Aktuell
Manager auf dem Prüfstand
Persönliche Souveränität und exzellente Soft-Skills, solide Werte und
Serviceorientierung nach außen und innen, „cultural fit“ und die Fähigkeit, in Krisen Chancen zu sehen: Bei der Besetzung von Top-Positionen werden neue Maßstäbe angelegt.
Mag. Natalie Bairaktaridis, Geschäftsführerin von Signium Austria, weiß aus zahlreichen Management-Appraisals, dass sich die Anforderungen an KandidatInnen für Top-Positionen in den letzten Jahren wesentlich verändert haben: „Die Zeit der
Schönwetter-Kapitäne und der egozentrischen Selbstdarsteller ist vorbei. Gefragt
sind Persönlichkeiten, die auch mit Scheitern und Rückschritten umgehen können.“
Es braucht eine Kombination aus Selbstbewusstsein und persönlicher Zurückhaltung,
um das Unternehmen und die Aufgabe in der Vordergrund zu stellen und daraus
Zufriedenheit zu ziehen. Erfolg wird aus der Sicht der Personalberaterin neu definiert.
Bairaktaridis: „Da es immer wichtiger wird, auch ohne große „Brand“ im Rücken
erfolgreich zu sein, gewinnen die Soft-Skills große Bedeutung, weil aus dem „Brand“
häufig Identitätsstärkung resultiert.“ Die Themen Management und Führung werden
zunehmend mehr wieder als Dienstleistung am Unternehmen und seinen
MitarbeiterInnen gesehen.
Win-Win für alle Beteiligten
Diese Veränderungen stellt auch die Unternehmensberaterin vor neue
Herausforderungen. „Es geht nicht mehr ausschließlich darum, die fachlichen
Kompetenzen zu checken, ebenso wichtig ist der „cultural fit“ und, ob die Person dem
Unternehmen die richtigen Impulse geben kann,“ weiß Bairaktaridis, dass sie bei der
Auswahl mit viel Verantwortung und Fingerspitzengefühl vorgehen muss. Dabei fühlt
sie sich dem Unternehmen und dem Kandidaten/der Kandidatin verpflichtet. Denn
immer öfter wird ein Unternehmen vom Wunschkandidaten/von der
Wunschkandidatin als nicht attraktiv genug wahrgenommen. Die marketingmäßige
Positionierung des Unternehmens als interessanter Arbeitgeber im Sinne eines
employer brandings gewinnt ebenfalls zunehmend an Bedeutung. Bairakteridis: „Zu
einer Unternehmensanalyse gehört, dass man dem Klienten seine Wirkung auf dem
Markt rückmeldet und gleichzeitig eine Lösung ausarbeitet, um etwaigen
Positionierungsschwächen entgegen zu wirken.“ Andererseits erhält auch der
Bewerber/der Bewerberin eine Analyse seines aktuellen „Marktwertes“ und damit
aufgezeigt, wo persönliche Weiterentwicklung möglich ist. Idealerweise entsteht im
Prozess der Personalauswahl eine Win-Win-Situation für die Partner, so Mag.
Bairaktaridis.“