News/Banken
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Uta Pock: Geld allein macht nicht glücklich
Uta Pock: Geld allein macht nicht glücklich
Sie sind Chefvolkswirtin der Österreichischen Volksbanken AG. Wie spannend ist Ihre Tätigkeit?
Sowohl die volkswirtschaftliche Entwicklung als auch die Bankenbranche waren in den letzten Jahren von turbulenten Entwicklungen geprägt. Volkswirtin einer Bank zu sein war daher wirklich spannend.
Haben Sie Ihre Entscheidung für die Bankenbranche je in Frage gestellt?
Irgendwann hatte ich einmal meine persönliche Bankenkrise, das hing weniger mit der Branche an sich zusammen als mit dem Bedürfnis, sich mit neuen Themen und Blickwinkeln zu befassen. Ich habe damals einen Lehrgang zum Radiojournalismus und auch ein paar Probereportagen gemacht, von denen eine in Kurzform später sogar in Ö1 gesendet wurde. Die Themen habe ich bewusst weit abseits meines beruflichen Alltags gewählt – die erwähnte Sendung betraf den Schlosspark in Schönbrunn, seine Geschichte, die Menschen, die man dort antrifft … Das alles hat großen Spaß gemacht, als berufliche Perspektive war es aber nicht das Richtige. Ich habe dann die beiden Kinder bekommen und damit eine viel größere Bereicherung erfahren als durch die Erweiterung meines analytischen Themenkatalogs möglich gewesen wäre. Und diese Erweiterung ist dann mehr oder minder von alleine auch innerhalb der Bankenbranche entstanden. Ursprünglich waren wir in der Analyse ja sehr finanzmarkt- und wertpapierlastig. In den vergangenen Jahren wurden aber Szenarioanalysen, Länderthemen und Makroökonomie zu einem immer wichtigeren Bestandteil unserer Aktivitäten. Auch wenn die Inhalte – Stichwort Finanz- und Staatsschuldenkrise – viel Sorge und Kopfzerbrechen bereiten, die Tätigkeit als solche ist – wie erwähnt – wirklich spannend. Ich halte übrigens Finanzdienstleistungen nach wie vor für genauso real wie den Rest der Wirtschaft – mit der Unterscheidung zwischen Realwirtschaft und Banken kann ich nicht viel anfangen.
Was vermissen Sie als Deutsche in Österreich besonders?
Nichts.
Sowohl die volkswirtschaftliche Entwicklung als auch die Bankenbranche waren in den letzten Jahren von turbulenten Entwicklungen geprägt. Volkswirtin einer Bank zu sein war daher wirklich spannend.
Haben Sie Ihre Entscheidung für die Bankenbranche je in Frage gestellt?
Irgendwann hatte ich einmal meine persönliche Bankenkrise, das hing weniger mit der Branche an sich zusammen als mit dem Bedürfnis, sich mit neuen Themen und Blickwinkeln zu befassen. Ich habe damals einen Lehrgang zum Radiojournalismus und auch ein paar Probereportagen gemacht, von denen eine in Kurzform später sogar in Ö1 gesendet wurde. Die Themen habe ich bewusst weit abseits meines beruflichen Alltags gewählt – die erwähnte Sendung betraf den Schlosspark in Schönbrunn, seine Geschichte, die Menschen, die man dort antrifft … Das alles hat großen Spaß gemacht, als berufliche Perspektive war es aber nicht das Richtige. Ich habe dann die beiden Kinder bekommen und damit eine viel größere Bereicherung erfahren als durch die Erweiterung meines analytischen Themenkatalogs möglich gewesen wäre. Und diese Erweiterung ist dann mehr oder minder von alleine auch innerhalb der Bankenbranche entstanden. Ursprünglich waren wir in der Analyse ja sehr finanzmarkt- und wertpapierlastig. In den vergangenen Jahren wurden aber Szenarioanalysen, Länderthemen und Makroökonomie zu einem immer wichtigeren Bestandteil unserer Aktivitäten. Auch wenn die Inhalte – Stichwort Finanz- und Staatsschuldenkrise – viel Sorge und Kopfzerbrechen bereiten, die Tätigkeit als solche ist – wie erwähnt – wirklich spannend. Ich halte übrigens Finanzdienstleistungen nach wie vor für genauso real wie den Rest der Wirtschaft – mit der Unterscheidung zwischen Realwirtschaft und Banken kann ich nicht viel anfangen.
Was vermissen Sie als Deutsche in Österreich besonders?
Nichts.
