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Managerin Sabine Hansen Peck über die Gleichstellung der Geschlechter

Sabine Hansen Peck hat mehr als zwanzig Jahre internationale Managementerfahrung in den Bereichen Technologie, Finanzdienstleistungen, Private Equity, Luftfahrt und Reise. Sie ist Senior Vice President, People, Culture, Communication & Brand bei Amadeus und bei dem weltweit agierenden Anbieter für Reisetechnologie zuständig für die globale Belegschaft, die 19.000 Mitarbeiter an 190 Standorten umfasst. ABW sprach mit ihr über Frauenkarrieren und Netzwerke.

Wie viele Frauen und Männer arbeiten bei Amadeus insgesamt, wie viele davon in Führungspositionen?
Laut dem aktuellen Amadeus Global Report von 2018 arbeiten bei Amadeus weltweit 6.424 Frauen und 10.004 Männer. Der Frauenanteil liegt also bei mehr als 39 Prozent. In Führungspositionen haben wir momentan 29 Prozent Frauen und wir arbeiten daran, diese Quote weiter zu erhöhen. In der weltweiten Konzernleitung sind wir momentan drei Frauen: die Deutsche Julia Sattel als Vorstand Airline, die Spanierin Ana de Pro als Finanzvorstand und ich als Senior Vice President, People, Culture, Communication & Brand. Und noch ein gutes Beispiel: In Deutschland ist die Geschäftsführung mit Monika Wiederhold und Uta Martens doppelt in weiblicher Hand. 


Was war der Auslöser für die Gründung des Amadeus Women‘s Network?
In erster Linie haben wir auch bei uns im Unternehmen gesehen, dass Frauen im technischen Bereich immer noch unterrepräsentiert sind. Das ist ja überall in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) so – von den Schulen über die Universitäten bis hinein in die Berufswelt. Da wir jedoch absolut überzeugt sind, dass Frauen in technischen Berufen ebenso begabt und leistungsfähig sind wie Männer, und wir außerdem bereits an die Arbeitskräfte der Zukunft denken, waren wir der Meinung, dass sowohl die weiblichen Bewerber und Mitarbeiter als auch das Unternehmen von einem solchen Netzwerk nur profitieren können. 

Welche speziellen Angebote gibt es für die Frauen? Welche Hindernisse gibt/gab es bei der Umsetzung dieser Angebote?
Das Amadeus Women‘s Network wurde 2012 gegründet und versteht sich als weltweites Netzwerk, um über alle Ländergrenzen hinweg die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und einen wirkungsvollen Rahmen für die berufliche Entwicklung zu schaffen. Das Netzwerk ist für alle Menschen im Unternehmen offen – also für Frauen und auch Männer. Herausragendes Ziel ist jedoch, die berufliche Entwicklung von Frauen im Unternehmen zu verbessern und ihnen den Zugang zum höheren Management zu erleichtern – und zwar durch interne und externe Netzwerkmöglichkeiten. 
 

Natürlich haben wir uns auch allgemein im Bereich Human Resources und auf Managementebene klare Gleichstellungsziele gesetzt. Im Mittelpunkt stehen der Abbau des geschlechtsspezifischen Lohngefälles, die Sicherstellung einer proportionalen Beteiligung an der Programmentwicklung, Chancengleichheit bei Beförderungen und geschlechtsunabhängige Einstellungsprozesse.

So achtet Amadeus auf geschlechtsneutrale Stellenangebote und überprüft regelmäßig die Auswahlverfahren in Hinblick auf Chancengleichheit. Selbstverständlich wird gleiche Arbeit bei gleichen Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfahrungen auch gleich bezahlt. Unsere Vergütungsprozesse werden fortwährend überwacht, um jede Art von Ungerechtigkeiten zu vermeiden. Außerdem unterstützen wir eine ausgeglichene Work-Life-Balance, etwa durch Support für die Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten und faire Förderprozesse. 

