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Hochschulen dürfen digitalen Wandel nicht verpassen!
„Wir stehen bereits mitten in der Digitalisierung und doch erst an ihrem Beginn. Gerade weil wir die kommenden Entwicklungen nicht wirklich absehen können, sind Bildung und Forschung auf höchstem Niveau von herausragender Bedeutung für die Bewältigung künftiger Herausforderungen“, so Dr. Hannes Androsch, Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung. „Die Hochschulen sind vom digitalen Wandel einerseits betroffen, gleichzeitig bietet gerade die Digitalisierung den Hochschulen besondere Chancen. Durch die Digitalisierung gelingt es, die besten Talente – wo auch immer sie sind – für Österreich zu gewinnen und durch geeignete Lern- und Lehrformate Inhalte individueller und flexibler zu vermitteln.“ betont Dr.in Sabine Herlitschka, Mitglied des Forschungsrates und Mentorin für dieses Projekt. Aus diesem Grund hat der Forschungsrat acht Handlungsempfehlungen zur künftigen Gestaltung der Digitalisierung der Hochschulen formuliert, die sich gleichermaßen an Politik und Hochschulverantwortliche richten:
- Ausbau digitaler Infrastrukturen und Implementierung digitaler Technologien an Hochschulen;
- Nutzung des Potenzials der Digitalisierung für die strategische Weiterentwicklung der Hochschulen;
- Aufwertung der Lehre durch Sichtbarmachung innovativer Konzepte;
- Weiterentwicklung der Rolle von Lehrenden an Hochschulen zum Lerncoach und Mentor;
- Entwicklung und Aufbau neuer Strukturen an Hochschulen zur Unterstützung von Lifelong Learning und Vernetzung von Studierenden, Alumni, Lehrenden sowie Unternehmen, NGOs und dem öffentlichen Sektor;
- Errichtung offener Experimentierräume in der Lehre;
- Ausbau nationaler und internationaler Zusammenarbeit zwischen Hochschulen durch Einrichtung eines digitalen Forums, und
- Forschung und Evaluierung digitaler Lehre.
Die Empfehlungen basieren u.a. auf einer vom Forschungsrat initiierten Studie mit dem Titel „Create your UNIverse“. Dabei wurden junge Menschen aufgefordert, ihre Erwartungen an die Hochschule der Zukunft zu formulieren.
Die Analyse der Beiträge brachte klar zum Ausdruck, dass StudentInnen verstärkt virtuelle und reale Lernräume nutzen möchten, und sich den Ausbau digitaler Instrumente zur Bereitstellung von Studieninhalten als auch zur Vermittlung des Lernstoffes wünschen. Ganz oben auf der Wunschliste stehen weiters die Vermittlung von Kompetenzen und Fähigkeiten, die die Erfordernisse in Wirtschaft und Gesellschaft widerspiegeln, etwa Problemlösungskompetenz, soziales und kulturelles Bewusstsein, Leadership und Kommunikationsfähigkeiten.
Hintergrund
In mehr als 2.100 Textbeiträgen, Kommentaren und Nachrichten haben die TeilnehmerInnen der Studie „Create your UNIverse“ ihre Vorstellungen kommuniziert. Gelungen ist dies mittels eines Open-Innovation-Ansatzes, der in Zusammenarbeit des Forschungsrates mit der Ludwig-Boltzmann Gesellschaft und dem Beratungsunternehmen winnovation entwickelt wurde. In einem mehrwöchigen Crowdsourcing in hochschulspezifischen Social Media-Kanälen konnten mehr als 100.000 Studentinnen und Studenten an Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen angesprochen werden.
Diese Beiträge bildeten die Grundlage für den anschließenden Diskussionsprozess. In Gesprächen mit BildungsexpertInnen, Stakeholdern aus Politik und Wirtschaft sowie VertreterInnen der Universitäten und Fachhochschulen wurden schließlich die acht oben angeführten Handlungsempfehlungen für die Hochschulen formuliert.
Foto/Quelle: Shutterstock/SFIO CRACHO