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FERI Prognose: Europa nach dem Brexit – Auswirkungen auf Wirtschaft begrenzt

Die negativen Folgen des Brexit bekommen auch die Handelspartner Großbritanniens in Europa zu spüren. Aktuelle FERI-Prognosen zeigen allerdings, dass die Belastungen für die europäische Wirtschaft moderat sind und das Austritts-Votum der Briten aller Voraussicht nach nicht zu einer erneuten Rezession im Euroraum führt. Von großer Bedeutung bleiben aber politische Risiken, weil der Brexit auch die Debatte über die Zukunft der EU neu entfacht hat.

Dämpfer für den Außenhandel

Die sichtbarste Folge des Brexit ist die Aufwertung des Euro gegenüber dem britischen Pfund. Damit einher geht eine Verteuerung der Exporte aus dem Euroraum nach Großbritannien, die insgesamt schwerer wiegt als die leicht verbesserte Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produkte auf anderen Märkten infolge der gleichzeitig erfolgten Abwertung des Euro gegenüber anderen Währungen als dem Pfund. Am stärksten wird dies Irland zu spüren bekommen, dessen Wirtschaft aus geographischen Gründen besonders eng mit Großbritannien verflochten ist. Auch für Deutschland, das 7,5 Prozent seiner Exporte nach Großbritannien ausführt, ist dies ein relevanter Faktor.

Unsicherheit verschreckt Investoren

Neben den unmittelbaren Handelseffekten wird es einen mittelbaren Effekt auf die Investitionen geben: Weil das Brexit-Votum eine Unzufriedenheit mit dem aktuellen Zustand der EU widerspiegelt, die auch in anderen europäischen Ländern anzutreffen ist, verschärft sich die institutionelle Krise der EU. Ob es den Mitgliedstaaten und der EU-Kommission gelingt, Vertrauen und Akzeptanz zurückzugewinnen oder aber die Gemeinschaft weiter auseinander driftet, ist derzeit unklar. Ein von signifikanten Unsicherheiten geprägtes Umfeld ist in jedem Falle aber schädlich für Investitionen. Die Investitionsdynamik im Euroraum wird deshalb im Jahr 2017 spürbar zurückgehen.

Gefahr schlechterer Finanzierungskonditionen in der Euro-Peripherie

Unmittelbar nach dem Brexit-Votum stiegen die Risikoprämien auf Staatsanleihen der europäischen Krisenländer Italien, Spanien, Portugal und Griechenland. Dies impliziert tendenziell schlechtere Finanzierungskonditionen für diese Länder, die gerade erst eine positive wirtschaftliche Dynamik zurückgewonnen hatten. Die EZB hält dem mit ihrem fortlaufenden QE-Programm erfolgreich entgegen, wie die Entwicklung in den vergangenen Tagen zeigt. Einen Risikofaktor stellt dieser Punkt dennoch dar, insbesondere für den Fall einer politischen Eskalation in der EU.

Wachstum im Euroraum vorerst kaum betroffen

Insgesamt bleibt die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Euroraum auch nach dem Brexit-Votum anhaltend stabil. Im Jahr 2017 wird die Wirtschaft im Euroraum um 1,4 Prozent wachsen - 0,2 Prozentpunkte weniger als bisher. In Irland beträgt die Wachstumseinbuße 1,5 Prozentpunkte, in Deutschland immerhin 0,3 Prozentpunkte. 
Eine neuerliche Rezession im Euroraum  verursacht der Brexit also nicht. Den Auslöser dazu könnten die Europäer allerdings selbst liefern, wenn dem Misstrauensvotum einer Mehrheit der Briten gegenüber der EU ähnliche Aktionen in anderen Ländern folgen sollten oder sich die schwere Krise der europäischen Institutionen im Streit der Mitgliedstaaten ausweitet. Beides steht zumindest nicht unmittelbar bevor, ist aber ein Risikoszenario, das den moderaten Aufschwung gefährden könnte. 

Foto: shockfactor.de/Shutterstock

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