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Reformtempo beibehalten

Im Kampf gegen die Euro-Krise befinden sich die Sorgenkinder der Währungsunion „bestenfalls“ auf halbem Weg: Zu diesem ernüchternden Urteil kommt die Ratingagentur Moody’s in einer aktuellen Studie. In dieser findet sich aber auch seltenes Lob für die bisher erzielten Reformfortschritte.

Demnach gibt es zwar weiter großen Handlungsbedarf, und neben Griechenland wird auch für Irland frühestens bis 2016 mit einer spürbaren Entspannung gerechnet. Deutlich früher können Spanien, Portugal und Italien mit einer Erholung rechnen und ihr Währungsdilemma bis 2013 in den Griff bekommen haben, teilte die US-Technologiebörse NASDAQ mit Verweis auf die Ratingagentur Moody’s mit.

Vergleich mit Krise in Finnland und Schweden

"Reformen, sowohl in der Peripherie wie auch im Kern, finden bereits statt - in einigen Fällen sogar in größerem Umfang”, zitierte auch das deutsche „Handelsblatt“ aus der am Dienstag in New York veröffentlichten Studie. Fortschritte wurden demnach sowohl bei der Handelsbilanz als auch bei der Wettbewerbsfähigkeit registriert. Von zentraler Bedeutung sei es nun, das eingeschlagene Reformtempo beizubehalten.

Außer Frage steht den Moody’s-Analysten zufolge, dass die „vollständige Auflösung von Ungleichgewichten einige Jahre dauern kann“. Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf die schwere Wirtschaftskrise in Schweden und Finnland in den 90er Jahren: Schweden habe drei Jahre, Finnland sogar sechs Jahre gebraucht, um seine Wirtschaftsleistung wieder auf Vorkrisenniveau zu bringen.

Sinkende Arbeitskosten

In der aktuellen Krise wertet Moody’s nun etwa die deutlich gesenkten Arbeitskosten in Spanien (minus 5,9 Prozent), Griechenland (minus 7,8 Prozent) und Irland (minus 13,7 Prozent) als bereits spürbaren Erfolg. In Italien sei diese Entwicklung noch ausständig. Probleme gebe es dort zudem in Sachen Handelsbilanzdefizit und Wettbewerbsfähigkeit.

So wie Moody’s zeigt sich mit Fitch eine weitere Ratingagentur optimistisch, dass auch in Italien die entsprechenden Schritte zur Trendumkehr in Arbeit sind. „Die aktuelle italienische Regierung hat eine große Glaubwürdigkeit“, so Fitch nach Angaben der Nachrichtenagentur ANSA. Nun liege es an Regierungschef Mario Monti, die angekündigten Reformen so schnell wie möglich umzusetzen und somit für „Licht am Ende des Tunnels“ zu sorgen.

Aus derzeitiger Sicht brauche Italien „keine weiteren Sparmaßnahmen. Die bereits beschlossenen Pakete genügen, jetzt sind Reformen dringend notwendig“, so Fitch-Experte David Riley laut der Wirtschaftsplattform Bloomberg. Ein Risiko seien für Italien mögliche negative Entwicklungen in Spanien. Mit Sorge betrachtet Riley zudem das bevorstehende Ende der Amtszeit von Italiens Übergangsregierung im kommenden Jahr. Ungeachtet des ungewohnten Lobes machte der Fitch-Analyst zudem deutlich, dass beim Ausbleiben weiterer Fortschritte weitere Herabstufungen der Kreditwürdigkeit der Euro Krisenländer nicht ausgeschlossen sind.
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