Aktuell
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Entsalzung von Meerwasser als Lösung
Entsalzung von Meerwasser als Lösung
Wasserknappheit wird in immer mehr Regionen weltweit zu einem Problem. Umso interessanter werden Verfahren, aus dem Meer Trinkwasser zu gewinnen. In 120 Ländern gibt es bereits mehr als 12.500 Entsalzungsanlagen, die zusammen rund ein Prozent des weltweiten Konsums produzieren. 70 Prozent des entsalzten Wassers werden im Nahen Osten und Nordafrika hergestellt, zehn Prozent in Europa.
Dort ist Spanien federführend bei der Nutzung von Meerwasser für den menschlichen Gebrauch. Der Wasserbedarf stieg dort nicht zuletzt aufgrund des jahrelangen Baubooms, steigender Touristenzahlen und der riesigen Plantagen etwa zur Produktion von Erdbeeren enorm. Kritiker zweifeln zwar daran, dass der Wasserknappheit mit Entsalzung begegnet werden kann, doch Länder wie Spanien halten dennoch daran fest.
Rund 700 Anlagen in Spanien
Schon in den 60er Jahren errichtete Spanien seine erste Entsalzungsanlage auf den Kanarischen Inseln. Mittlerweile stellen rund 700 Anlagen Wasser für acht Millionen Menschen zur Verfügung. Allein in den vergangenen zehn Jahren verdoppelte sich diese Kapazität. Derzeit hat Spanien eine Entsalzungskapazität von 1,6 Millionen Kubikmeter pro Tag. Und es soll noch mehr werden. Derzeit sind 20 weitere Entsalzungsanlagen in Planung.
Die EU hat wesentlich zu dem Entsalzungsboom beigetragen. So wurden etwa fast 178 Millionen Euro für zwei Projekte in Barcelona bereitgestellt, 16,6 Mio. Euro für Valencia und 55 Mio. Euro im südöstlichen Torrevieja, berichtete das Informationsportal EurActiv.
„Ohne sind wir verloren“
Die Befürworter sehen Entsalzung als entscheidend für die Wassersicherheit Europas: „Ohne sind wir verloren“, sagte Miriam Balaban, Generalsekretärin der Europäischen Entsalzungsgesellschaft (EDSOC)in Rom, gegenüber EurActiv. Denn eigentlich sind selbst in Europa alle südlichen Länder - von Griechenland über Italien und Malta bis Spanien - von Trockenheit betroffen.
Auch Zypern bezieht schon mehr als 60 Prozent seines Trinkwasserbedarfs aus Entsalzungsanlagen. In den anderen Mittelmeer-Ländern sind die Kapazitäten im Vergleich zu Spanien noch gering. Wie ein Vergleich der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt, verfügt Italien über eine Kapazität von 240.000 Kubikmeter pro Tag, in Zypern sind es 100.000, in der Türkei überhaupt nur zehn bis 15 Kubikmeter pro Tag.
Warnung vor zurückbleibender Salzlake
Ob Entsalzung das Allheilmittel für Trinkwasserknappheit ist, stellen Kritiker allerdings nicht zuletzt aufgrund der ökologischen Auswirkungen stark infrage. Die Umweltschutzorganisation WWF etwa warnt schon seit längerem vor Schäden für den Lebensraum an der Küste und vor höheren Treibhausgasemissionen.
Ein EEA-Bericht bekräftigte erst vor kurzem die Befürchtungen. Darin wird einerseits vor chemischem Abfall und Salzlake, die als Nebenprodukt zurückbleibt, gewarnt. Sie ist schwerer als normales Meerwasser, verteilt sich über den Meeresboden und bedroht dort lebende Organismen, warnt der Bericht. Andererseits könnte der enorme Energieaufwand, der für die Entsalzung notwendig ist, die EU-Pläne zur Reduktion des Energieverbrauchs „gefährden“, so die EEA.
