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Infineon Austria eröffnet Gebäudeverbund für Industrie 4.0 in Villach
Bei Infineon in Villach wurde jetzt die Weiterentwicklung des Standortes mit Fokus auf die intelligente Industrialisierung offiziell eingeläutet. Ein neu errichteter Gebäudeverbund, in dem Forschung, Entwicklung und Fertigung eng zusammenspielen, verkörpert Herz und Hirn der Industrie 4.0-Aktivitäten bei Infineon Austria. Dieser wurde im Beisein von Bundesminister Alois Stöger, dem Infineon-Konzernvorsitzenden Reinhard Ploss, der Kärntner Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig, dem Villacher Bürgermeister Günther Albel, Infineon Austria-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka und zahlreichen Ehrengästen feierlich eröffnet.
Die Erweiterung in Villach wird mit Investitionen und Forschungsaufwendungen in der Höhe von insgesamt 290 Millionen Euro bis 2017 vorangetrieben. Mit der konsequenten Weiterentwicklung des Standortes stärkt Infineon Austria seine globale Wettbewerbsfähigkeit und schafft neue Schlüsselarbeitsplätze in Österreich. Von den im Zeitraum 2014 bis 2017 geplanten rund 200 neuen F&E-Arbeitsplätzen sind bereits 130 Stellen besetzt.
“Österreich ist ein starkes Industrieland. Wir haben uns als einer der innovativsten Produktionsstandorte weltweit etabliert. Der Wandel zu Industrie 4.0 bietet uns die Chance, unseren Wirtschaftsstandort mit innovativen Technologien noch wettbewerbsfähiger zu machen. Deshalb investiert mein Ministerium jährlich 125 Millionen Euro, um unsere Betriebe auf die neuen Möglichkeiten und die sich ändernden Fertigungsprozesse vorzubereiten. Ich freue mich, dass die forschende Industrie diesen Weg mit uns gemeinsam geht und zur Entstehung einer intelligenten Forschungsinfrastruktur beiträgt. Der Pilotraum Industrie 4.0 wird dem Infineon Standort in Villach einen weiteren Innovationsschub ermöglichen und zeigt, dass Österreich schon jetzt ein Frontrunner bei Industrie 4.0 ist“, so Technologieminister Alois Stöger.
Infineon als Anbieter und Anwender von Industrie 4.0
Der Begriff Industrie 4.0 ist zum Leitmotiv für vernetzte und wissensintensive Produktion geworden. Infineon gestaltet diesen weltweiten Prozess auf zwei Ebenen mit: Einerseits mit der Entwicklung und Herstellung von Mikrochips und Sensorik, die in intelligenten Fabriken zum Einsatz kommen. Andererseits als Unternehmen, das Industrie 4.0-Technologien selbst konsequent und im großen Stil anwendet. „Die Digitalisierung, also die Verbindung der realen mit der digitalen Welt, ist für Infineon ein zentrales Thema“, sagt Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender der Infineon Technologies AG. „Wir haben die richtigen Produkte und Lösungen dafür, sehen aber auch ein großes Potenzial, daraus einen Vorsprung auf dem Markt zu generieren. Mit Industrie 4.0 werden wir die Innovation beschleunigen sowie Produktivität und Qualität verbessern. Die Lösungen, die in Villach erarbeitet werden, wollen wir im gesamten Infineon-Verbund und im Netzwerk mit Kunden und Lieferanten nutzen.“
„Industrie 4.0 bietet uns die gewaltige Chance, industrielle Produktion in Europa zu halten und zu stärken. Das setzen wir jetzt in Villach um, indem wir Entwicklung und Produktion mit ‚Intelligenz 4.0‘ verknüpfen und dadurch schneller und effizienter innovative Produkte für unsere weltweiten Kunden anbieten können. Gleichzeitig schaffen wir konkrete Beispiele für die Arbeitsplätze der Zukunft. So zeigen wir als Innovationsstandort im Infineon-Verbund, wie wissensintensive Fertigung im Produktionsalltag mit 13 Milliarden produzierten Chips pro Jahr aussehen kann“, erklärt Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG.
