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E-Commerce Gebote

Ihre „digitalen“ Zukunftsprognosen?
Der digitale Handel der Zukunft wird stationär, d.h. beide Welten werden sich im Sinne eines „best of both worlds“ in der (vom Kunden her gedachten) Mitte treffen. Menschen werden nach wie vor gerne bummeln gehen und sich offline inspirieren lassen. Dazu bedarf es meines Erachtens attraktiven Flagshipstores, in denen das Wohlbefinden der Kunden im Vordergrund steht, nicht der Umsatz. Schauen Sie sich die Läden von Nespresso oder Apple an – die sind nicht auf Umsatz getrimmt, sondern auf Inspiration, guten Service und Ästhetik. So entsteht Anziehungskraft und nachhaltige Kundenbindung. In dem Moment, in dem sich der Konsument nahtlos online und offline informieren,  einkaufen und umtauschen kann sowie individuell beraten wird, sind wir in der Zukunft des Handels angekommen.

Wo sehen Sie die größten Chancen?
Grundsätzlich ist es meines Erachtens eine riesige Chance für alle Unternehmen, soviel Neues durch das Internet zu lernen. Die Transparenz ist inzwischen so hoch, dass ich als Unternehmer viel von anderen lernen kann und gravierende Fehler nicht noch einmal machen muss. Gleichzeitig bietet sich die Chance, eine neue (verrückte) Idee einfach mal online zu testen – eine bessere Marktforschung gibt es nicht und so macht es auch Amazon: neue Produkte werden angeboten und es wird genau gemessen, wie gut sie laufen. Das Internet bietet die Möglichkeit, (fast) alle Entscheidungen mit Daten zu hinterlegen und damit Risiken zu minimieren. Ich persönlich schätze den Wert von Erfahrung und Bauchgefühl auch sehr, aber bevor 10 Führungskräfte mutmaßen, ob sich die eine oder die andere Farbe besser verkaufen wird, biete ich beides an und schaue, was der Kunde bevorzugt. Und wenn ich pfiffig bin, binde ich den Endkunden über Social Media Kanäle so in meine Produktentwicklung ein, dass er seine Wunschfarbe angibt. Fazit: Die größten Chancen wird ein echter (innovativer) Unternehmer für sich entdecken, da er offen für Neues und mutig genug ist, diese anzugehen.

Wie verändert die Digitalisierung den Markt? Wie weit ist sie fortgeschritten?

Die Digitalisierung bringt sehr vielfältige und weitreichende Veränderungen mit sich, die je nach Branche stark variieren. „Der Markt“ ist ein weit gefasster Begriff – machen wir es an ein paar Beispielen fest: Bücher werden heute nicht nur überwiegend digital gekauft, sondern auch schon selbst durch digitale Produkte (Kindle, Tolino, iPad) ersetzt. Hier spielt die Haptik eine untergeordnete Rolle – im Gegensatz zu Möbeln, die viele gerne vorab anfassen und ausprobieren möchten. Auch ist die Logistik deutlich aufwändiger und kostspieliger. Dennoch sind auch hier bereits Händler wie Otto und Saegmüller online sehr erfolgreich und auch Pure Plays wie Home24 seit einigen Jahren im Geschäft. Sogar namhafte Designhäuser wie VITRA haben einen Webshop. Im Fashionbereich sind wir schon einen großen Schritt weiter. Spätestens seit Zalando ist online shoppen bei den jüngeren Zielgruppen Usus geworden. Trotz hoher Retourenquoten lohnt sich das Geschäft für die meisten. In der Medien- und Werbebranche kann man sogar von Disruption sprechen: z.B. verändern innovative Adtech-Unternehmen etablierte Geschäftsmodelle, konkret lösen performance-basierte Modelle nach und nach das alte „TKP“-Modell ab.

Inwieweit müssen sich Unternehmen an die digitale Transformation anpassen?
Unternehmen aus der sogenannten „Old Economy“ müssen zunächst das Thema „Internet“ wahrnehmen und diesem mit Offenheit begegnen. Ein Ignorieren funktioniert nicht. Mittlerweile sollte jedem klar sein, dass das kein kurzfristiger Trend ist. Andererseits bedeutet es auch nicht, dass jedes Unternehmen einen eigenen Webshop braucht. Man muss deutlich differenzieren, in welcher Rolle man sich befindet (Hersteller, Händler, B2C, B2B, etc.). Genau hier helfen wir unseren Klienten, ihre eigene Situation mit unserem Blick von außen sauber einzuschätzen, ihre Optionen sowie mögliche Szenarien zu analysieren und gemeinsam einen maßgeschneiderten Weg zu definieren, der zum Profil des Unternehmens passt, d.h. wo es seine bisherigen Stärken auch online ausspielen und sichtbar machen kann. So entwickeln wir eine nachhaltige und ganzheitliche Digitalstrategie, die zum Unternehmen passt.

