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Vorstandsmitglied VI Hotels

Die Top-Managerin über ihre Karriere, Anforderungen der Gäste, die Möglichkeiten die die Branche bietet, warum sie Marathon läuft und was man daraus fürs Leben und die Karriere lernen kann?

Sie haben im Tourismus eine tolle Karriere gemacht - was braucht man dafür?
Wie in allen Dienstleistungsbranchen ist die Freude an der Arbeit mit Menschen Voraussetzung, um erfolgreich zu sein. Für die sehr abwechslungsreiche Tätigkeit braucht man Flexibilität sowie Organisations- und Improvisationsgeschick. Sicher ist es von Vorteil mehrere Sprachen zu beherrschen.

Wie kamen sie eigentlich in die Branche, war der Tourismus ihre Wunschbranche?
Ich war eine der Glücklichen, die schon sehr früh wusste, was ich mir für meine berufliche Zukunft vorstelle. Schon mit zwölf Jahren habe ich gesagt „ich werde Hoteldirektorin“ – obwohl niemand aus meinem Umfeld je mit dieser Branche zu tun hatte und ich vorher höchstens zweimal  in einem Hotel gewesen bin. Ich habe einfach gespürt, dass es das Richtige für mich ist, bin konsequent auf mein Ziel zugegangen und habe diese Entscheidung bis heute nie bereut.

Haben sich die Anforderungen der Gäste in den letzten Jahren geändert?
Ganz klar ja. Ein Aufenthalt in einem Hotel soll für die Gäste immer noch etwas Besonderes sein. Viele sind von zu Hause bereits einen hohen Standard gewöhnt, deshalb wird es immer schwieriger die Gäste zu begeistern, sie zu überraschen. Weiters sind die technischen Anforderungen gestiegen, große Flachbildschirme oder kostenloses W-Lan gehören zur Basisausstattung eines Hotels.

Was sind heute die größten Herausforderungen für die Branche?

Durch das Web ist alles viel transparenter geworden – die Kunden vergleichen Preise, Erfahrungen und Leistungen vor der Buchungsentscheidung im Internet, sind top informiert. Diese Bereiche professionell zu monitoren bringt neue Anforderungen und Berufe für die Branche. Aus meiner Sicht eine große Chance sich von den Mitbewerbern abzuheben, allerdings Herausforderung für kleinere Betriebe, die nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen.

Der Tourismus hat teilweise nicht den besten Ruf - viel Arbeit, viel Stress, bescheidene Bezahlung. Stimmt das tatsächlich?
Es ist eine Branche, in der man viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung hat und in der es immer Arbeit gibt. Darüber hinaus ist es eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit mit Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern. Man kann leben, wo andere Urlaub machen und man macht mit dem was man tut andere Menschen glücklich und bekommt auch sehr oft unmittelbares Feedback dafür.

Welche Tipps würden sie einer jungen Frau geben, die im Tourismus Karriere machen möchte? Auf welche "Hürden" muss sie sich einstellen?
Der Tourismus ist eine arbeitsintensive Branche, die viel Flexibilität erfordert. Zahlreiche internationale Gruppen fordern von ihren Managern auch regelmäßige Ortswechsel – darauf muss man sich einstellen. Sonst unterscheiden sich die erfolgsbringenden Faktoren nicht von anderen Branchen. Ein klares Ziel fokussieren, konsequent an der Umsetzung arbeiten, sich nicht von Misserfolgen vom Weg abbringen lassen. Scheitern gehört zum Erfolg dazu – wer reflektiert entwickelt sich dadurch kontinuierlich weiter und geht daraus gestärkt hervor.

Sie sind Marathon-Läuferin: wie kam es dazu?

Das hat sich langsam entwickelt. 2007 habe ich zu laufen begonnen - zuerst im Halbmarathon. 2012 habe ich entschieden 1 Jahr auf den Marathon zu trainieren. Ich brauche auch im Sport klare Ziele, neue Herausforderungen, wenn wieder eine Etappe geschafft ist.

Was reizt sie an diesem Sport?

Ich mag am Laufsport das Unkomplizierte – man kann überall laufen, braucht außer Laufschuhe dafür kein spezielles Equipment. Für jemanden wie mich, der ein Drittel des Jahres unterwegs ist, ideal. Für mich ist Marathon ein ehrlicher Sport – die Bedingungen sind für alle gleich, keiner kann abkürzen, das teuerste Material hilft nicht und wer nicht konsequent und kontinuierlich trainiert, wird nicht erfolgreich sein. Darüber hinaus gibt mir die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft sehr viel Energie und macht den Kopf frei.
An welchen Marathons haben sie schon teilgenommen, welche stehen noch an?
Wien, Berlin, New York. 2015 plane ich erneut in Wien zu starten.

Was macht den New York Marathon für sie so besonders?

Einerseits die Kulisse sowie die herausfordernde Streckenführung, die durch zahlreiche Stadtviertel führt und auf der anderen Seite wird man von 1 Mio. Zuschauern entlang der Strecke angefeuert und gefeiert. Es ist sehr beeindruckend mit welchem Enthusiasmus die New Yorker hinter diesem Event stehen.

Wie übersteht man 42 Kilometer?
Welche Rolle spielt dabei die Psyche? Denkt man da nicht manchmal ans Aufgeben?
Ich denke das ist mitunter der Reiz am Marathon, die Hürde im Kopf zu nehmen – der Sieg des Geistes über den Körper, das berauschende Gefühl, dass mit starkem Willen fast alles möglich ist. Bei all meinen Rennen habe ich eigentlich nie ans Aufgeben gedacht – auch wenn es Probleme gab. Man sagt ja „der Schmerz vergeht aber der Stolz bleibt“.

Wie lange muss man eigentlich trainieren, um einen Marathon laufen zu können?
Ich habe ein Jahr für den 1. Marathon trainiert und bin davor schon Halbmarathon gelaufen. Es war mir wichtig meinen Körper so gut wie möglich vorzubereiten.

Was kann man beim Marathonlaufen fürs Leben und die Karriere lernen?
Die Parallelen zwischen dem Marathon und dem Geschäftsleben sind für mich Konsequenz und Durchhaltevermögen – das Ziel im Fokus zu behalten auch wenn es Etappen gibt, die keinen Spaß machen und dabei trotzdem eine gewisse Leichtigkeit zu bewahren.

ZUR PERSON
Isabella Hren ist seit dem Frühjahr 2008 als Chief Operating Officer Vorstandsmitglied der Vienna International Hotelmanagement AG. Ende dieses Jahres verlässt Hren VI Hotels und wendet sich neuen Aufgaben zu. Vor ihrer Berufung in den Vorstand war sie Hoteldirektorin des Castellani Parkhotels – einem weiteren Hotel der Gruppe - in Salzburg tätig.  Bevor Isabella Hren die Leitung des Castellani Parkhotels übernahm, zeigte sie sich als Marketing Managerin der Schwärzler Hotels für Verkauf und Marketing sowie für die Positionierung und Konzeptarbeit der vier Hotels verantwortlich, parallel dazu leitete sie das Projekt Schwärzler Mitarbeiter Academy. 

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