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Zehn Wiener Betriebe im Rennen um den Umweltpreis 2018

Vorzeigeprojekte in Sachen Nachhaltigkeit werden auch in diesem Jahr mit dem Umweltpreis der Stadt Wien im Rahmen von OekoBusiness Wien ausgezeichnet. „Umweltschutz und Wiener Unternehmertum gehören mittlerweile eng zusammen. Das beweisen die zahlreichen innovativen Projekte, die heuer wieder quer durch alle Branchen eingereicht wurden“, erklärt Umweltstadträtin Ulli Sima. „Ich freue mich damit am 21. März jene Unternehmen vor den Vorhang zu holen, die beweisen, dass Umweltschutz auch wirtschaftlich Sinn macht und daher aus einer Unternehmensstrategie gar nicht mehr wegzudenken ist.“ Wer den ‚Umweltpreis 2018‘ tatsächlich mit nachhause nehmen kann, wird erst auf der Umweltpreis-Gala bekanntgegeben.

Seit mehr als einem Jahrzehnt vergibt die Stadt Wien gemeinsam mit ihrem Umweltserviceprogramm OekoBusiness Wien den Umweltpreis an besonders nachhaltige Betriebe. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt und so reichen die bisher ausgezeichneten Projekte von Regenwassermanagement-Konzepten über selbststerilisierende Babyflaschen bis hin zu sportlichen Nachhaltigkeitsagenden und intelligenten Küchenkonzepten. Auch in diesem Jahr ist das Spektrum wieder besonders groß: „Ich gratuliere allen Nominierten, dass sie mit ihrem Projekt beweisen, wie wertvoll eine nachhaltige Agenda für den Unternehmenserfolg sein kann. Sie alle sind Vorbilder für andere Betriebe – auch über die Landesgrenzen hinaus“, so Sima.

Die zehn Nominierten und ihre Projekte (in alphabetischer Reihenfolge)BauKarussell – Social Urban Mining

BauKarussell ist das erste österreichische Pilotprojekt für Re-Use im großmaßstäblichen Baubereich. In Zusammenarbeit mit Bauträgern und Projektentwicklern werden Komponenten, die beim Neubau wiederverwertet werden können ausgebaut, bevor ein Gebäude abgerissen wird. Dabei werden Arbeitskräfte aus sozialökonomischen Unternehmen eingesetzt, die damit Qualifizierung, Jobtraining und bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten – eine Win-Win Situation für Mensch und Umwelt.

Als ersten Erfolg konnte das BauKarussell den Rückbau des Coca-Cola-Werkes am Wienerberg verbuchen, mit dem nicht nur 450.000 kg Abfall vermieden, sondern auch 100.000 Euro Umsatz generiert werden konnte.

Bernhard AV GmbH

Die Bernhard AV GmbH ist weltweit der erste EMAS zertifizierte und CO2-neutrale Anbieter von Kongress- und Konferenztechnik. Damit hat Wien, als internationale Kongressstadt, einen idealen Technikausstatter für jede Art von Event direkt vor Ort, bei dem auch Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht zu kurz kommen. Das Unternehmen setzt Umweltschwerpunkte nach innen und außen, unterstützt Green Meetings und Events als Technikausstatter und wirkt darüber hinaus als Multiplikator und Kommunikator. Bernhard AV ist Partner der „Erdgespräche“, „Best of Austria“ (Initiative des Umweltministeriums) und EMAS Preisträger 2016.

