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Tanja Prušnik, die neue Präsidentin des Künstlerhauses: „Visionen sind verwirklichbar!“
Erstmals haben die Mitglieder des im Jahr 1861 gegründeten Künstlerhauses, Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs, in ihrer Hauptversammlung am 24. Juni 2019 eine Frau an ihre Spitze gewählt.
Tanja Prušnik, Kärntner Slowenin, geboren 1971 in Wolfsberg in Kärnten/Koroška, ist seit Abschluss ihres Studiums an der Technischen Universität Wien (künstl. Schwerpunkt bei Roland Göschl und Karin Pluhar, Fratišek Lesák, Josef Dabernig) 1999 als freischaffende Architektin und Künstlerin tätig.
Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde die engagierte Architektin und bildende Künstlerin durch die österreichweiten sozialen Ausstellungsprojekte und den 2008 gegründeten Verein »den blick öffnen«. Das On-Going-Projekt, vor über 10 Jahren von Ina Loitzl und Tanja Prušnik gemeinsam gegründet, steht heute für ein erfolgreiches Teamkonzept, für offene Prozesse sowie Diskurs quer durch gesellschaftliche Gruppierungen und vor allem für "fair pay”, Schlüsselworte, die Präsidentin Prušnik ihrem persönlichen Bild eines zukünftigen Künstlerhauses voranstellen möchte. Tanja Prušnik: "Als Künstler*innengemeinschaft übernehmen wir eine besondere soziale Verantwortung, die wir nach außen wie nach innen tragen und leben wollen. Unter anderem gehört dazu, dass die Leistungen von Künstler*innen ebenso geschätzt und monitär abgegolten werden („fair pay“) wie das auch in anderen Disziplinen unserer Gesellschaft selbstverständlich ist."
Mit dem Künstlerhaus ist sie seit 2011 eng verbunden. Seit 2014 ist sie dessen ordentliches Mitglied, seit 2018 im Vorstand tätig. Tanja Prušnik: „Es ist doch eine Selbstverständlichkeit, dass eine Frau im Jahr 2019 die Funktion der Präsidentschaft übernimmt, gibt es doch schon seit längerem ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter im Verein. Wir gehen auf neue, spannende und zukunftsweisende Zeiten zu, voller Visionen und Freude an großen Herausforderungen!“
Als überzeugte Teamworkerin und erfolgreiche Vernetzerin legt die junge Präsidentin besonderen Wert auf ein reges Vereinsleben mit viel Raum für Austausch, prozessuale Dialoge und interdisziplinäre Kontextualisierung. Besonders freut sich Tanja Prušnik und ihr engagiertes Team auf die Wiedereröffnung des generalsanierten und um die Factory erweiterten Künstlerhauses am Karlsplatz, das vom Verein 1865-1868 erbaut wurde: „Das Obergeschoß des altehrwürdigen Gebäudes wird zu unserem neuen, zeitgemäßen Ort der Vernetzung und Begegnung. Kunst, Kultur und Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, Künstler*innen, Freund*innen, Sammler*innen, Sponsor*innen sowie die Kunstwissenschaft und das neue Mäzenatentum werden sich hier treffen, um gemeinsam mit den Künstler*innen aller Disziplinen und einer aktiven Künstler*innengemeinschaft die heutigen sowie zukünftigen Agenden der Kunst zu diskutieren, neue Praktiken zu entwickeln und deren Positionierung.“
Die Factory wird der Ort des künstlerischen und partizipativen Diskurses, der Dialoge und Denkprozesse sichtbar macht und erforscht. In Referenz auf die Gründung des Künstlerhauses, die in Augenhöhe von Kunst und Wirtschaft erfolgte, wird dann mit neuen kulturpolitisch und zeitaktuellen Formaten sowie Kunst- und Veranstaltungsprogrammen, mit neuen Kooperationen und Partner*innen ein beispielgebender Ort der künstlerischen Eigenermächtigung. Tanja Prušnik: "Gemeinsam wollen wir das großes Potential dieses Ortes für die Stadt Wien und Österreich nützen. Gelebte Kunst ist für mich gesellschaftliche Verantwortung, Mut und Vision zu leben und zu verwirklichen."
Foto: Joe Malina