalen Ranking zeigt die vergleichsweise guten Rahmenbedingungen in Österreich", so Angela Dum, Mitglied der Geschäftsleitung bei Booz & Company Österreich, am 15. Oktober in einer Aussendung. Es sei aber noch ein "weiter Weg, bis eine vollständige wirtschaftliche Gleichstellung der Geschlechter Realität ist“.

Dum sieht noch „viel Aufholbedarf“ beim Thema Bezahlung. Die Gehaltslücke in Österreich zwischen Männern und Frauen - unter Berücksichtigung der hohen weiblichen Teilzeitbeschäftigung - belaufe sich auf 19 Prozent, verweist sie auf Zahlen der Statistik Austria. In Deutschland würden die Einkommen der Frauen hingegen nur um acht Prozent unter denen ihrer männlichen Kollegen liegen.

Nach wie vor wenige Frauen in Führungsjobs

In Führungspositionen sind Frauen hierzulande noch selten vertreten: „In der Geschäftsführung Österreichs 200 größter Unternehmen beträgt der Frauenanteil nur etwa fünf Prozent, in den Aufsichtsräten etwa elf Prozent“, so Dum. Es gebe „erhebliche Defizite, berufstätigen Frauen die gleichen Karrierechancen wie ihren männlichen Kollegen zu ermöglichen“.

Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden laut der Unternehmensberatung weltweit zusätzlich bis zu drei Milliarden Menschen, davon jeweils eine Milliarde in China und Indien, am Wirtschaftsleben teilnehmen. Frauen könnten die dritte Milliarde von Arbeitnehmerinnen und Konsumentinnen darstellen. Bisher werde „dieser Zugang in vielen Teilen der Welt allerdings noch durch fehlende Bildung oder gesellschaftliche Restriktionen verhindert“, bemängelt die Unternehmensberatung.

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