Uta Pock: Geld allein macht nicht glücklich
Uta Pock: Geld allein macht nicht glücklich
Inwieweit konnten Sie im Rahmen Ihrer beruflichen Laufbahn davon profitieren, eine Frau zu sein bzw. hat diese Tatsache je ein Problem dargestellt?
Da es keine Kontrollgruppe von Männern gibt, die außer dem Geschlecht nichts von meinen persönlichen Eigenschaften und meinen Kompetenzen unterscheidet, lässt sich das kaum beantworten. Manchmal stolpere ich über Details, die mich daran erinnern, dass die Kombination Frau und berufliche Position ein holpriges Thema sein kann. Zum Beispiel dann, wenn ich zu einer Sitzung mit einer Mail eingeladen werde, die sich an „Sehr geehrte Herren, liebe Uta!“ wendet. Einen schönen Quotenfrauenposten hat mir bisher noch niemand angeboten – vielleicht hätte ich ihn ja angenommen?
Was schätzen Sie an Ihren Kollegen besonders?
Sachlichkeit und Normalität. Damit meine ich, dass man ohne Firlefanz kommunizieren kann, wesentliche Abmachungen eingehalten werden, im Detail aber Toleranz herrscht.
Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Sachlich und normal.
Würden Sie sagen, dass Geld glücklich macht?
Geld ist die Möglichkeit, Dinge zu kaufen oder zu tun, und Möglichkeiten machen oft genauso glücklich wie das Haben oder Tun selbst. Insofern ja – es steuert zumindest sicher etwas zum Lebensglück bei, aber es kann nicht glücklich machen. Dazu gehört dann ja, dass man das Haben und Tun genießen kann, für sinnvoll hält, was man tut (oder lässt), und so weiter.
Was bedeutet Zufriedenheit für Sie?
Mit mir im Reinen zu sein.
Wie war das Vorjahr für Sie – eine Bilanz.
Bis jetzt ist 2012 für mich ein Jahr, in dem vieles begonnen wurde, aber noch in der Schwebe ist. Das zieht sich von großen Themen wie der Neugestaltung der Eurozone bis in meine konkreten Tätigkeiten hinein. Die meisten Ergebnisse erwarte ich erst ab 2013, das Jahr 2012 wird wohl kein echtes Fazit bekommen.
Die gebürtige Deutsche Dipl.-Vw. Uta Pock ist Chefvolkswirtin (Leiterin Research) bei der Österreichischen Volksbanken-Aktiengesellschaft.
Da es keine Kontrollgruppe von Männern gibt, die außer dem Geschlecht nichts von meinen persönlichen Eigenschaften und meinen Kompetenzen unterscheidet, lässt sich das kaum beantworten. Manchmal stolpere ich über Details, die mich daran erinnern, dass die Kombination Frau und berufliche Position ein holpriges Thema sein kann. Zum Beispiel dann, wenn ich zu einer Sitzung mit einer Mail eingeladen werde, die sich an „Sehr geehrte Herren, liebe Uta!“ wendet. Einen schönen Quotenfrauenposten hat mir bisher noch niemand angeboten – vielleicht hätte ich ihn ja angenommen?
Was schätzen Sie an Ihren Kollegen besonders?
Sachlichkeit und Normalität. Damit meine ich, dass man ohne Firlefanz kommunizieren kann, wesentliche Abmachungen eingehalten werden, im Detail aber Toleranz herrscht.
Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Sachlich und normal.
Würden Sie sagen, dass Geld glücklich macht?
Geld ist die Möglichkeit, Dinge zu kaufen oder zu tun, und Möglichkeiten machen oft genauso glücklich wie das Haben oder Tun selbst. Insofern ja – es steuert zumindest sicher etwas zum Lebensglück bei, aber es kann nicht glücklich machen. Dazu gehört dann ja, dass man das Haben und Tun genießen kann, für sinnvoll hält, was man tut (oder lässt), und so weiter.
Was bedeutet Zufriedenheit für Sie?
Mit mir im Reinen zu sein.
Wie war das Vorjahr für Sie – eine Bilanz.
Bis jetzt ist 2012 für mich ein Jahr, in dem vieles begonnen wurde, aber noch in der Schwebe ist. Das zieht sich von großen Themen wie der Neugestaltung der Eurozone bis in meine konkreten Tätigkeiten hinein. Die meisten Ergebnisse erwarte ich erst ab 2013, das Jahr 2012 wird wohl kein echtes Fazit bekommen.
Die gebürtige Deutsche Dipl.-Vw. Uta Pock ist Chefvolkswirtin (Leiterin Research) bei der Österreichischen Volksbanken-Aktiengesellschaft.