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Kategorie: Aktuell
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DI Gabriele Ettenberger-Bornberg, Forschungsinstitut für Chemie und Technik: Gemeinsam Großartiges leisten

Die Lebensmittel- und Biotechnologin DI Gabriele Ettenberger-Bornberg, BA bringt ihr Know-how seit 1992 am OFI ein. Als Projektleiterin im Bereich Pharma, Medizinprodukte und Hygiene geht sie auf die individuellen Fragestellungen der Kunden ein und findet mit Rückgriff auf ein interdisziplinäres Team für jeden Spezialfall die passende Lösung.

Bitte beschreiben Sie kurz Ihre derzeitige Tätigkeit?

Schon seit längerer Zeit arbeite ich am OFI, auch als Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik bekannt. 1992 habe ich hier als Technikerin begonnen und bin mittlerweile als Projektleiterin tätig. Das bedeutet, dass ich für die Abwicklung von Forschungsprojekten von der Idee bis zum erfolgreichen Abschluss verantwortlich bin. Zu meinen konkreten Aufgaben zählen die Projektakquise, die Aufstellung des Konsortiums, das Schreiben und Einreichen von Anträgen und – meine liebste Aufgabe – die Betreuung von Projektpartnern bzw. Kunden. Am OFI setzen wir nämlich nicht nur von der FFG geförderte Forschungsprojekte um, wir unterstützen unsere Kunden auch bei individuellen Anliegen, z.B. bei der Zertifizierung von Innenraumfiltern oder der Prüfung von Medizinprodukten.

Wann erwachte bei Ihnen das Interesse für Biotechnologie? 

Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen in dem immer viel gelesen wurde. Meine Tante hat mir oft Biographien von erfolgreichen Frauen geschenkt, die ich verschlungen habe. Mein konkretes Interesse für die Biotechnologie hat dann allerdings doch ein Film geweckt. An den Titel kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber kurz zusammengefasst ging es um eine junge Klosterschwester, die nach Afrika auszieht und sich dort nicht nur für bessere Hygienebedingungen einsetzt, sondern auch einen Impfstoff entwickelt. Das fand ich beeindruckend, da habe ich für mich beschlossen: Ich werde Biotechnologie studieren.

Wie kann man junge Frauen für technische Berufe/die Forschung begeistern?

Ich bin davon überzeugt, dass der Familie, allen voran den Eltern, hier eine besondere Verantwortung zukommt. Das beginnt damit, inwiefern Kinder neugierig sein und Dinge ausprobieren dürfen, bis zur Wahl der Schule. Dabei sollten die tatsächlichen Interessen des Kindes im Fokus stehen.

Dann sind Vorbilder wichtig – sie zeigen, dass es möglich ist, sein Ziel zu erreichen.

Der Weg zum Ziel gestaltet sich einfacher und spaßiger, bildet man Interessensgemeinschaften. Gerade in männerdominierten Bereichen können sich (junge) Frauen schnell einsam und fehl am Platz fühlen. Fühlt man sich von den Kollegen nicht ernst genommen, ist es alleine schwer etwas zu bewegen, gemeinsam traut man sich mehr zu. Deshalb kann ich nur raten: Mädls, tut euch zusammen, dann werdet ihr Großartiges leisten, viel von- und miteinander lernen und dabei auch noch Spaß haben!

Welche Eigenschaften sind nötig, um in diesem Bereich erfolgreich zu sein?

Ganz zentral ist, dass man neugierig ist und Freude daran hat Neues auszuprobieren. Außerdem sollte man Durchhaltevermögen mitbringen, denn wo Forschung betrieben wird, gibt es Rückschläge. Wer Antworten will, muss dranbleiben.

Und ich denke um wirklich erfolgreich zu sein, muss man die Interaktion mit Menschen lieben. Alleine kannst du nicht forschen, du brauchst das Netzwerk und den Austausch mit anderen – Vorgesetzten, Projektpartnern, Kunden, Analytikerinnen, Technikerinnen.

Wie beurteilen Sie die entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich?

In Österreich gibt es eine Vielzahl an HTLs, FHs, Universitäten, und die sind alle gut, wenn nicht ausgezeichnet. Die Auswahl ist so groß wie nie. Wer hier trotzdem nicht das passende Angebot findet, kann ins Ausland gehen. Generell würde ich jeder Studierenden einen Aufenthalt in einem anderen Land, an einer anderen Universität empfehlen, um sich selbst, ihre Bedürfnisse und die ihres Forschungsschwerpunktes besser kennenzulernen. 

Wie beschreiben Sie Ihre Arbeitsweise?

Perfektionistisch. Kreativ. Chaotisch. Das klingt zwar nicht so, als würde das zusammenpassen, aber so ist das bei mir.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

An meiner Tätigkeit am OFI schätze ich besonders, dass es nie langweilig wird und ich gemeinsam mit einem tollen, jungen Team arbeiten und forschen kann. Ich liebe es neue Menschen kennenzulernen, mit ihnen Visionen zu teilen und sie mit neuen Möglichkeiten zusammenzuführen. Daraus entsteht meistens eine innovative Idee, die man dann gemeinsam umzusetzen versucht.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Mein Wunsch war es immer, und ist es nach wie vor, dass es dem Team in und mit dem ich arbeite, gut geht. Ich arbeite eng mit unseren NachwuchswissenschaftlerInnen zusammen, die meisten davon sind engagierte, junge Frauen. Ich habe es mir selbst zum Ziel gesetzt, sie so gut ich kann zu unterstützen und sie in ihren Fähigkeiten zu bestärken. Das ist mir besonders wichtig, weil ich mir selbst in manchen Abschnitten meiner Karriere mehr Support gewünscht hätte. Ich glaube das gelingt mir ganz gut, und wird von den Kolleginnen geschätzt. Außerdem bin ich natürlich stolz auf meine Kinder. Darauf, dass sie heute, fast erwachsen, ihren eigenen Weg gehen und es mir gelungen ist, ihnen Freude an Technik und Wissenschaft zu vermitteln.

Was würden Sie heute anders/besser machen?

Rückwirkend betrachtet würde ich mir vielleicht mehr Gedanken darüber machen, was ich wirklich will. Ich habe meine Karriere nie bewusst geplant, das hat sich einfach so ergeben. Dementsprechend habe ich auch nie die Frage gestellt, welche Vor- oder Nachteile mir welche Umgebung bietet. Heute würde ich darüber nachdenken. 

Generell bin ich heute aber sehr zufrieden, auch wenn es nicht immer leicht war, sich in einem von Männern dominierten Metier durchzusetzen.

Ihr Rat an Frauen, die sich für Wissenschaft und Forschung interessieren?

Liebe Frauen, mein Rat an euch: Seid offen für Neues und bereit hart zu arbeiten! Sucht euch Vorbilder und habt keine Angst davor um Hilfe zu bitten! Bildet Allianzen, habt Vertrauen in eure Ideen und unterstützt euch gegenseitig bei der Umsetzung! 

Foto: OFI