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Rückbesinnung auf Dienstleisterrolle erwünscht

Das blinde Vertrauen auf externe Ratings kann als
einer der Hauptauslöser der gegenwärtigen Krise bezeichnet werden.
"Die teils dubiosen Gütesiegel haben auf den Finanzmärkten zu einer
Kultur der kollektiven Verantwortungslosigkeit geführt", kritisiert
AK Präsident Herbert Tumpel. Eine Regulierung der Finanzmärkte und
damit die Beschränkung des Wirkungsbereichs der Ratingagenturen fehlt
immer noch. Die Arbeiterkammer initiierte deshalb die Kampagne "Stop
Rating Agencies", das vom Bündnis "Europeans for Financial Reforms"
getragen wird: "Sogar im Unionsrecht wird nach wie vor auf die
Urteile von Ratingagenturen verwiesen. Das ist besonders
problematisch", sagt Tumpel: "Ratingagenturen sollen wieder darauf
reduziert werden, was sie eigentlich sind: Private
Dienstleistungsunternehmen, die Beratungen in Form von
Bonitätsurteilen und keine verbindlichen politischen Entscheidungen
anbieten."

Derzeit dominieren die drei großen Ratingagenturen Standard &
Poors, Fitch und Moodys: Sie halten mehr als 95 Prozent des Marktes.
Ihre Gewinne stiegen vor der Finanzkrise innerhalb von nur zehn
Jahren um mehr als 900 Prozent. Ihre Ratings verschärften den
Herdentrieb bei den AnlegerInnen und verstärkten die
manisch-depressiven Schwankungen auf den Finanzmärkten noch
zusätzlich.

Trotzdem begleitet das Urteil der Agenturen die wirtschafts- und
finanzpolitischen Reformbemühungen in der Eurozone nach wie vor
permanent. Dies führt sogar soweit, dass Ratingagenturen als private
und gewinnorientierte Unternehmen, demokratisch legitimierte
Regierungen in ihren Bemühungen torpedieren können. "Es kann nicht
sein, dass private Unternehmen darüber befinden, wie viele Millionen
Euro an Rettungsmaßnahmen für notleidende Staaten oder Banken
notwendig werden", so Tumpel.

Die Kampagne "Stop Rating Agencies" wird vom Bündnis "Europeans
for Financial Reform" getragen: Mit dabei sind neben der
Arbeiterkammer, der ÖGB und der Deutsche Gewerkschaftsbund, die
europäischen Grünen und die europäischen Sozialdemokraten und viele
andere mehr. Die Homepage liefert Informationen über die Arbeitsweise
der Ratingagenturen, über die Fehler im derzeitigen
gewinnorientierten System und die gemeinsamen Forderungen des
Bündnisses nach mehr Regulierung von Ratingagenturen: Vorrangiges
Ziel ist die Bedeutung von Ratings in Gesetzen zu verringern.

Darüber hinaus ist Aktionismus gefragt: Man kann den großen drei
Ratingagenturen ein Zeugnis ausstellen oder gleich von der Homepage
weg Protestmails direkt an die Ratingagenturen senden.

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