Was halten die Frauen und Männer im Unternehmen von dem Netzwerk?
Das Netzwerk wird unternehmensweit sehr gut angenommen. Mittlerweile ist ja hinreichend bekannt – gerade in einem modernen, zukunftsgerichteten Technologieunternehmen wie Amadeus –, wie wichtig gut ausgebildete und motivierte Arbeitskräfte auf allen Ebenen sind. Die Amadeus Frauen sind natürlich besonders begeistert von unseren Programmen, weil sie ganz klar sehen, dass es für sie jetzt leichter vorangeht als vielleicht noch vor zehn, fünfzehn Jahren. Aber auch die Männer sehen die Notwendigkeit, Geschlechterbarrieren abzubauen und ganz einfach auf ein fähiges Team zu setzen – unabhängig vom Geschlecht.

Wie viele Personen unterstützen das Netzwerk momentan? Auch Männer?
Das Amadeus Women's Network wird von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleitet und ist momentan an neun unserer weltweiten Standorte vertreten. Sowohl Männer als auch Frauen sind willkommen, und an einigen Standorten sind tatsächlich fast die Hälfte der Mitglieder Männer.


Welche Erfolge kann das Amadeus Women’s Network bisher verzeichnen?
Zu den Highlights zählt immer wieder die Organisation von Veranstaltungen mit namhaften externen Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Technologiebereichen wie beispielsweise Künstliche Intelligenz. Die Teams organisieren Networking-Frühstücke und -Abendessen, persönliche oder virtuelle Meetings, Mentoring-Treffen und Workshops zu verschiedenen Themen mit dem Ziel das Bewusstsein und die Kompetenz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stetig weiter zu entwickeln. Ich bin sehr stolz darauf, von Seiten des Amadeus Vorstands Schirmherrin des Netzwerks zu sein und immer wieder zu produktiven und wirklich bereichernden Chats und anderen Aktivitäten mit Netzwerkmitgliedern eingeladen zu werden.

Was ist das ultimative Ziel des Netzwerks?
Ultimatives Ziel des Netzwerks ist es, sämtliche Geschlechterunterschiede abzubauen – so dass es einfach keine Rolle mehr spielt, ob ein Mitarbeiter männlich oder weiblich oder was auch immer ist. Das heißt momentan ganz praktisch noch, dass wir Frauen gezielt fördern müssen – auch schon im voruniversitären Bereich. Denn da gibt es immer noch Schranken im Kopf, die dazu führen, dass viele Mädchen und Frauen eine Karriere im technischen Bereich erst gar nicht in Betracht ziehen. Indem wir für alle Interessentinnen und Interessenten offen sind, schaffen wir attraktive Arbeitsplätze für zukünftige Generationen von Männern und Frauen. Denn wir sind uns sicher, dass wir durch Vielfalt auch die Leistung des Unternehmens voranbringen.

Wie haben Sie selbst Ihre Berufsweg als Frau erfahren? Welche Hürden mussten Sie meistern? 
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich als Frau genau das Gleiche erreichen kann wie Männer. Die Frage ist immer, wie sehr man sich einsetzt. Ich bringe einzigartige Fähigkeiten und Erfahrungen mit, habe mich stetig fortgebildet und mich immer aktiv darum bemüht, meine Fähigkeiten und Erfahrungen an der richtigen Stelle einzubringen. Diese wurden und werden bislang bei allen Arbeitgebern geschätzt.

Man darf sich einfach nicht von vornherein durch die Schere im Kopf abhalten lassen. Gedanken wie „Die nehmen Dich als Frau ohnehin nicht“ oder „Du hast gegenüber den Männern keine Chance“ darf man wirklich keinen Raum geben. Bei Amadeus schaffen wir ganz bewusst eine Umgebung, in der Vielfalt blühen kann. Großartige Köpfe denken einfach unterschiedlich und eine Vielfalt an Lebenshintergründen und Erfahrungen führt am Ende auch zu besseren Unternehmensentscheidungen. 

Was halten Sie von der Frauenquote?
Generell beobachten wir einen anhaltend positiven Trend zur Parität im Management. Unternehmen wie Amadeus haben ein deutliches Augenmerk darauf, dies auch weiter zu beschleunigen. Wir investieren in gezielte Aktivitäten zur Talentförderung, indem wir beispielsweise weibliche Potenzialträger in der Belegschaft identifizieren und gezielt förden sowie sinnvolle Entwicklungsmöglichkeiten und Aufgaben bieten. Dies bewirkt einen stetigen Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen bei Amadeus.  

Foto: Amadeus

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