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Staat zahlt wenig, Lernende zahlen mehr als 1/5

In Österreich zahlen Private verhältnismäßig viel und der Staat wenig für Weiterbildung. Das zeigt eine Vergleichsstudie des Instituts für Höhere Studien (IHS) unter fünf Ländern, die am Dienstag bei einer Veranstaltung der Arbeiterkammer (AK) präsentiert wurde.

Demnach werden in Österreich pro Jahr 2,6 Mrd. Euro für Weiterbildung ausgegeben. Mehr als ein Fünftel bezahlen die Lernenden selbst, in den Vergleichsländern Finnland und Schweden sind es nur acht Prozent, in Großbritannien sechs und in Australien fünf Prozent. Der Anteil, der von Bund und Ländern finanziert wird, ist in Österreich mit acht Prozent indes am geringsten. Rund je ein Drittel wird von Unternehmen bezahlt, so die AK in einer Aussendung.

Ein weiteres Drittel (37 Prozent) wird vom Arbeitsmarktservice durch Schulungen für Arbeitssuchende ausgegeben, nur in Finnland ist der Anteil der Arbeitsmarktpolitik an der Finanzierung der Weiterbildung mit 41 Prozent ähnlich. Die AK forderte angesichts dieser Daten „mehr Chancengleichheit“ bei der Weiterbildung: „Wer in Österreich weiterlernen will, muss entweder arbeitslos sein oder ist auf sich selbst oder auf die Finanzierung durch die Firma angewiesen“, so Melitta Aschauer, Bereichsleiterin Bildung in der AK Wien.

Vor allem besser Qualifizierte und Jüngere

Die Konsequenz: An Weiterbildung beteiligen sich in Österreich hauptsächlich besser Qualifizierte und Jüngere. Die Weiterbildungsquoten unter niedrig Qualifizierten und Älteren sind geringer als in den Vergleichsländern: So machen in Österreich 18 Prozent der Personen, die maximal einen Pflichtschulabschluss haben, eine Weiterbildung. In Schweden sind es indes 52 Prozent, in Finnland 34 und in Großbritannien 28 Prozent.

Von den über 55-Jährigen sind in Österreich 25 Prozent in Weiterbildung, in Schweden 60, in Finnland 37 und in Großbritannien 33 Prozent.

„In Österreich gibt es durchaus Potenzial für die Qualifizierung zusätzlicher Fachkräfte, aber dafür muss noch mehr getan werden“, betonte Aschauer. Die AK fordert deshalb, dass neben dem Nachholen von Basisqualifizierung und dem Hauptschulabschluss künftig auch das Nachholen eines Lehrabschlusses und der Berufsreifeprüfung kostenlos werden müssen. Außerdem sollen Arbeitnehmer ein Recht auf jährlich mindestens 35 Stunden Weiterbildung in der Arbeitszeit bekommen, so die Forderung.

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