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Mag. Katharina Nagl-List, CEO F/LIST: Das Erbe von zwei Generationen in guten Händen
Wenn es um die feine und luxuriöse Innen-Ausstattung von Yachten und Privatjets rund um den Globus geht, dann ist die Expertise eines Familienunternehmens aus Niederösterreich gefragt. Aus dem einstigen kleinen Tischlereibetrieb ist ein internationales Unternehmen mit rund 700 Mitarbeitern geworden. In dritter Generation wird F/LIST heute von Mag. Katharine List-Nagl äußerst erfolgreich geleitet.
Was ist das Erfolgsgeheimnis von F/LIST?
Ich denke, es macht uns aus, dass wir uns trotz der mittlerweile beachtlichen Unternehmensgröße und unserer internationalen Präsenz den Geist eines Familienbetriebs beibehalten haben: jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter liegt uns am Herzen. Wir pflegen eine open-door-policy, jede und jeder kann jederzeit mit seinen oder ihren Problemen zu uns kommen. Vor allem aber wissen wir, was in der Produktion und auch in den Büros täglich geleistet wird. Ohne diesen Einsatz und diese gelebte Leidenschaft wäre unser Erfolg nicht möglich.
Mag. Katharine Nagl-List, CEO F/LIST
Was sind die Schwerpunkte des Unternehmens?
Unsere Hauptgeschäftsbereiche sind die Ausstattung von Business- und Privatjets einerseits und von luxuriösen Residenzen andererseits. Wir bauen hochwertige Möbel, die im Luftfahrtbereich extrem strenge Zulassungskriterien für Gewicht und Brennbarkeit erfüllen müssen und zudem über komplexe Verkabelungen und Verrohrungen verfügen müssen. Dank unserer breit aufgestellten handwerklichen Kompetenzen können wir sämtliche Schritte der Wertschöpfungskette unserer Produkte selbst abdecken: von der Beschaffung hochwertiger Furniere bis zur Auslieferung stellen unsere TischlerInnen, TischlereitechnikerInnen, MetalltechnikerInnen, LackiertechnikerInnen und PolsterInnen wahre High-End-Möbel her, die Kunden auf der ganzen Welt schätzen.
Was schätzen Sie besonders an der Arbeit im Familienunternehmen?
Es ist mehr als nur Arbeit, die getan werden muss, sondern es ist das Lebenswerk meines Vaters, und auch das seines Vaters, das ich nun weiter führen darf. Das Erbe von zwei Generationen fortführen zu dürfen bringt viel Verantwortung mit sich, erfüllt mich aber auch mit Stolz und dem unbedingten Willen, diesen Betrieb voranzubringen. Darüber hinaus ist es, wie schon erwähnt, genau diesem Spirit eines Familienunternehmens zu einem großen Teil zu verdanken, dass wir so viele zufriedene MitarbeiterInnen, wenige Krankenstände und eine geringe Fluktuation haben: weil sie sich wohl fühlen, wissen, dass wir uns um sie kümmern und weil wir auch einen entsprechenden Ruf in der Region und im Land genießen.
Welche Eigenschaften sind nötig, um ein Unternehmen erfolgreich führen zu können?
Da gibt es sicherlich sehr viele, die zusammenspielen müssen und wahrscheinlich hat jede Führungspersönlichkeit da ihren ganz eigenen Mix. Ich finde eine positive Lebenseinstellung, Vertrauen in das Team und in sich selbst, Klarheit in der Führung sowie Disziplin essenziell, um ein Unternehmen erfolgreich führen zu können.
Dabei ist meine größte Herausforderung in einer Welt, die sich immer schneller dreht, der Spagat zwischen Kontinuität und Stabilität einerseits und dem eigenen Drang nach laufender Weiterentwicklung und Veränderung andererseits.
War für Sie schon während des Studiums klar, dass Sie einmal im Familienunternehmen tätig sein werden?
Nein, daher habe ich auch nach dem Studium ein Jahr im Ausland verbracht.
Wie lief das Geschäftsjahr 2017, was ist 2018 geplant?
2017 war ein sehr spannendes Jahr mit den bisher größten Internationalisierungsschritten: wir haben die Geschäftstätigkeit von OHS Aviation Services in Berlin übernommen, eine neue Niederlassung in Dubai gegründet und sind dabei, an unserem Standort in Kanada eine Produktion aufzubauen. Diese Internationalisierung werden wir 2018 fortführen, zum Beispiel mit dem Ausbau unseres Tochterunternehmens in den USA. Die Devise lautet: näher zu den Kunden, und zwar um den Standort Österreich durch zusätzliches Geschäft zu stärken und langfristig zu sichern.
Was waren die Unternehmens-Highlights 2017?
Besonders spannend war die schon erwähnte Internationalisierung von F/LIST. Ein persönliches Highlight für mich war die Übernahme der Unternehmensführung von meinem Vater im September diesen Jahres. Ich leite bereits seit 2009 gemeinsam mit Michael Groiss das operative Geschäft, dennoch war es ein großer und auch emotionaler Schritt, die gesamte Unternehmensleitung zu übernehmen.
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Mein Führungsstil ist sehr menschenorientiert, weniger aufgabenorientiert. Ich versuche, einen guten Mix aus Fördern und Fordern anzuwenden, viel Zeit für die MitarbeiterInnen und Ihre Anliegen zu haben, ihnen aber gleich zeitig sehr viele Freiräume zu lassen, um ihre Ideen einzubringen.
Wo bzw. wie tankt eine Powerfrau wie Sie Kraft für das Business?
Der wichtigste Anker ist natürlich meine Familie mit meinen beiden Töchtern, neben denen man sehr gut abschalten kann. Ohne den stabilen Rückhalt meines Mannes wäre mein Job für mich so nicht machbar.
Nichtsdestotrotz tanke ich am meisten Kraft, wenn ich auch mal für mich ganz allein sein kann. Wo keiner was von mir will.
Welchen Rat geben Sie Frauen, die Karriere machen möchten?
Seid selbstbewusst, streckt auch mal die Ellenbögen raus und macht euch nicht kleiner als ihr seid!
Foto: F/LIST