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Shoppen bis der Brexit kommt – eine Reise nach London zahlt sich jetzt aus
London gilt als wichtigste Metropole für Finanzen, Konsum und Kultur in Europa. Welche Auswirkungen der Brexit auf die Briten und die EU haben wird, ist noch nicht abzusehen. Der Pfund gibt gegenüber dem Euro jedenfalls nach und das ist jetzt eine gute Gelegenheit, der kosmopolitischen Stadt einen Besuch abzustatten. Hier ein kleiner Leitfaden für ein Einkaufs- und Genusserlebnis an nur einem Wochenende.
Durch seine Bedeutung als drittgrößte Finanz- Börsen- und Handelsstadt der Welt, nach New York und Tokio, finden Einkaufsliebhaber mit kleiner oder ganz großer Geldbörse in London alles konzentriert, was im weltweiten Modebusiness Rang und Namen hat. Wer sich das Shoppingerlebnis pur gönnen und dabei Zeit sparen will, bedient sich der bekannten und schicken Einkaufshäuser. Wir beginnen unsere Tour bei dem international bekanntesten Einkaufstempel „Harrods“ im Viertel Knightsbridge in der Brompton Road. Früher war es das Warenhaus der Royals, die angeblich seit 1997 keinerlei Waren mehr aus diesem Einkaufstempel beziehen. Jetzt ist es ein Treffpunkt vieler Touristen und internationaler Gäste. Der Milliardär Mohamed Al-Fayed hatte „Harrods“ 1985 gekauft und 2010 weiterverkauft. Ein aufwendig gestalteter Gedenkbrunnen an seinen gemeinsam mit Prinzessin Diana verstorbenen Sohn Dodi befindet sich im Untergeschoss des Kaufhauses. Neben seinen exquisiten Waren in ebenso elitärer Ausstattung, ist vor allem die im Erdgeschoss liegende Lebensmittelabteilung mit ihren so genannten „Food Halls“ in unterschiedlichen Formen des Jugenstils ein „must seen“. Besonders zu empfehlen ist ein kurzer Zwischenstopp in der berühmten „Oyster Bar“, wo man sich ein halbes Dutzend frische Austern und ein kühles Glas Chardonney gönnen sollte.
Das Lieblingskaufhaus von Diana
Unweit von „Harrods“ befindet sich die Sloane Street mit schicken Designerläden wie Dior, Dolce & Gabbana und Louis Vuitton. An der Ecke der Sloane Street und Brompton Road befindet sich gleich der nächste bekannte Einkaufstempel, das „Harvey Nichols“. Moderner und trendiger als „Harrods“, war es das Lieblingskaufhaus von Prinzessin Diana.
In einer kleinen Seitengasse der Brompton Road davor in der Pavilion Road, befindet sich ein ausgezeichneter Italiener. Bei „Sale e Pepe“ isst nicht irgendwer, nein Prinz Charles und Camilla sind hier gerne Gäste und genießen ganz ungezwungen inmitten nicht royalem Publikum frische italienische Küche vom Feinsten, wie Besitzer Toni stolz berichtet.
Weiter auf der Knightsbridge geht es auf einen Drink in eine der nettesten Bars in London. Im noblen Berkeley Hotel am Wilton Place befindet sich die Blue Bar, die frisch renoviert und um einen Wintergarten erweitert, ein besonders nettes Ambiente für einen Nachmittags- oder Abenddrink bietet.
Kulinariktempel Fortnum & Mason
Vorbei links am Hyde Park und rechts am Green Park mit dem Buckingham Palace stößt man auf der Piccadilly Road auf das traditionsreiche Kaufhaus „Fortnum & Mason“. 1707 gegründet ist es der Inbegriff britischer Genusskultur. Tee, Marmelade, Chutneys, feinste Pasteten, Weine in luxuriösem Ambiente und mit viel Flair. Ein Brite der etwas auf sich hält, kauft bzw. mietet hier seinen Picknickkorb samt Ausstattung für die beliebten Veranstaltungen im Grünen. Wer eines der zahlreichen Musicals in London auf seinem Abendprogramm hat, findet am folgenden Piccadilly Circus einige Ticketstände, wo Restkarten um die Hälfte feilgeboten werden.
Britische Desingerstars
Ein Stück weiter ostwärts befindet sich Covent Garden mit der Oper und netten Lokalen rund um einen Marktplatz, wo Straßenkünstler das ohnehin sehr lebhafte Stadtbild zusätzlich in Schwung bringen. Wer sich was von einem typischen britischen Designer gönnen möchte, sollte in der in unmittelbare Nähe gelegenen Floral Street bei Paul Smith vorbeischauen. Der britische Modeschöpfer ist vor allem mit seinem bunten Streifendesign über die Grenzen hinweg berühmt geworden. Eine britische Desingerikone ist sicherlich das frühere „enfant terrible“ der Modeszene Vivienne Westwood. Ihr Flagshipstore in der Conduit Street bietet vor allem im Sommer- und Winterschlussverkauf enorm günstige Schnäppchen. Großbritanniens aktuelles „enfant terrible“ unter den Modestars, Alexander McQueen befindet sich in der Old Bond Street.
Und da wären wir schon beim zweiten Zentrum der Shoppingmeile in London. Conduit Street, Old and New Bond Street sind Einkaufsparadiese und Seitengassen der großen Oxford Street, wo sich der dritte große Einkaufspalast, das berühmte „Selfridges“ befindet. Das Kaufhaus zählt jetzt zur primären Adresse der Londoner und beherbergt ebenfalls alles was Rang und Namen in der Designerwelt hat. Entlang der Oxford Street befinden sind weitere zahlreiche und meist auch günstigere Einkaufsmöglichkeiten als entlang der Meile rund um „Harrods“ oder „Harvey Nichols“.
Kulinarischer Genuss
Aber viel shoppen mach hungrig und so sollte man sich für den Abend rechtzeitig bereits von zu Hause aus um eine Tischreservierung kümmern. In guten Restaurants ist in London mit seinen über 8 Millionen Einwohnern und der höchsten Dichte an wohlhabenden Menschen weltweit, ohne Reservierung schwer ein Tisch zu bekommen. Die breite an kulinarischen Stilen und Möglichkeiten auf hohem Niveau ist groß. Wer beispielsweise Fan der asiatischen Küche ist, sollte einen Tisch im derzeit hippsten Restaurant der Stadt „sexy fish“ ergattern. Ein weiterer Hot Spot ist das Zuma in der Nähe von „Harrods“. Auch das seit vielen Jahren beliebte Hakkasan ist zu empfehlen. Ein besonderes Ambiente und mit Michelin Sternen ausgezeichnete Küche bietet das Sketch. Stararchitektin India Mahdavi hat einen der Speiseräume neu in pink gestaltet. Ein beliebter Treffpunkt kulinarisch und wegen seines tollen Ausblicks ist auch der Oxo Tower an der Themse. Da empfiehlt sich danach ein Besuch der nahe gelegenen Tate Modern Gallery, wo die Sammlung an Kunstwerken der wichtigsten Künstler des 19. bis 21. Jahrhunderts kostenlos besichtigt werden kann und auch noch der künstlerische Aspekt eines Londonbesuchs abgedeckt werden kann.
Text/Fotos: Wolfgang Haas