Neue Technologien „noch in Kinderschuhen“
Den hohen Energieverbrauch gesteht die Industrie auch ein. Es werde bereits an neuen Technologien gearbeitet, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. In Spanien laufen Forschungsprogramme, um erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft einzusetzen. Viel könne man derzeit noch nicht erwarten, ist die EEA überzeugt: „Die Technologien, die die Belastung durch die Entsalzung abschwächen, stecken noch in den Kinderschuhen.“
Dort ist Spanien federführend bei der Nutzung von Meerwasser für den menschlichen Gebrauch. Der Wasserbedarf stieg dort nicht zuletzt aufgrund des jahrelangen Baubooms, steigender Touristenzahlen und der riesigen Plantagen etwa zur Produktion von Erdbeeren enorm. Kritiker zweifeln zwar daran, dass der Wasserknappheit mit Entsalzung begegnet werden kann, doch Länder wie Spanien halten dennoch daran fest.
Rund 700 Anlagen in Spanien
Schon in den 60er Jahren errichtete Spanien seine erste Entsalzungsanlage auf den Kanarischen Inseln. Mittlerweile stellen rund 700 Anlagen Wasser für acht Millionen Menschen zur Verfügung. Allein in den vergangenen zehn Jahren verdoppelte sich diese Kapazität. Derzeit hat Spanien eine Entsalzungskapazität von 1,6 Millionen Kubikmeter pro Tag. Und es soll noch mehr werden. Derzeit sind 20 weitere Entsalzungsanlagen in Planung.
Die EU hat wesentlich zu dem Entsalzungsboom beigetragen. So wurden etwa fast 178 Millionen Euro für zwei Projekte in Barcelona bereitgestellt, 16,6 Mio. Euro für Valencia und 55 Mio. Euro im südöstlichen Torrevieja, berichtete das Informationsportal EurActiv.
„Ohne sind wir verloren“
Die Befürworter sehen Entsalzung als entscheidend für die Wassersicherheit Europas: „Ohne sind wir verloren“, sagte Miriam Balaban, Generalsekretärin der Europäischen Entsalzungsgesellschaft (EDSOC)in Rom, gegenüber EurActiv. Denn eigentlich sind selbst in Europa alle südlichen Länder - von Griechenland über Italien und Malta bis Spanien - von Trockenheit betroffen.
Auch Zypern bezieht schon mehr als 60 Prozent seines Trinkwasserbedarfs aus Entsalzungsanlagen. In den anderen Mittelmeer-Ländern sind die Kapazitäten im Vergleich zu Spanien noch gering. Wie ein Vergleich der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt, verfügt Italien über eine Kapazität von 240.000 Kubikmeter pro Tag, in Zypern sind es 100.000, in der Türkei überhaupt nur zehn bis 15 Kubikmeter pro Tag.
Warnung vor zurückbleibender Salzlake
Ob Entsalzung das Allheilmittel für Trinkwasserknappheit ist, stellen Kritiker allerdings nicht zuletzt aufgrund der ökologischen Auswirkungen stark infrage. Die Umweltschutzorganisation WWF etwa warnt schon seit längerem vor Schäden für den Lebensraum an der Küste und vor höheren Treibhausgasemissionen.
Ein EEA-Bericht bekräftigte erst vor kurzem die Befürchtungen. Darin wird einerseits vor chemischem Abfall und Salzlake, die als Nebenprodukt zurückbleibt, gewarnt. Sie ist schwerer als normales Meerwasser, verteilt sich über den Meeresboden und bedroht dort lebende Organismen, warnt der Bericht. Andererseits könnte der enorme Energieaufwand, der für die Entsalzung notwendig ist, die EU-Pläne zur Reduktion des Energieverbrauchs „gefährden“, so die EEA.
Neue Technologien „noch in Kinderschuhen“
Den hohen Energieverbrauch gesteht die Industrie auch ein. Es werde bereits an neuen Technologien gearbeitet, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. In Spanien laufen Forschungsprogramme, um erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft einzusetzen. Viel könne man derzeit noch nicht erwarten, ist die EEA überzeugt: „Die Technologien, die die Belastung durch die Entsalzung abschwächen, stecken noch in den Kinderschuhen.“