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Papier-Sektor treibt Nachhaltigkeit voran

Erstmals bündelt die Wertschöpfungskette Papier ihre Themen und Anliegen in einer gemeinsamen Veranstaltung.
Der Austrian Paper Day, der am 14. Juni im Tech Gate hoch über den Dächern Wiens stattfindet, spannt den inhaltlichen Bogen von Green
Printing und der Nachhaltigkeit von Papier, über aktuelle Markperspektiven und Branchenstrategien wie der "2050 Roadmap to a
low-carbon bio-economy", bis hin zu Verpackungstrends der Zukunft und der Innovationskraft von Papier & Co.

Bundesministerin Doris Bures: Innovation, Nachhaltigkeit und effizienter Einsatz von Ressourcen
"Die Wertschöpfungskette Papier ist ein Sektor mit Tradition und Zukunft. Von der nachhaltigen Waldbewirtschaftung über die Holz-,
Zellstoff- und Papierindustrie als Rohstoff- und Recyclingdrehscheibe, den Produkten und Verpackungen aus Papier, Karton und Wellpappe, den Groß- und Einzelhandel, bis zum Bereich Druck und Medientechnik - der nachhaltige und effiziente Einsatz von Ressourcen sowie die Innovationskraft für intelligente Produkte und Dienstleistungen stehen im Fokus der unternehmerischen Exzellenz", so Doris Bures, Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie, die den Ehrenschutz für diese neue Veranstaltung übernommen hatte.

Papierindustrie fordert schlankes und wettbewerbskonformes Energieeffizienzgesetz
DI Oliver Dworak, Geschäftsführer der Austropapier - Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie, fordert von der Regierung
höchste Aufmerksamkeit für das Thema Energieeffizienz: "Die Wertschöpfungskette Papier wird mit dem erneuerbarem Rohstoff Holz
und dem umfassenden Recycling der Fasern als Altpapier wichtige Beiträge zu einer CO2-armen, energie- und ressourceneffizienten
Wirtschaft und Gesellschaft leisten. Energiepolitik ist für die Papierindustrie ein entscheidender Standortfaktor - einseitige Belastungen schädigen die im internationalen Standortwettbewerb stehenden Unternehmen schwer. Die heimischen Betriebe liegen mit ihrem niedrigen Verbrauch von Strom und Wärme für die Herstellung von Zellstoff und Papier mit an der Weltspitze. Effizienzsprünge waren meist eng mit Produktionssteigerungen verbunden, etwa der Inbetriebnahme neuer Papiermaschinen. Aufgrund der langen
Investitionszyklen und der schwierigen Marktlage kann aber dieser Trend nicht automatisch Jahr für Jahr fortgeschrieben werden. Wir
unterstützen daher den Wirtschaftsminister in seinen Bemühungen für ein intelligentes und flexibles Energieeffizienzgesetz, das auf
Vorleistungen der Betriebe und reale Investitionszeiträume Bedacht nimmt. Starre Investitionsverpflichtungen und unflexible
Einsparungsziele lehnen wir ab. Auch einer aufgeblähten Effizienzverwaltungsstruktur und einem Fördertopf, der die von der
Industrie eingezahlten Gelder nach dem Gießkannenprinzip verteilt, erteilen wir eine klare Absage." Die heimische Papierindustrie, die
aktuell fast 4.000 Green Jobs bereitstellt, erzeugt rund 80% des benötigten Stroms in Eigenanlagen an den Standorten, fast ausschließlich mit der hocheffizienten KWK-Technologie (Kraft-Wärme-Kopplung). Über 50% der eingesetzten Brennstoffe sind biogen und somit für den Klimaschutz nicht CO2-relevant.

