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Ärztinnen wünschen flexiblere Arbeitsbedingungen

IFES-Studie attestiert Ärztinnen höhere Sozialempathie – familienfreundlichere Dienstzeiten und Kinderbetreuung gefordert


Die Situation der österreichischen Spitalsärztinnen war Gegenstand einer aktuellen repräsentativen Studie des Instituts für Empirische Sozialforschung (IFES), für die 849 Frauen befragt wurden. Das Ergebnis: Karriere und Familie sind nur schwer unter einen Hut zu bringen, überdies sind Frauen in den Spitälern auf dem Vormarsch, weshalb flexiblere Arbeitszeiten und eine gezielte Förderung der Spitalsärztinnen das Gebot der Stunde seien, erklärte der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und Obmann der Bundeskurie Angestellte Ärzte Harald Mayer Mittwoch auf einer Pressekonferenz. „Immer mehr Frauen entscheiden sich für den Arztberuf. Im Turnus stellen Frauen mit zwei Dritteln der Auszubildenden bereits die überwiegende Mehrheit, in der Spitalsärzteschaft insgesamt ist bereits knapp die Hälfte weiblich, und auch im Medizinstudium sind Frauen nach wie vor stark vertreten“, verwies Mayer auf die zunehmende Feminisierung der Medizin. Frauen holen allmählich auch in den Fachrichtungen auf - sämtliche Fächer hätten seit Beginn der 1990er Jahre teils enorme Zuwächse verzeichnet, so der Chef der Spitalsärzte. Besonders markant sei die Entwicklung im Fach Neurologie und Psychiatrie gewesen - hier sei der Frauenanteil von 28,9 Prozent im Jahr 1990 auf 43,6 Prozent im Jahr 2009 gestiegen, in der Gynäkologie habe sich der Frauenanteil nahezu verdreifacht (1990: 13,6 Prozent; 2009: 36,8 Prozent). Hohe soziale KompetenzDie Studie habe erneut bestätigt, was an sich schon längst bekannt sei: die hohe soziale Kompetenz der Spitalsärztinnen. „Frauen zeigen mehr Einfühlungsvermögen und Geduld, sie können besser zuhören und stellen mehr Fragen als Männer“, fasste Mayer zusammen. Diese ausgeprägteren „Soft Skills“ würden sich in der Studie widerspiegeln: 51 Prozent der Befragten gaben an, für andere Menschen bzw. die Gesellschaft nützlich zu sein, sei ihnen sehr wichtig; weitere 38 Prozent  erachteten diesen Aspekt ihres Berufes als wichtig. Dagegen treten materielle Absicherung und Karriere etwas in den Hintergrund; oberste Priorität hat keines von beiden. Neben dem Nutzen für ihre Mitmenschen ist den Spitalsärztinnen auch die Freude an der Arbeit ein besonderes Anliegen, ja, eine Grundvoraussetzung; dahinter treten andere Aspekte des beruflichen Alltags wie persönliche Entfaltungsmöglichkeiten deutlich zurück.
 
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