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Umfrage zur Festplattenabgabe zeigt: 70 Prozent würden nicht mehr in Österreich kaufen
Die Regierung will noch immer eine Festplattenabgabe einführen. Laut einer Umfrage von Marketagent.com würden dann 70 Prozent der Kunden nicht mehr in Österreich kaufen. Der IT-Handel stünde vor dem Aus.
70% der Kunden würden wegbleiben
Wenn ein Handy in Österreich 20 Euro mehr kostet, würden Sie noch in Österreich kaufen? Oder doch im internationalen Online-Handel? 70 Prozent der Befragten der Meinungsumfrage gaben an, dann eher im Online-Handel zu kaufen. Nur ein Drittel würde weiterhin in Österreich kaufen. Diese klare Haltung ändert sich auch dann nicht, wenn die Abgabe nur die Hälfte, also rund 10 Euro pro Handy betragen sollte: Auch dann gaben noch 61 Prozent an, eher im internationalen Online-Handel kaufen zu wollen. Die Umfrage wurde im Mai unter 500 repräsentativ ausgewählten Personen durchgeführt.
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Österreicher bei einer spürbaren Preisdifferenz sehr mobil ist und in den Online-Handel wechseln würde“, analysiert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. Für Thomas Schöfmann, Geschäftsführer von Conrad Österreich und Sprecher der Plattform für ein modernes Urheberrecht ist die Festplattenabgabe in der angedachten Form völlig unverständlich: „Mit der Festplattenabgabe sagt die Regierung den Bürgern: ‚Kauft nicht in Österreich‘“.
Unhaltbarer Preisnachteil
Die Umfrage zeigt, dass 61 Prozent der Österreicher persönliche Beratung und guten Kundenservice wichtig finden. „Damit kann der österreichische Handel punkten“, erklärt Schöfmann, „doch wenn uns die Regierung zwingt, die Produkte deutlich teurer als die Konkurrenz zu verkaufen, hilft uns das auch nicht“. Bei einem 16 GB Smartphone werden aktuell von den Verwertungsgesellschaften 21,60 Euro gefordert, bei einer einfachen 32 GB Speicherkarte 28,80 Euro.
Internationaler Online-Handel de facto nicht abgabenpflichtig
„Wir erwarten, dass uns die Politik einen fairen Wettbewerb ermöglicht“, fordert Schöfmann. Derzeit gibt es rechtlich keine Möglichkeit, den internationalen Online-Handel in die Abgaben-Pflicht zu nehmen. Selbst der Oberste Gerichtshof hat für grenzüberschreitende Fälle seine Zuständigkeit infrage gestellt und an den EuGH verwiesen (C-572/14). „Für uns stellt das Votum der Konsumenten in dieser Umfrage einen klaren Appell an die Bundesregierung dar, für eine wirtschaftlich umsetzbare Lösung zu sorgen“, ergänzt Schöfmann.
Festplattenabgabe schafft nur Verlierer
„Die heimischen Unternehmen würden aus dem Markt gedrängt und die Arbeitsplätz würden verloren gehen, profitieren würde davon aber niemand“, kritisiert Schöfmann die absurde Situation. Der Staat würde Steuereinnahmen verlieren, Konsumenten müssten entweder deutlich mehr zahlen oder ohne Beratung und Service auskommen, und Künstler erhielten keine Abgaben, da ohnedies fast alles abgabenfrei online gekauft würde.
Beispiele für die geforderte Festplattenabgabe
Handy: Samsung Galaxy S3 Mini VE i8200 (8 GB): Preis vertragsfrei (laut geizhals.at): € 112 + Festplattenabgabe (inkl. USt): € 21,60
Externe Festplatte: Intenso Memory Center 2TB, USB 3.0: Preis (laut geizhals.at): € 77,64 + Festplattenabgabe (inkl. USt): € 21,60
Speicherkarte: ADATA Premier microSDHC 32GB, Preis (laut geizhals.at): € 10,99 + Festplattenabgabe (inkl. USt): € 28,80
Tarifforderungen: http://aufsicht-verwges.justiz.gv.at/aufsicht/file/8ab4a8a42ce5175c012d575b68b4067a.de.0/tarife_lkv_ab01_10_10.pdf
Über die Plattform für ein modernes Urheberrecht
Die Plattform für ein modernes Urheberrecht (http://www.modernes-urheberrecht.at) wurde im Oktober 2012 gegründet. Als Mitglieder der Plattform engagieren sich: Acer, Adolf Schuss, ALSO, Apple, ASUS, Brother, Canon, Conrad, Dell, Hewlett-Packard, Ingram Micro, Konica Minolta, Lexmark, Media Markt, Microsoft, OKI, S&T, Samsung, Saturn, Sony, Tech Data, Toshiba, Xerox.