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Open Alm in Alpbach 2017: Politik und Wirtschaft im Zeichen des Schafes
Namhafte Experten und Entscheidungsträger aus Österreichs Gesundheitswesen folgten am 19. August der Einladung der PERI Group zur Open Alm auf die alte Schafalm des Böglerhofs in Alpbach. Mit dem Abend wurden die „Gipfelgespräche auf der Schafalm“ der PERI Group eröffnet, die von 18. bis 21. August 2017 bereits zum vierten Mal auf der gleichnamigen Alm stattfinden. Den Impulsvortrag zum Thema „Chancen der Digitalisierung für die Gesundheitsberufe:
Heute-Morgen-Übermorgen“ bestritt heuer Prof. Dr. Reinhard Riedl, Leiter des Transdisziplinären BFH-Zentrums Digital Society in Bern. Weitere Sprecher waren Apothekerkammer-Präsidentin Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr und Dr. Hans Steindl, Kammeramtsdirektor der österreichischen Apothekerkammer.
Mag. Hanns KRATZER, Geschäftsführer der PERI Group, begrüßte die zahlreich anwesenden Experten und Entscheidungsträger aus dem österreichischen Gesundheitssystem zur „Open Alm“, welche die „Gipfelgespräche auf der Schafalm“ eröffnete. Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Gäste in die Thematik der zunehmenden Digitalisierung im Gesundheitswesen und deren Bedeutung für den Apothekerberuf in Österreich heute, morgen und übermorgen.
Chancen der Digitalisierung für die Gesundheitsberufe
Prof. Dr. Reinhard Riedl, Leiter des Transdisziplinären BFH-Zentrums Digital Society in Bern, führte in seinem Impuls zum Thema aus, dass die Digitalisierung bereichsübergreifend neuen Mustern der Veränderung folgt. „Diese unterscheiden sich von den ‚natürlichen‘ Annahmen und Erwartungen stark, obwohl oder weil sie historischen Vorbildern entsprechen. Um die Zukunft gestalten zu können, ist es wichtig die Veränderungsmuster zu verstehen und sich für den anstehenden Wandel vorzubereiten“, so Riedl. Die Digitalisierung heute ermöglicht wesentlich bessere und einfachere Arten des Informationszuganges, wobei online und offline Methoden idealerweise verbunden werden sollten. Bezüglich der Chancen der Digitalisierung von morgen führte Riedl aus, dass sich die Werkzeuge der künstlichen Intelligenz in den nächsten Jahren stark verbessern werden, die Software wird zukünftig auch einen menschlichen Faktor bieten können. Daher muss die Interaktion zwischen Mensch und Maschine übermorgen noch stärker forciert werden, indem Experten aus den Fachdisziplinen sich mit Informatikern vernetzen und austauschen. „Für Übermorgen ist es wichtig, die neuen Werkzeuge der IT zu nutzen, um die einzelnen Fachdisziplinen im Gesundheitswesen weiter zu entwickeln“, betonte Riedl abschließend.
In weiterer Folge beleuchtete Dr. Hans Steindl, Kammeramtsdirektor der Österreichischen Apothekerkammer, den Status Quo der Apotheker in Österreich von heute. „Wir müssen das, was sich auch gesundheitspolitisch bewährt hat, bewahren und gleichzeitig darauf schauen, dass die Rahmenbedingungen für die Apothekerschaft so gestaltet werden, dass sich der Beruf weiter entwickeln kann“, führte Steindl aus. Die geregelte Niederlassung führe zu bedarfsgerechter Eröffnung von Apotheken. In den vergangenen 30 Jahren sei die Anzahl der öffentlichen Apotheken um 500 gestiegen. Wichtig sei auch die freiberufliche Organisation, die unabhängige Beratung ermögliche, so Steindl weiter, der sich außerdem gegen eine „Trivialisierung der Arzneimittel durch Liberalisierungstendenzen“ aussprach. Im Hinblick auf die Rahmenbedingungen müsse man schließlich auch die „Gesundheitsziele Österreich“ im Auge behalten: „Unter anderem sehen die Gesundheitsziele vor, die gesunden Lebensjahre zu erhöhen, das heißt, die Menschen sollen nicht nur älter werden, sondern auch gesund altern“, sagte Steindl. Die Apotheken könnten dabei eine große Rolle spielen.
Darauf aufbauend referierte Mag.pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, über die Chancen der Apotheker in Österreich morgen und übermorgen. „Derzeit ist es so, dass jeder Mensch in Österreich innerhalb von neun Minuten eine Apotheke erreichen kann, täglich versorgen wir rund 400.000 Menschen“, so Mursch-Edlmayr. Die österreichischen Apotheken seien im Sinne der technischen Ausstattung für die Herausforderungen der kommenden Jahre gut gerüstet, führte die Präsidentin weiter aus: „Wir arbeiten seit Jahren mit verschiedenen technischen Applikationen und haben keine Scheu davor, das auch in Zukunft zu tun. Der Maßstab für die Qualität der Digitalisierung ist, wie weit sie uns Apothekern hilft, bessere Arbeit zu machen. Wenn das nicht der Fall ist, sind die IT-Werkzeuge schlecht designt.“ Neben der Digitalisierung und der stärkeren Einbindung der Technik in die täglichen Abläufe werde in den kommenden Jahren aber auch eine intensivere Zusammenarbeit mit den anderen Gesundheitsberufen notwendig sein, betonte Mursch-Edlmayr. „Wir müssen außerdem über die aktuelle Legislaturperiode hinausdenken. Wir müssen langfristig denken und uns auf alles vorbereiten, was kommt. Nur so können wir die Apotheken fit für die Zukunft machen“, sagte die Präsidentin zum Abschluss.
Zahlreiche Vertreter aus dem Gesundheitssystem
Mit der PERI Group feierten unter anderem Martina ANDITSCH (AKH Wien), Christoph DACHS (ÖGAM), Kirsten DETRICK (Takeda Pharma GmbH), Gerhard FLENREISS (SVA), Gabriele HEINISCH-HOSEK (Abg. z. NR), Michael HEINRICH (Österreichische Ärztekammer), Gernot IDINGER (GESPAG), Thomas JUNGBLUT (ÖGAM), Gerhard KOBINGER (Österreichische Apothekerkammer), Michaela LANGER (Berufsverband Österreichischer Psychologinnen), Manfred MAIER (MedUni Wien), Sebastian MÖRTH (KAV), Petra RIEGLER (Barmherzige Brüder Eisenstadt), Hannes SALZBURGER (Merck, Sharp & Dohme Ges.m.b.H.), Martin SCHAFFENRATH (Hauptverband), Ines VANCATA (Roche Austria), Thomas VEITSCHEGGER (Österreichischer Apothekerverband) uvm.
Gesundheit & Politik: Gipfeltreffen auf der Schafalm
Im Rahmen der von PERI Group veranstalteten Workshops, Hintergrundgespräche und Expertendiskussionen werden in gewohnter Weise Positionen präsentiert, Zusammenhänge hergestellt, Meinungen geteilt, Ideen entwickelt und Lösungen ermöglicht. Ein offener Austausch und die gemeinsame Entwicklung neuartiger Ansätze stehen dabei im Vordergrund. „Die Kombination aus informeller Zurückgezogenheit im „Tal der Denker“ bei gleichzeitig vorhandener hochwertiger Infrastruktur für Diskussionen und Workshops wird es erlauben, im Rahmen der Gipfelgespräche auf der Schafalm auch klare inhaltliche Fortschritte zu erarbeiten“, so Mag. Hanns KRATZER.
Foto: Welldone/Gattinger