Aktuell
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Bürokratie und Steuern
Bürokratie und Steuern
Wien hat seit Beginn des 21. Jahrhunderts mehr als 15 Prozent seiner Betriebsflächen verloren, der Rückgang an reinem Industriegebiet beträgt sogar über 30 Prozent. Speziell in den letzten fünf Jahren gab es eine klar ansteigende Tendenz dieses Trends. Das ergab eine Betriebsflächenanalyse der Wirtschaftskammer Wien. "Der Produktionsstandort Wien verliert kontinuierlich an Bedeutung, weil Betriebe abwandern und Betriebsflächen zu Gunsten von Wohnfläche verloren gehen. Wenn die Politik nicht rasch gegensteuert, ist der Verlust an Unternehmen, Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen unwiederbringlich", erklärt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit Stefan Ehrlich-Adám, WKW-Spartenobmann der Wiener Industrie. "Durch Umwidmungen rücken außerdem die Wohngebiete immer näher an die Produktionsbetriebe heran. Damit steigt auch die Gefahr von Anrainerkonflikten, bei denen immer die Betriebe auf der Strecke bleiben", ergänzt er. Ehrlich-Adám verweist auf die immense Bedeutung des produzierenden Sektors für den Wirtschaftsstandort Wien. Denn die Wiener Produktionsbetriebe bieten knapp 140.000 Arbeitsplätze, sichern indirekt weitere 400.000 Jobs, generieren dabei eine direkte Wertschöpfung von 11,7 Mrd. Euro und lösen zusätzliche Wertschöpfungseffekte von mehreren Milliarden Euro bei Dienstleistern und Lieferanten aus. "Die Produktion ist Schwungrad und Motor des Wirtschaftsstandorts. Das darf die Politik nicht vergessen", mahnt Ehrlich-Adám.
Analyse der Wiener Betriebsflächen
Entscheidender Faktor für die An- und Absiedelung produzierender Betriebe sind die Standortqualitäten der großflächigen Wiener Betriebsgebiete. Laut Daten der Stadt Wien sind die Flächen, die den produzierenden Betrieben gewidmet sind, von 2001 bis 2014 um 16,5 Prozent auf etwas mehr als 2.200 Hektar zurückgegangen. Die Wirtschaftskammer Wien hat dazu eine Studie veröffentlicht, die die Standortqualitäten von großflächigen Betriebsgebieten in Wien untersucht. Die Ergebnisse sind jetzt in Form einer interaktiven Homepage unter http://www.standort-wien.at/ sowie in Form eines gedruckten Stadtprofils (unter Tel: 01/51450-1453 zu bestellen) einzusehen. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Untersuchung:
- Es gibt in Wien keine reinen Produktions- und Industriegebiete mehr; das geht aus der Branchenstruktur der Betriebsgebiete hervor. - Die Betriebsgebiete werden zunehmend von Fachmarktzentren und großflächigen Verbrauchermärkten belegt.
- In den Betriebsgebieten stehen nur noch acht Prozent an Reservefläche für neue Betriebsansiedelungen zur Verfügung.
- Die Betriebsgebiete sind durch den Individualverkehr gut erschlossen, durch den öffentlichen Verkehr in vielen Fällen nur mangelhaft.
- Durch den Wegfall des Güterterminals Wien Nordwestbahnhof leidet die Erschließungsqualität der Betriebsgebiete im Norden Wiens.
Maßnahmen zur Sicherung der Betriebsgebiete
Die Struktur der Wiener Wirtschaft hat sich maßgeblich geändert und der Dienstleistungssektor seine dominierende Position weiter ausgebaut. Zudem wächst die Wiener Bevölkerung jedes Jahr um rund 15.000 Menschen, die Arbeitsplätze und eine funktionierende Nahversorgung benötigen. "Dies bedeutet aber nicht, dass Betriebs-und Industriegebiete überflüssig geworden sind. Wien braucht eine starke Industrie und genügend Platz für produzierende Betriebe", betont Ruck. Neben Betrieben der Sachgütererzeugung trifft dies etwa auf Betriebe der Bauwirtschaft, des Großhandels, der Transportwirtschaft und der Entsorgung zu. Zur Sicherung der Betriebsflächen hat die WK Wien Eckpfeiler für ein Maßnahmenpaket definiert:
- Genereller Umwidmungsstopp in Betriebsgebieten
- Flächensicherung von Betriebsgebieten für "nicht mischfähige Betriebe"
- Beschränkung der Einzelhandelsflächen in Wiener Betriebsgebieten - Verbesserung der Anbindung der Wiener Betriebsgebiete an das öffentliche Verkehrsnetz (z.B.: Laxenburger Straße, Auhof, Allissen, Ölhafen Lobau)
- Kommunale Investitionen in die Verbesserung der Infrastruktur der Betriebsgebiete
Mehr Engagement und Weitsicht fordert Ruck von der Kommunalpolitik bei Stadtentwicklungsprojekten wie beispielsweise dem Logistik-Terminal Inzersdorf. "Dort entsteht ein für Wien enorm wichtiger multimodaler Logistikhub von internationalem Format. Aber an die produzierende Wirtschaft und neue, moderne Betriebsflächen im nahen Umfeld hat man im Rathaus offenbar noch nicht gedacht. Hier wird eine große Chance für den Produktionsstandort Wien verschlafen", so Ruck.
