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Mag. Gerlinde Hinterleitner, Geschäftsführung derStandard.at: Die Online-Pionierin im ABW-Gespräch

Im Februar 1995 kam Gerlinde Hinterleitners „Baby“ zur Welt: derStandard.at ging unter ihrer Leitung online. Damit war die Website der erste Internetauftritt einer Tageszeitung im deutschen Sprachraum. Gerlinde Hinterleitner über Meilensteine der letzten 20 Jahre, Online-Journalismus, tägliche Herausforderungen und Ziele.

Sie sind Online-Pionierin: Sie haben vor rund 20 Jahren den Webauftritt des Standard aus der Taufe gehoben – ein kurzer Rückblick: Was würden sie genauso wieder machen, was anders?

Ich würde (fast) alles wieder so machen. Allerdings wenn ich genauer drüber nachdenke, mit der Erfahrung von heute würde ich doch einiges anders machen. Aber eine zweite Chance gibt es ja nicht und wenn man sich das Ergebnis anschaut, sind kaum gravierende Fehlentscheidungen aufgetaucht. Zumindest bilden wir uns das ein ;-)

Wie hat sich derStandard.at in diesen Jahren entwickelt, was waren für sie „Meilensteine“?

Meilensteine waren natürlich die frühe Gründung 1995 als erste deutschsprachige Tageszeitung im Internet, die eigene Online Redaktion ab 1997, die permanent für Aktualisierung sorgte, die Kommentarmöglichkeit unter jedem Artikel 1999, die erste mobile Ausgabe 1999 (WAP-Service)  der Voll-Ausbau der Inhalte 2000 und die Liveberichterstattung, die eigene Gesellschaft 2000 und damit die Herausforderung auch kommerziell erfolgreich zu werden, das 2004 zum ersten Mal gelang. Und zu guter Letzt die Zusammenführung der Zeitung und der Online-Ausgabe in eine gemeinsame Redaktion und in einen gemeinsamen Verkauf 2013.

Was muss man für den (Online-)Journalismus unbedingt mitbringen?

Neugierde, technische Verständnis, Schnelligkeit und trotzdem Genauigkeit, Entscheidungsfreude und den Freude, sich immer wieder auf etwas Neues einzustellen.

Sie sind Verlagsleiterin Online, wie läuft es seit der Zusammenführung der Ressorts von Print und Online? Welche Ziele haben sie?

Unser Ziel ist es zu gewährleisten, dass jedes Medium seinen spezifischen Anforderungen gerecht werden kann auch in einer gemeinsamen Redaktion. Die Workflows sind sehr unterschiedlich und es geht jetzt darum sie einerseits zusammenzuführen und gleichzeitig die unterschiedlichen Bedürfnisse (ständige Aktualisierung versus einen Redaktionsschluss) bestmöglich zu erfüllen.

Und sie verantworten seit Herbst 2013 den Bereich User Generated Content: Was sind ihre Aufgaben?

Der Aufbau und der Betrieb eines professionellen Community-Management für die Foren auf derStandard.at. Weiteres ist UGC die Weiterführung des Gründungsgedankens der Zeitung, nämlich dem Leser auf Augenhöhe zu begegnen. Wir wollen daher zusätzlich zu den redaktionellen Inhalten einen Bereich aufbauen, der Menschen die Möglichkeit gibt zu publizieren und damit eine relevante Öffentlichkeit zu erreichen. Diese Einladung geht an alle, die einen relevanten, spannenden, qualitativ hochwertigen Text oder eine gut formulierte Meinung publizieren wollen und sich der Diskussion mit den Usern stellen wollen.

Was haben sie bereits erreicht?

Wir betreiben das größte Forum im deutschsprachigen Raum mit über 20.000 Postings täglich. Die Qualität der Forenbeiträge hat sich durch die intensive Moderation deutlich gesteigert und wir sind mit wenigen Ausnahmen sehr zufrieden damit. Beiträge von Usern zählen immer wieder zu den meistgelesenen Artikel auf der Seite.


Was bedeutet Community Management eigentlich?

Unter Community Management verstehen wir alle Aufgaben rund um den Betrieb und die Betreuung eines Forums. An erster Stelle steht die Moderation des Forums aber auch die Aktivierung der Community ist ein wichtiger Teil der Arbeit.

Welche Herausforderungen gibt es, welche Ziele haben sie?

Die Herausforderungen sind Ereignisse, die in kurzer Zeit besonders viele Kommentare hervorrufen, weil hier die Moderation besonders wichtig und ob der Menge schwer zu bewältigen ist. Unsere Ziele sind die Qualität der Beiträge zu erhöhen, „gute“ Poster anzuziehen und Trolle  zu vertreiben

Wie viele aktive Poster haben sie, wie viele Posts?


Wir haben im Jahr 60.000 unterschiedliche Personen, die posten und ca. 20.000 Postings am Tag.

Was reizt sie so an Online, am Community Management, was ist ihr Antrieb?

Mich reizt daran die Herausforderung, mich reizt etwas Neues aufzubauen, mich reizt das unmittelbare Feedback, das man von den Usern bekommt, mich reizen die unendlich vielfältigen Möglichkeiten, die sich im Internet bieten, mich reizt das Experimentieren.

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