Evolutionäre Entwicklung
Erste Elemente einer intelligenten Fabrik sind in Villach bereits im Einsatz. So werden Produkte in der Fertigung permanent und eindeutig lokalisiert. Zudem meldet jedes fertige Produkt Messdaten über den durchlaufenen Herstellungsprozess an die Produktionseinheiten zurück. Diese werden herangezogen, um automatisch die Bedingungen für nachfolgende Produkte zu optimieren. Dadurch konnte die Stabilität der Prozesse im Produktionsvorgang um bis zu 20 Prozent verbessert werden.
Im sogenannten Pilotraum Industrie 4.0 werden spezielle Anlagen aus der Halbleiterproduktion – die sogenannte Ionenimplantation – in einem definierten Bereich konzentriert und schrittweise optimiert. Durch den Einsatz von Sensorik in Kombination mit Kommunikations- und Datenverarbeitungssystemen können Entscheidungen in der Produktion künftig verstärkt selbststeuernd getroffen werden. Ein Beispiel dafür ist die zustandsorientierte Wartung: Eine Maschine meldet, sobald ein Teil zu warten ist, und leitet die erforderlichen Aktionen automatisch ein. Eine intelligente Steuerung des Energie- und Ressourcenverbrauchs in den neuen Gebäuden soll zudem Kosteneinsparungen bis zu 15 Prozent gegenüber den bisherigen Anlagen bringen.
Daten für exaktere Planung und bessere Entscheidungen
Durch die stärkere Verschränkung von Entwicklung und Fertigung können künftig neue Produkte oder Prozesse in dynamischen Simulationen durchgespielt werden, was eine exaktere Planung ermöglicht. Das Prinzip der vernetzten Produktion endet aber nicht an den Toren des Werkes in Villach. Lieferanten und andere Standorte werden immer stärker in den Gesamtprozess integriert. Eine echtzeitfähige Produktionsplanung und -steuerung soll in der Villacher Innovationsfabrik die Produkt-Durchlaufzeiten innerhalb der nächsten drei Jahre um 15 Prozent im Vergleich zu aktuellen Durchlaufzeiten reduzieren.
Arbeitsplätze der Zukunft
Um das Potenzial der vernetzten Produktion voll ausschöpfen zu können, braucht es nicht nur entsprechende Technologien, sondern auch Fachkräfte, die sie bedienen und in bestehende Abläufe integrieren können. Dafür hat Infineon gezielte Qualifizierungsmaßnahmen für bestehendes Personal eingeleitet – vor allem Weiterbildung im Bereich Mechatronik. Es werden auch neue Job-Profile geschaffen. So genannte Work Area Controller werden mit mobilen Leitständen die Produktion überwachen und die Systeme steuern. Visuelle Assistenzsysteme wie Tablets
oder Datenbrillen unterstützen die Mitarbeiter bei der Informationsverarbeitung. Insgesamt wird das Aufgabenspektrum von Beschäftigten in der Produktion hochwertiger und es wird mehr interdisziplinäres Verständnis benötigt.
Fakten rund um den Neubau des Gebäudekomplexes:
• Bruttogeschoßfläche gesamter Gebäudeverbund: ca. 17.000 m2
• Produktionsfläche Reinraum: 1.800 m2
• Laborfläche: 1.900 m2
• Büro/F&E-Fläche: 380 Arbeitsplätze
• Rasche Bauzeit: ab Jänner 2015 in rund 10 Monaten
• Bezug F&E-Gebäude: ab November 2015
• Rund 50 Firmen beschäftigt
• Energieeffizientes Bauen stand im Mittelpunkt
Foto: Infineon Technologies Austria AG/APA-Fotoservice/Raunig