Wiener Industrie kämpft mit Bürokratie und hohe Abgaben
Eine der wichtigsten Sparten innerhalb der produzierenden Wiener Betriebe ist die Industrie. Die in letzter Zeit aufkeimenden politischen Diskussionen über eine Reindustrialisierung, bestätigen die Bedeutung der Betriebe für den Wirtschaftsstandort Wien. "Politische Lippenbekenntnisse sind aber zu wenig, um der Industrie in Wien neuen Schwung zu geben. Der Kostendruck steigt, die bürokratischen Auflagen sind enorm - Wien ist derzeit ein schwieriges Pflaster für Industriebetriebe", sagt Stefan Ehrlich-Adám, Spartenobmann der Industrie in der WK Wien. Wie es der Wiener Industrie geht, wurde in einer breiten Mitgliederbefragung ermittelt.
Vorteile am Industriestandort Wien:
- gute internationale Erreichbarkeit über den Flughafen (geben 65 Prozent der Mitglieder an)
- hohe Lebensqualität (63 Prozent)
- Nähe zu Ost-Mittel-Europa (60 Prozent)
Nachteile am Industriestandort Wien:
- überbordender Bürokratieaufwand (72 Prozent)
- hohen Betriebskosten und Abgaben (67 Prozent)
- hohe Lohnkosten (65 Prozent)
Leider wiegen die Nachteile gegenüber den Vorteilen für die Betriebe schwerer. Denn in den letzten Jahren haben 16 Prozent der Industrieunternehmen Betriebsteile an einen anderen Standort außerhalb Wiens verlagert - viele davon nicht in ein Niedriglohnland, sondern vor allem nach Niederösterreich. 18 Prozent der Betriebe denken über solch eine Verlagerung in naher Zukunft nach. "Damit droht der Verlust von weiteren Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Wien. Das sind alarmierende Fakten, die sich die Politik nicht mehr schönreden kann. Die Wiener Industrie braucht neue standortpolitische Rahmenbedingungen", sagt Ehrlich-Adam. "Wir müssen jetzt alle gemeinsam an wirksamen Lösungen arbeiten, um den Produktionsstandort Wien zu sichern", erklärt Ruck in Richtung Wiener Kommunalpolitik.
Analyse der Wiener Betriebsflächen
Entscheidender Faktor für die An- und Absiedelung produzierender Betriebe sind die Standortqualitäten der großflächigen Wiener Betriebsgebiete. Laut Daten der Stadt Wien sind die Flächen, die den produzierenden Betrieben gewidmet sind, von 2001 bis 2014 um 16,5 Prozent auf etwas mehr als 2.200 Hektar zurückgegangen. Die Wirtschaftskammer Wien hat dazu eine Studie veröffentlicht, die die Standortqualitäten von großflächigen Betriebsgebieten in Wien untersucht. Die Ergebnisse sind jetzt in Form einer interaktiven Homepage unter http://www.standort-wien.at/ sowie in Form eines gedruckten Stadtprofils (unter Tel: 01/51450-1453 zu bestellen) einzusehen. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Untersuchung:
- Es gibt in Wien keine reinen Produktions- und Industriegebiete mehr; das geht aus der Branchenstruktur der Betriebsgebiete hervor. - Die Betriebsgebiete werden zunehmend von Fachmarktzentren und großflächigen Verbrauchermärkten belegt.
- In den Betriebsgebieten stehen nur noch acht Prozent an Reservefläche für neue Betriebsansiedelungen zur Verfügung.
