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Doris Rose: Mode mit Liebe gemacht

Wohin geht der Trend für 2013?
Ich beschreibe ihn als vielseitig. Ideal wäre natürlich, in die Zukunft schauen und sagen zu können, was uns im nächsten Jahr erwartet. Farbe wird mit Sicherheit bleiben, was bedeutet, dass es nicht nur in die Nude-Richtung oder in Richtung Beigetöne geht. Kleider bleiben weiterhin top, sie haben sich in der Mode bestens etabliert, allerdings wird die Schnittführung ein wenig schlichter. Wir bleiben also bei den ansprechenden Farben, den aufregenden Stoffen, den schönen Oberflächen, aber dafür sollte die Schnittführung schlichter in sein.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Ich bin stolz, dass unsere Firma nach 40 Jahren sehr gut dasteht. Trotz der schwierigen Zeiten, die wir hatten und haben, und die Textilbranche ist wirklich sehr tough, haben wir es geschafft, das erfüllt mich mit großem Stolz. In allen Bereichen muss man sich einem Kampf stellen, ob im Verkauf, in der Rohstoffbeschaffung etc., weshalb wir immer froh sind, wenn wir die eine oder andere Hürde geschafft haben. Gezielte Wirtschaftlichkeit ist gefragt. Unser tolles Franchise-System funktioniert sehr gut, der Aufbau stellte eine Herausforderung dar. 1997 haben wir begonnen, neben dem Großhandel, uns auch vertikal zu organisieren, das heißt, es wurden die ersten 3 Monolabelstores eröffnet, was klarerweise eine Umstellung für die Kollektionen, aber auch Orderrhythmus und Logistik bedeutete. Neben dem Großhandel und den eigenen Geschäften wurde gleichzeitig das dritte Standbein, ein Franchisesystem, gegründet. Wirtschaftlich bedeutet all das eine Absicherung, aber auch eine Verflechtung mit großer Verantwortung. Es macht mich stolz, dass uns all das so gut gelungen ist.
Persönlich hat es mich mit Stolz erfüllt, dass die Spring/Summerkollektion 2013 sehr gelobt wurde, weshalb ich auf einen großen Verkaufserfolg hoffe.
2009 haben mein Mann und ich die Modestatuette des Modeclubs erhalten, die wir für die Firma und die Familie entgegengenommen haben – ein schöner Preis, der mich ebenfalls stolz macht. Damit haben wir mit vielen namhaften Persönlichkeiten und Designern in der Modebranche, Helmut Lang, Karl Lagerfeld oder Wolfgang Joop, eine Gemeinsamkeit ;-)

Wie definieren Sie das perfekte Kleidungsstück?
Unkompliziert, ehrlich und mit hundertprozentigem Wohlfühleffekt. Das Wichtigste ist, den Kundinnen nichts aufzuschwatzen, denn es bringt nichts, wenn sich jemand einfach nicht wohl fühlt. Eine gute Beraterin sollte eine nicht ganz modemutige Kundin nur dann bestärken, wenn sie merkt, dass diese das Kleidungsstück wirklich gerne trägt. Die Alternative wäre, einer Dame, die mit einem Stück unglücklich ist, etwas Anderes anzubieten, was besser zu ihr passt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihres Unternehmens?

Ich wünsche mir, dass wir uns in der Positionierung neuer Märkte weiterhin so gut entwickeln können. In Österreich sind wir mit unserem Netz an Vertriebsmöglichkeiten sehr gut etabliert, weshalb es hier keine Erweiterung mehr geben wird. Wir wollen uns in Richtung Deutschland, Benelux-Statten, GUS-Länder, vielleicht auch Südtirol entwickeln. Natürlich wünschen wir uns für unseren Onlineshop, der am 04. Oktober ‚online ging’, den größtmöglichen Erfolg. Das Unternehmen weiterhin mit unseren Kindern führen zu können, ist selbstverständlich unser größter Wunsch.

Inwieweit haben es Frauen in Österreich karrieremäßig schwerer als Männer?

Ich kann da natürlich nur für mich sprechen, die ich immer in Frauenberufen bzw. in der Textilbranche tätig war, weshalb mir der Bezug zu anderen, von Männern dominierten Branchen fehlt. In Lohn- bzw. Gehaltsentwicklung gibt es noch immer ein Ungleichgewicht, ebenso in der Entwicklung der Benefits. Frauen und Männer sollten in Österreich gehaltsmäßig gleichgestellt werden, wenn sie dieselben Positionen bekleiden, schließlich ist die Arbeit die Gleiche! Ich denke, Frauen werden in Österreich noch immer nicht als ebenbürtig angesehen, nicht nur in der Lohnentwicklung. Unser Land ist nach wie vor einem Patriarchat sehr ähnlich – Männer wollen das Sagen haben und dieses möglichst behalten. Ich lebe mit einem unglaublich toleranten Mann, der kein Problem damit hat, wenn eine Frau sich beruflich entfalten möchte.

Viele berufstätige Mütter kämpfen gegen ihr schlechtes Gewissen. Ging oder geht es Ihnen genauso?

Ja und nein. Ich wusste, dass mein Kind zu Hause sehr gut aufgehoben und versorgt ist. Ohne einen derartigen Background kann man nicht 100 % im Berufsleben geben, dessen sollten sich alle berufstätigen Mütter bewusst sein. Die ständige Sorge würde sich negativ auf die Arbeit auswirken. Klarerweise wird man immer ein wenig vom schlechten Gewissen heimgesucht, beispielsweise, wenn es einmal später wird. Kinder brauchen die Gewissheit, dass die Eltern da sind und sie immer zu ihnen kommen können, wenn sie sie brauchen. Als Mutter ist man nie frei von schlechtem Gewissen – glücklicherweise ist mein Mann hundertprozentig da, wenn ich einmal verreisen muss oder Verpflichtungen habe.

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