VÖZ-Grünberger: Presseförderung braucht mehr Mittel, um Titelvielfalt zu sichern
"Papier und Zeitungen - das ist keine Zweckehe, sondern eine Liebesheirat. Herr und Frau Österreicher lesen ihre Tageszeitungen zum überwiegenden Teil auf Papier", betonte Gerald Grünberger, Geschäftsführer des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ), "und
auch die Verleger verdienen mit den Druckausgaben der Zeitungen den größten Teil ihrer Umsätze, schließlich wird jeder zweite Werbe-Euro
in Print investiert." Das werde im Wesentlichen auch in den kommenden Jahren so bleiben, prognostiziert Grünberger. Doch die Politik müsse für faire Rahmenbedingungen sorgen: Die Werbeabgabe benachteilige Print gegenüber Online massiv. Während Werbung in Papier-Zeitungen dieser fünfprozentigen Abgabe unterliegt, ist Online-Werbung davon ausgenommen. Grünberger bekräftigte die langjährige Forderung des VÖZ, diese "europaweit einmalige" Abgabe abzuschaffen, was auch Teil des aktuellen Regierungsprogrammes ist. Realpolitisch sei die Umsetzung dieser Forderung aufgrund der angespannten Budgetsituation fraglich, daher plädiert Grünberger für die Gleichbehandlung aller Werbeformen: "Es kann nicht sein, dass eine Werbeform völlig frei geht." Im Gegenzug solle die Regierung die Kürzung der Presseförderung rückgängig machen bzw. die Mittel dieses Förderinstruments weiter aufstocken. Durch die Kürzung um 1,35 Mio. Euro könne sie ihren Förderauftrag - die Sicherung der Titel- und Meinungsvielfalt - mit den verbleibenden 10,8 Mio. Euro nicht mehr
erfüllen. "Eine Presseförderung, die ihren Auftrag ernst nehmen will, muss um ein Vielfaches höher dotiert sein, als dies jetzt der Fall
ist." Dies würde sich mit den Mehreinnahmen aus der Werbeabgabe "leicht" finanzieren lassen. Allein durch die Besteuerung der Werbeeinnahmen von Google Österreich würde der Fiskus schätzungsweise sieben Mio. Euro zusätzlich einnehmen.

Papiergroßhandel als ökologische Drehscheibe zwischen Industrie und Endkunden
Agnes Bergler-Stelzl, Corporate Marketing & Sustainability, PaperNet GmbH: Der österreichische Papiergroßhandel beschäftigt sich in den letzten Jahren eingehend mit dem Thema Nachhaltigkeit. So war PaperNet 2006 der erste österreichische FSC- und PEFC-zertifizierte
Papiergroßhandel, Europapier, Antalis und Stiassny folgten umgehend. Beide Zertifizierungen, die dem Waldschutz dienen, sind heute Standard, denn im Zuge der "Chain of Custody" muss jedes Unternehmen der Produktkette und somit auch der Großhandel zertifiziert sein, um das letztendliche Druckprodukt zertifiziert auszuloben. Mit den Zertifizierungen einhergehend ist eine ökologisch orientierte Sortimentspolitik, die eine Vielfalt nachhaltiger Produkte umfasst. Dazu zählen auch Papiere, die für den Druck des Österreichischen
Umweltzeichens geeignet sind und somit verschiedene Umweltparameter während der Produktion erfüllen müssen. Auch CO2-neutrale Papiere gewinnen an Bedeutung. Die bei der Produktion entstandenen CO2-Emmissionen werden bei diesen Papieren mittels
Klimaschutzzertifikaten kompensiert. Neben der ökologischen Produktpolitik sieht es der Papiergroßhandel als wesentliche Aufgabe,
seine Kunden zum Thema Nachhaltigkeit zu beraten. Dazu finden kundenindividuelle Schulungen und Workshops statt. Zum Beispiel wurde
im Herbst 2011 durch PaperNet die Print & Paper Academy ins Leben gerufen, die gemeinsam mit Druckpartnern veranstaltet wird. Ziel ist
es, Print-Entscheidungsträger für die Themen "Papier-Druck-Ökologie" zu sensibilisieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Verband Druck & Medientechnik: Schluss mit Ökoschwindel bei Gedrucktem
Umweltfreundliche Printprodukte liegen im Trend, doch der derzeitige Logo-Wald an Umweltzeichen ist für Druckereien und deren
Kunden unübersichtlich. Was ist wirklich nachhaltig bei Foldern, Katalogen, Geschäftsberichten, Werbemitteln und Co? Mag. Werner
Neudorfer, Geschäftsführer des Verbandes Druck & Medientechnik Österreich, fordert eine differenzierte Sichtweise zum Green
Printing ein: "Die Druckbranche hat in den letzten zehn Jahren viel zur umweltfreundlichen Produktion beigetragen. Gerade deswegen ist es
erforderlich, sich kritisch mit dem auseinanderzusetzen, was heute unter Green-Printing am Markt firmiert. Wichtig ist ein seriöser und
authentischer Umgang mit dem Thema - das gilt sowohl für Druckdienstleister als auch für Kunden. Nachhaltigkeit als Standortvorteil zu etablieren ist nur dann möglich, wenn sich ökologische Zielsetzungen auch kaufmännisch gut darstellen lassen - unsere Branche hat dazu das Know How und Green Printing als Philosophie hat dazu das Potenzial." Der Verband Druck & Medientechnik forciert die Entrümpelung des Logo-Waldes. Die Alternative: Print-CO2-kompensiert, das künftig als Dach alle Umweltmaßnahmen der Druckereien nachvollziehbar und transparent machen soll.

