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Herziges handgemacht

Sie sind Mutter und Geschäftsfrau. Wie schwierig ist es für Sie als Selbstständige, beidem voll und ganz gerecht zu werden?
Samstage, Sonntage und Feiertage sehen natürlich anders aus, wenn man nicht mehr in einem Angestelltenverhältnis tätig ist. Man ist ständig beschäftigt, erreichbar und abrufbar, aber nur so funktioniert es. Ich habe das große Glück zu Hause mein Büro zu haben. Die Werkstatt und das Lager, wo alles angeliefert wird, sind nur zwei Minuten davon entfernt. Diese Nähe bedeutet eine große Erleichterung für mich und war auch sehr angenehm als meine Kinder noch kleiner waren. Man sollte sich meiner Meinung nach immer vorher überlegen, wie sich alles am besten vereinbaren lässt.

Hat Ihnen alles das nie Angst gemacht?
Selbstständigkeit ist ja immer mit einigen Risiken verbunden, auch finanziell…
Sicher hatte ich weiche Knie. Besonders der Schritt in die Wollzeile war ein sehr mutiger, denn eine Investition muss sich aus unternehmerischer Sicht natürlich rechnen. Ich bin sehr ehrgeizig und möchte erfolgreich sein, das treibt mich an.

Bei Ihnen spielt ja auch die Verantwortung für mehrere Mitarbeiter eine Rolle!
In Stoßzeiten beschäftige ich rund 15 Mitarbeiter. Die Verantwortung dafür zu haben, dass sich Menschen darauf verlassen bei Herzilein einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, ist nicht immer leicht zu tragen. Es spielt aber nicht nur die finanzielle Komponente eine Rolle, sondern auch die menschliche. Man muss immer Mitarbeiter finden, die diesen Job gerne und vor allem mit Leidenschaft machen.

Das heißt, Sie haben diesen Schritt nie bereut und sich gewünscht, wieder angestellt zu sein?
Nein, es macht mir wirklich großen Spaß und ich habe dieses Abenteuer nie bereut. Manchmal wünsche ich mir ein bisschen Verantwortung abzugeben und nur mehr Kleider zu nähen.

Was unterscheidet Ihre Kollektionen von jenen, die in Kaufhäusern um ein Vielfaches günstiger zu bekommen sind?
Herzilein-Mode ist etwas teurer als jene von der Stange, das ist richtig. Als Käufer sollte man sich fragen was man will – Wegwerfartikel, die man haufenweise im Schrank hat oder einige schöne Stücke, die sehr lange halten. Leider wird Kindern heute vermittelt, dass Kleidung nichts wert ist, doch wenn etwas gut verarbeitet ist, kann es später sogar ein Geschwisterkind auftragen. Herzilein-Mode wird in Wien bzw. in Europa produziert. Die Stückzahlen liegen im Promillebereich, das bedeutet eine Herzilein-Jacke hängt nicht fünf Mal im Kindergarten, wie jene von diversen Großunternehmen. Ein bestickter Rucksack von uns ist eindeutig identifizierbar und hat deshalb einen besonderen Charme. Unsere Kunden kommen übrigens aus allen Bereichen – vom Prominenten bis hin zur freundlichen Supermarktkassiererin, was mich persönlich sehr freut.

Welche Zukunftswünsche haben Sie?
Ich würde mich freuen, wenn eines meiner Kinder mein Unternehmen irgendwann weiterführt. Herzilein soll bestehen bleiben, vielleicht sogar ausgebaut werden. Für mich ist das wie ein Baby, das ich später einmal gerne in die Hände von jemandem übergeben würde, dem es wirklich etwas bedeutet.
Was das Label anbelangt, schließe ich nicht aus, meine Fühler in Zukunft auch in anderen Städten auszustrecken. Eventuell sogar im Ausland, das kann ich mir schon gut vorstellen.


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