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Suizid ist ein Tabuthema: Verein BLEIB BEI UNS in Linz gegründet

„Der 19. Oktober 2016 war ein schwarzer Tag in unserer Firmengeschichte“, erinnert sich Michael Richter, Inhaber der Firma y-doc in Linz. „An diesem Tag nahm sich unsere Sales- und Marketingleiterin Christina das Leben. Ihre Probleme waren einem kleinen Kreis an Vertrauenspersonen zwar bekannt, aber es gelang nicht ihr zu helfen, geschweige denn sie zu retten. Und das beschäftigt uns bis heute und wird uns auch noch länger beschäftigen.“

Was folgte waren zahlreiche Treffen im Kreise der Familie, des Freundeskreises und der Arbeitskollegen. Der Bedarf an Gesprächen zur Verarbeitung ihres Suizids war enorm. Denn Christina hat unzählige Menschen in ihrer Umgebung fassungslos zurückgelassen. „Wir waren uns schließlich einig, dass wir einerseits das Andenken an Christina wahren wollen, aber andererseits vor allem unsere Zeit und Kraft gerne einsetzen würden, um andere Menschen vor diesem schrecklichen Schritt zu bewahren.“

Vor allem Angehörige können helfen

So wurde dieses Jahr der österreichweit tätige Verein BLEIB BEI UNS in Linz gegründet. BLEIB BEI UNS hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Suizidgefährdung durch Informationen anzusprechen und ihnen Wege aufzuzeigen, sich bewusst FÜR das Leben zu entscheiden. „Unsere Zielgruppen sind neben Betroffenen vor allem auch deren Angehörige sowie Menschen, die mit dem Thema schon in Berührung gekommen sind.“

Denn Suizid ist in unserer Gesellschaft leider immer noch ein Tabuthema. „Daher müssen wir Suizidprävention und alles was dazu gehört noch viel mehr der Öffentlichkeit zugänglich machen. Menschen, die an Suizid denken, wollen oft mit niemandem offen darüber reden. In der Befürchtung verurteilt zu werden, nicht verstanden zu werden oder für verrückt gehalten zu werden. Als Außenstehender wiederum hat man oft Angst, durch das Ansprechen des Themas womöglich alles noch schlimmer zu machen. Hier ist aber genau das Gegenteil der Fall, weil Reden hilft.“

Psychische Erkrankungen sind nicht zu unterschätzen

Dabei akzeptieren mitlerweile die meisten Menschen, dass auch die Psyche, der Geist oder die Seele eines Menschen erkranken können. Die Folgen psychischer Erkrankungen hinsichtlich der Entwicklung von Suizidalität sind dabei nicht zu unterschätzen. „Unsere Gesellschaft kann aktiv mithelfen, den Betroffenen den Umgang mit ihrer Krankheit zu erleichtern. Und wir möchten dazu auch unseren Beitrag leisten.“

Auf www.bleibbeiuns.at sind wichtige Informationen rund um das Thema Suizid sowie Ratschläge für Betroffene und Angehörige verfügbar. Warnsignale sowie Hinweise zum Umgang mit möglicherweise gefährdeten Menschen sind ebenso kompakt zusammengefasst wie eine Übersicht der häufigsten psychischen Erkrankungen, die mit Suizidalität einhergehen können. „Es gibt immer einen Ausweg. Und wenn es uns gelingt, auch nur einem Menschen das Schicksal von Christina zu ersparen, dann haben wir in ihrem Sinn gehandelt.“ 

Foto: Shutterstock/Kiefer

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