Neue Two Sides-Kampagne zur Nachhaltigkeit von Papier startet im Juni 2012
Michael Radax, Präsident Print Power Austria und Geschäftsführer der Österreichischen Kuvertindustrie ÖKI, stellte im Rahmen des Pressegesprächs die neue Two Sides-Kampagne vor, die im Juni 2012 in Österreich startet: "Print Power Austria kommuniziert die Vorzüge von Papier und Printprodukten. Dazu zählt natürlich auch das Thema Nachhaltigkeit, das ganz im Fokus der Kampagne Two Sides steht", so
Radax. Im Juni startet Two Sides mit neuen Anzeigensujets, die die ökologischen Aspekte von Papier und Printmedien ins Zentrum der
Aufmerksamkeit rücken. Radax: "Wir haben im Vorfeld der neuen Kampagne umfangreiche Marktstudien und eine europaweite Umfrage
durchgeführt. Die Umwelt-Themen, die die Konsumenten im Zusammenhang mit Papier und Printmedien am meisten beschäftigen, betreffen Recycling, Wälder und Klimaschutz. Diesem Interesse der Papierkonsumenten und Mediennutzer tragen wir mit Two Sides
Rechnung."

Papierverarbeitende Industrie legt Fokus auf erstklassige Mitarbeiter und Wettbewerbsfähigkeit
Angesichts der Prognose für das Gesamtjahr 2012 mit einem flachen Wachstum von + 1% richtet die PPV Industrie ihre Strategie auf
Effizienzsteigerung, Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität aus. Um im internationalen Konkurrenzkampf bestehen zu
können, benötigt die Industrie vor allem gut ausgebildete Arbeitskräfte, die durch ihre Leistung und KnowHow die Vorteile angrenzender Billiglohnländer wettmachen. Gerade die Rekrutierung qualifizierten Personals gestaltet sich aber zunehmend schwieriger, wozu neben der demographischen Entwicklung und dem ausgetrockneten Arbeitsmarkt auch der geringe Bekanntheitsgrad von Branche und Lehrberuf beitragen. Die Branchenverbände PPV entwickeln daher in einem gemeinsamen Projekt "Employer Branding", ein Toolkit, das die
Firmen bei der Rekrutierung nach ihren individuellen Bedürfnissen unterstützen soll. Damit wird sich die PPV Industrie in der Öffentlichkeit als attraktiver, moderner Arbeitgeber, der anspruchsvolle, abwechslungsreiche und nachhaltige Arbeitsplätze mit guter Ausbildung und Entwicklungsmöglichkeiten für engagiert Mitarbeiter bietet, präsentieren.
Das Industriewissenschaftliche Institut - IWI zeigt die PPV-Industrie in einer neuen Studie "Struktur und wirtschaftliche Bedeutung der
Papierverarbeitenden Industrie in Österreich" als bedeutenden Wirtschaftsakteur (der volkswirtschaftlichen Beitrag beträgt knapp
vier Milliarden Euro, die Branche generiert 29.500 Beschäftigungsverhältnisse), der sich deutlich von den benachbarten Industrien unterscheidet und bescheinigt der Papierverarbeitenden Industrie einen Wachstumsvorsprung gegenüber vergleichbaren Branchen.
Ziel ist, in einem schwierigen Umfeld mit gut qualifizierten Mitarbeitern wettbewerbsfähig zu bleiben und - auch mit flexiblen
Arbeitszeitmodellen - durch ausreichende Wertschöpfung künftige Investitionen und letztlich den Standort Österreich abzusichern.

paperdimension auf facebook: was Papier alles kann Papier-Fans haben von nun an die Möglichkeit, interessante Projekte rund um das Thema Papier auf Facebook mitzuverfolgen: die Plattform paperdimension zeigt, was Papier alles kann - im Mittelpunkt stehen dabei die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Papier z.B. in der Kunst, in der Werbung, als Verpackung oder völlig neue Zugänge im Umgang mit Papier. paperdimension findet man unter www.facebook.com/paperdimension und ist eine Initiative von Austropapier, der Vereinigung der österreichischen Papierindustrie.

Abends findet in der Gasometerhalle die printissimo|emballissimo Award Gala statt, bei der die österreichische Papierindustrie die
kreativsten und innovativsten Druck- und Verpackungslösungen aus Papier, Karton und Wellpappe auszeichnet. Im 25. Jahr der
Veranstaltung wurde der österreichweit ausgeschriebene Wettbewerb unter dem Motto "Die Zukunft gestalten" um die neue Kategorie
fibrePLUS erweitert. Damit werden die faszinierendsten Produkte aus Zellulosefasern, der nachhaltigen und erneuerbaren Faser der Zukunft,
prämiert.

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