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Sinnvoll oder eher nicht: Grippeschutz-Impfung für die ganze Familie
Kinder sind echte Virusschleudern und meist die ersten Betroffenen. Im Kindergarten, Klassenzimmer oder im Sportverein kommen sie mit vielen Menschen in Kontakt und bringen dank mangelnder Händehygiene die Viren mit nach Hause. Ob eine Impfung ansteht, muss daher entschieden werden.
Gut 20 Prozent der österreichischen Kinder erkranken jährlich an Influenza. Die Grippe-Welle rollt bereits zur Jahreswende an, erreicht ihren Höhepunkt aber erst im Februar. Wird das Kind krank, müssen viele Eltern die Pflegefreistellung beanspruchen. Eine Woche pro Arbeitsjahr steht bei Fortzahlung des Entgelts zur Verfügung. Handelt es sich um kleine Kinder unter 12 Jahren gibt es eine zusätzliche Pflegefreistellungswoche oben drauf. Wer wegen kranker Kinder im Job länger ausfällt, muss also auf den Urlaub zurückgreifen. Die Grippe-Impfung hält in der Regel die gesamte Grippesaison und kann eine Absicherung für berufstätige Eltern sein.
Influenza ist keine bloße Erkältung
Berichte über Grippewellen gibt es bereits aus der Antike. Influenzaviren sind extrem wandelbar, verändern sich regelmäßig und sind durch Tröpfcheninfektion leicht übertragbar. Deshalb bedarf es jedes Jahr eines neuen Impfstoffs und guter Händehygiene. Im Vergleich zur Erkältung ist die Grippe intensiver und sie kommt ganz plötzlich. Auf einmal haben Kinder sowie Erwachsene hohes Fieber, Schnupfen, Halsweh, Schüttelfrost, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, aber auch Übelkeit und Appetitverlust. Wie bei einer Erkältung kann man lediglich versuchen die Symptome zu lindern. Besonders beliebt, neben den bekannten Hausmitteln wie Warme Wickel, eine selbstgemachte Hühnersuppe und natürlich der Bettruhe, sind auch Erkältungsmittel zur Linderung. Hier drunter fallen sowohl Nasensprays, Hustensäfte, Salben oder auch Lutschpastillen.
Es kann jedoch dauern, bis der Patient wieder fit ist. Bei Kindern bis 14 Jahre liegt die höchste Erkrankungsrate vor, bei Kleinkindern gibt es zudem eine hohe Komplikationsrate. Neben Babys und Kleinkinder zählen aber auch Schwangere und ältere Menschen ab 65 Jahren zu den Risikogruppen. Auf diese Gruppen entfallen über 60 Prozent aller Influenza-assoziierten Hospitalisierungen und etwa 90 Prozent der Todesfälle. Wenn Kinder geimpft werden, minimiert das die Ansteckungsgefahr auch für andere, etwa die Großeltern in der Familie. Wenngleich Wirksamkeit und Verträglichkeit der Impfung im Lauf der Zeit immer besser wurden, sind in Österreich nur etwa 8 Prozent der Bevölkerung gegen Grippe geimpft. Im letzten Jahr war die Grippe-Welle hierzulande besonders stark, es ist also zu erwarten, dass sich jetzt mehr Menschen impfen lassen. Weil der volle Impfschutz erst nach zwei Wochen besteht, gelten Oktober und November als idealer Impfzeitpunkt in Österreich.
Tipps, um die Grippe-Ansteckungsgefahr zu senken
- regelmäßiges und gründliches Händewaschen
- speziell nach dem Händeschütteln oder nutzen von Türklinken auf Händehygiene achten
- Nase, Mund und Augen möglichst nicht anfassen, damit Erreger nicht an die Schleimhaut gelangen
- engen Kontakt mit Erkälteten vermeiden
- bei Krankheit zuhause bleiben und nicht in den Kindergarten, zur Schule oder zur Arbeit gehen
- bei grippalen Infekten immer in die Armbeuge niesen und husten, um keine Viren über die Hände zu verteilen
Das Für und Wider in Sachen Grippeimpfung
Obwohl die Grippeimpfung keinen hundertprozentigen Schutz bietet, erleben Geimpfte im Erkrankungsfall die Infektion viel milder und sind schneller wieder gesund. Auch die Ansteckungsgefahr wird gebannt, Stichwort Herdimmunität. Die Verträglichkeit ist bei Kindern mittlerweile gut, seit 2014 ist in Österreich sogar ein nasaler Impfstoff verfügbar, der dem Nachwuchs den leidigen Nadelstich erspart. Nebenwirkungen sind selten und in der Regel lokal begrenzt, so kann die Einstichstelle schmerzen, röten oder leicht anschwellen. Auch Symptome wie leichte Müdigkeit, Frösteln und Gliederschmerzen treten gelegentlich nach der Impfung auf, verschwinden aber binnen ein bis zwei Tagen von allein.
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