Die Fairmittlerei

Die Fairmittlerei ist eine Drehscheibe zwischen Industrie und Handel einerseits und NGOs andererseits. Sie vermittelt einwandfrei gebrauchsfähige, aber nicht verkaufsfähige Non-Food-Produkte wie Putz- und Reinigungsmittel, Hygiene- und Büroartikel sowie Werkzeug und Möbel an gemeinnützige Organisationen. Daraus entsteht sozialer und ökologischer Mehrwert. 2017 vermittelte die Fairmittlerei in Wien 4 Tonnen Sachspenden, wodurch sich NGOs 20.000 Euro ersparten.

gartenernte.at

gartenernte.at ist der erste Online-Marktplatz für ganz Österreich zum Kaufen, Verkaufen oder Verschenken von regionalem Obst und Gemüse sowie Pflanzen und Samen aus der unmittelbaren Nachbarschaft vom privaten Hobbygärtner bis zum kleinen Biobauern nebenan! Die Hauptziele sind die Förderung des bewussten und nachhaltigen Umgangs mit regionalen Lebensmitteln, das Verkaufen oder Verschenken der eigenen Überproduktion sowie die kurzen Transportwege zum Produzenten/Verkäufer aus der Nachbarschaft.

Gartenernte ist seit 2015 online und kooperiert u. a. mit Unverschwendet, der City Farm, der Gemeinde Mödling und karitativen Einrichtungen. ProduzentInnen und KonsumentInnen treten dabei auch direkt in Kontakt was wiederum das Entstehen lokaler Nachbarschafts-netzwerke fördert.

GMS Gourmet GmbH

Als kostenloses Angebot in Partnerschulen bietet Gourmet seit 2010 gemeinsam mit Ernährungswissenschaftlern und einem Koch die Kinderkochwerkstatt an, an der bisher rund 7500 Kinder teilgenommen haben. Dabei kommen insbesondere Kriterien des WWF zur Anwendung: 
weniger Fleisch, hoher Bioanteil, saisonales und regionales Angebot.

In der Kinderkochwerkstatt werden Begriffe er- sowie über den speziell hohen Fleischkonsum in Österreich aufgeklärt. Spielerisch wird nähergebracht, wie der ökologische Fußabdruck gering bleibt, was verschiedene Gütesiegel bedeuten und welche Lebensmittel wann regional angeboten werden. Im Hauptteil wird gemeinsam gekocht und anschießend gegessen. Was übrig bleibt, darf im Sinne der Vermeidung von Lebensmittelabfällen mitgenommen werden.

OeAD Wohnraumverwaltungs GmbH und home4students

Die OeAD-Wohnraumverwaltungs GmbH ist ein Dienstleistungsunternehmen, das sich als gemeinnützige Serviceorganisation im Bereich der internationalen Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungskooperation in Österreich versteht. Mit dem Projekt „PopUp dorms“ wird gemeinsam mit der Österreichischen Studentenförderungsstiftung home4students temporärer, kostengünstiger Wohnraum für Studierende geschaffen. Auf Grundstücken der Stadt, die frühestens in 5 Jahren bebaut werden, entstand im Herbst 2015 ein ökologisches Wohnangebot für Studierende aus Holzcontainern in der Seestadt Aspern. Diese können ab- und wieder aufgebaut werden, wenn das Grundstück einer langfristigen Nutzung zugeführt wird. Mit den „PopUp dorms“ in Wien wurde zudem in Rekordzeit erstmals ein Passivhaus mit 12 Prozent geringeren Baukosten als den ortsüblichen Baukosten für sozial geförderten Wohnbau errichtet.

RCE

RCE steht für Regional Centre of Expertise zur Bildung für nachhaltige Entwicklung Wien und bietet die „Sustainability Challenge“ als interdisziplinäres Angebot zwischen WU, Uni Wien, TU und BOKU an. In der zweisemestrigen Lehrveranstaltung geht es um die Herausforderung der nachhaltigen Stadtentwicklung mit praktischem Schwerpunkt Wien und die Umsetzung der Sustainable Development Goals. Der theoretische Teil des Angebots wird mit einer praktischen Aufgabenstellung in Form eines Service-Learning- oder Start-up-Projekts und damit mit Problemstellungen in der lokalen Gesellschaft bzw. lokalem Unternehmertum verknüpft. Seit 2009 haben rund 550 Studierende an der Sustainability Challenge teilgenommen und fast 100 Projekte entwickelt.

Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z.

Seit zwei Jahren bietet das Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z die Produkt-Dienstleistung „Saubere Wäsche“ unter dem Motto „Nutzen statt besitzen“ an. Es handelt sich dabei um eine alltags- und praxistaugliche Umsetzung des Shared Economy-Konzeptes: Das R.U.S.Z. vermietet langlebige, reparaturfreundliche Waschmaschinen inklusive Service. Dabei wird auf die Expertise im Reparaturbereich ebenso wie auf soziale Kompetenzen als Beschäftigungsstätte von Langzeitarbeitslosen bzw. Ausbildungsstätte für Jugendliche zurückgegriffen. Hintergrund: Elektroaltgeräte sind mit einer Vervierfachung in den letzten 30 Jahren der am schnellsten wachsende Abfallstrom in der EU.

Wiener Wohnen

Die Wiener Gemeindebauten erstrecken sich nicht nur über insgesamt 13 Quadratkilometer und beherbergen rund 500.000 MieterInnen, sie sind auch Habitat für geschützte und seltene Tier- und Pflanzenarten. Dem wird auf Initiative des Dezernats für Gartentechnik seit 1985 Rechnung getragen: Keinerlei Pestizide seit 1985, naturnahe gärtnerische Pflege, naturschutzrechtliche Ersatzmaßnahmen und neue Lebensraumschaffung für Gebäudebrüter, Artenschutz-/Vegetationstechnische-Schulungen für MitarbeiterInnen der Bausanierung sowie Beachtung von Themen wie Lichtverschmutzung oder Vogelschlag an Glasflächen. Die zahlreichen Initiativen und Maßnahmen haben aufgrund der von Wiener Wohnen betreuten Flächen und Gebäuden quantitativ enormen Impact und sind für Natur-und Umweltschutz in Wien entsprechend bedeutsam.

Wohnservice Wien

Die lange Tradition von Gärten im Wiener Gemeindebau zum Anbau von Obst und Gemüse wurde 2011 als temporär geplantes Projekt revitalisiert. Dabei wurden über 300 mobile Beete aufgestellt: als sozialer Treffpunkt, als Naturraum für Jung und Alt und als Minigärten zum Pflegen und Ernten werden diese von 1.000 BewohnerInnen genutzt. War das Gärtnern in der Zwischen- und Nachkriegszeit tatsächlich eine wichtige Versorgungsquelle für die BewohnerInnen, steht heute der soziale Aspekt klar im Vordergrund.

Der Umweltpreis der Stadt Wien

Der Umweltpreis zeichnet das Engagement der besten Wiener Betriebe aus und dient als Anreiz und Inspirationsquelle für Unternehmen, die sich bisher noch wenig mit dem Thema des betrieblichen Umweltschutzes auseinandergesetzt haben. Die Siegerprojekte werden von einer unabhängigen Jury, dem Beirat von OekoBusiness Wien, ermittelt. Entscheidend sind dabei Umweltrelevanz, Innovationsgrad und Zukunftsfähigkeit, aber auch soziale und gesellschaftliche Aspekte der eingereichten Maßnahmen und Vorhaben.

Die ausgezeichneten Unternehmen erhalten eine speziell für diesen Wettbewerb entworfene Trophäe, sowie eine Urkunde. Preisträgerinnen und Preisträger, die für ihre Umweltprojekte in der Planungsphase noch keine Beratung im Rahmen von OekoBusiness Wien in Anspruch genommen haben, gewinnen mit dem Umweltpreis zusätzlich professionelle Unterstützung durch geprüfte Umweltberaterinnen und Umweltberater.

Die Veranstaltung zur Verleihung der Umweltpreise 2018 ist ein ÖkoEvent, ein Prädikat der Stadt Wien für umweltfreundliche Maßnahmen bei Veranstaltungen. 

Foto/Quelle: Shutterstock/NicoEINino

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