Wie können Unternehmen von der digitalen Transformation profitieren?
Unternehmen profitieren immer dann von der digitalen Transformation, wenn sie a) früh anfangen, sich damit auseinanderzusetzen und Dinge auf kleinem Niveau zu testen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln und b) sie verstehen, dass offline & online keine Gegenspieler sind die sich bekämpfen, sondern in ihrem Zusammenspiel wunderbar funktionieren. Es gibt inzwischen zahlreiche Studien die belegen, dass ein zielgruppengerechtes Omni-Channel Konzept den höchsten Umsatz und die höchste Kundenbindung bringt. Voraussetzung dafür ist eine geschickte Verzahnung der Kanäle – daran scheitert es jedoch oft in der realen Welt.

Was genau macht enable2grow?
Wir beraten Unternehmen in ihrem Wachstumsprozess mit den richtigen (umsetzbaren) Strategien. Wir beraten sowohl etablierte Internetunternehmen, die neue Wachstumsfelder erschließen möchten, als auch Firmen der Old Economy, die eine digitale Transformation durchlaufen, um damit ein zukünftiges Wachstum zu sichern. Wir unterscheiden uns von anderen Beratungen darin, dass wir für unsere Klienten nicht nur durchdachte, maßgeschneiderte Konzepte und erkenntnisreiche Analysen entwickeln, sondern sie auch bei deren Umsetzung aktiv begleiten. Dabei binden wir sowohl die Geschäftsführung als auch die operativen Mitarbeiter so in den Prozess ein, dass sie „Ownership” für alle Entscheidungen und deren Umsetzung halten. Darüber hinaus gewährleistet unser Team aus professionellen und pragmatischen Beratern, die auf jahrelange Erfahrung im digitalen Umfeld zurückblicken können, eine praxisorientierte Arbeit.

Was passiert, wenn Unternehmen die  igitale Transformation ignorieren?
Dafür gibt es viele Beispiele – fast alle Fashionhändler, die noch nicht/kaum online sind, klagen über einen merklichen Rückgang von Laufkundschaft. Die Fußgängerzonen sind leerer als früher bzw. es wird mehr gebummelt als groß eingekauft. Ich selbst schleppe ungern viele Tüten mit mir herum. Große Modemarken wie H&M, Zara, Mango und Co. sind frühzeitig online gegangen und haben bereits eine gute Verzahnung erreicht. Aber diejenigen, die erst jetzt beginnen, das Thema Digitalisierung anzugehen, habe ein echtes Problem: Sie stehen vor einem großen Berg von Herausforderungen, fehlenden Kompetenzen und Erfahrungen sowie hohen IT-Investitionen. Gleichzeitig fehlt ihnen jedoch häufig die Liquidität, zu investieren, da sie gerade Millionen für die Renovierung ihrer Flächen investiert haben. Einige Unternehmen stehen finanziell so mit dem Rücken an der Wand, dass ihnen nun die Erkenntnis nichts mehr nutzt, da sie keinen Handlungsspielraum mehr haben. Die letzte Konsequenz ist bereits einige Male eingetreten: die Insolvenz.

Welche Herausforderungen bringt die Überführung in die digitale Welt mit sich?
Neben der IT, die insbesondere an den Schnittstellen zu bisherigen ERP-Systemen eine enorme Komplexität mit sich bringt, stellt vor allem das „Change Management“ eine große Herausforderung dar. Es ist oftschwierig eine Veränderungsbereitschaft im Unternehmen auf allen Ebene zu schaffen und sukzessive, z.B. mit Hilfe von Leadership Coachings, eine Veränderung der Unternehmenskultur zu bewirken, die beide Welten miteinander verschmilzt oder zumindest ein respektvolles Miteinander der beiden Welten schafft.

Zur Person:
Stefanie Peters leitet seit Mai 2011 als Gründerin und Geschäftsführerin die enable2grow GmbH. Seit 2008 war die fünfsprachige Diplom-Kauffrau mit MBA bereits als Beraterin für Internetunternehmen wie Citydeal.fr (heute Groupon), mytheresa.com, beUnic.com, jomondo.de und reputation.com tätig. Zuvor baute sie als Director Business Development für JAJAH die europäischen Partnernetzwerke aus und leitete für be2 als Regional Manager das operative Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Peters begann ihre Karriere bei Accenture und war anschließend als Principal bei der Boston Consulting Group in München, Paris und New York tätig, wo sie langjährige Erfahrungen in den Bereichen Internet und E-Commerce sammelte.
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