- Die Betriebsgebiete sind durch den Individualverkehr gut erschlossen, durch den öffentlichen Verkehr in vielen Fällen nur mangelhaft.
- Durch den Wegfall des Güterterminals Wien Nordwestbahnhof leidet die Erschließungsqualität der Betriebsgebiete im Norden Wiens.
Maßnahmen zur Sicherung der Betriebsgebiete
Die Struktur der Wiener Wirtschaft hat sich maßgeblich geändert und der Dienstleistungssektor seine dominierende Position weiter ausgebaut. Zudem wächst die Wiener Bevölkerung jedes Jahr um rund 15.000 Menschen, die Arbeitsplätze und eine funktionierende Nahversorgung benötigen. "Dies bedeutet aber nicht, dass Betriebs-und Industriegebiete überflüssig geworden sind. Wien braucht eine starke Industrie und genügend Platz für produzierende Betriebe", betont Ruck. Neben Betrieben der Sachgütererzeugung trifft dies etwa auf Betriebe der Bauwirtschaft, des Großhandels, der Transportwirtschaft und der Entsorgung zu. Zur Sicherung der Betriebsflächen hat die WK Wien Eckpfeiler für ein Maßnahmenpaket definiert:
- Genereller Umwidmungsstopp in Betriebsgebieten
- Flächensicherung von Betriebsgebieten für "nicht mischfähige Betriebe"
- Beschränkung der Einzelhandelsflächen in Wiener Betriebsgebieten - Verbesserung der Anbindung der Wiener Betriebsgebiete an das öffentliche Verkehrsnetz (z.B.: Laxenburger Straße, Auhof, Allissen, Ölhafen Lobau)
- Kommunale Investitionen in die Verbesserung der Infrastruktur der Betriebsgebiete
Mehr Engagement und Weitsicht fordert Ruck von der Kommunalpolitik bei Stadtentwicklungsprojekten wie beispielsweise dem Logistik-Terminal Inzersdorf. "Dort entsteht ein für Wien enorm wichtiger multimodaler Logistikhub von internationalem Format. Aber an die produzierende Wirtschaft und neue, moderne Betriebsflächen im nahen Umfeld hat man im Rathaus offenbar noch nicht gedacht. Hier wird eine große Chance für den Produktionsstandort Wien verschlafen", so Ruck.
Wiener Industrie kämpft mit Bürokratie und hohe Abgaben
Eine der wichtigsten Sparten innerhalb der produzierenden Wiener Betriebe ist die Industrie. Die in letzter Zeit aufkeimenden politischen Diskussionen über eine Reindustrialisierung, bestätigen die Bedeutung der Betriebe für den Wirtschaftsstandort Wien. "Politische Lippenbekenntnisse sind aber zu wenig, um der Industrie in Wien neuen Schwung zu geben. Der Kostendruck steigt, die bürokratischen Auflagen sind enorm - Wien ist derzeit ein schwieriges Pflaster für Industriebetriebe", sagt Stefan Ehrlich-Adám, Spartenobmann der Industrie in der WK Wien. Wie es der Wiener Industrie geht, wurde in einer breiten Mitgliederbefragung ermittelt.
Vorteile am Industriestandort Wien:
- gute internationale Erreichbarkeit über den Flughafen (geben 65 Prozent der Mitglieder an)
- hohe Lebensqualität (63 Prozent)
- Nähe zu Ost-Mittel-Europa (60 Prozent)
Nachteile am Industriestandort Wien:
- überbordender Bürokratieaufwand (72 Prozent)
- hohen Betriebskosten und Abgaben (67 Prozent)
- hohe Lohnkosten (65 Prozent)
Leider wiegen die Nachteile gegenüber den Vorteilen für die Betriebe schwerer. Denn in den letzten Jahren haben 16 Prozent der Industrieunternehmen Betriebsteile an einen anderen Standort außerhalb Wiens verlagert - viele davon nicht in ein Niedriglohnland, sondern vor allem nach Niederösterreich. 18 Prozent der Betriebe denken über solch eine Verlagerung in naher Zukunft nach. "Damit droht der Verlust von weiteren Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Wien. Das sind alarmierende Fakten, die sich die Politik nicht mehr schönreden kann. Die Wiener Industrie braucht neue standortpolitische Rahmenbedingungen", sagt Ehrlich-Adam. "Wir müssen jetzt alle gemeinsam an wirksamen Lösungen arbeiten, um den Produktionsstandort Wien zu sichern", erklärt Ruck in Richtung Wiener Kommunalpolitik.