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ABW-Karriere-Tipp von Dr. Sigrid Sapinsky, Energie Tirol: Beruflich braucht‘s Seilschaften
Dr. Sigrid Sapinsky, Stv. Geschäftsführerin Energie Tirol, spricht in Barbara Muchas Austrian Business Woman über Frauen in Männerdomänen, gesellschaftliche Veränderungsprozesse und lebenslanges Lernen.
„Ich habe das Privileg die Energiewende in Tirol mitgestalten zu können“, sagt Dr. Sapinsky, ihres Zeichens Stv. Geschäftsführerin des Vereins Energie Tirol. „Tirol hat es sich zum Ziel gesetzt bis zum Jahr 2050 den Energieverbrauch um die Hälfte zu reduzieren und sich völlig autonom mit heimischen, erneuerbaren Energien zu versorgen. Es ist eine enorme Herausforderung an diesem Entwicklungsprozess mitarbeiten zu können, die dafür nötigen Netzwerke aufzubauen und Bewusstseinsarbeit zu leisten, was uns recht gut in den Tiroler Gemeinden gelingt. Besonders stolz bin ich auf die jüngste Kampagne, mit der wir es geschafft haben, die unzähligen, sehr engagierten Energieeffizienzprojekte und Initiativen Tirols unter einem Dach zu vereinen. Mit der Initiative „Tirol 2050 –energieautonom“ ist es gelungen, Politiker, Unternehmer, Kammern und Verbände, Jugendlich und Pensionisten an einen Tisch zu bringen und alle Anstrengungen zu bündeln, um auch den nächsten Generationen eine lebenswerte Zukunft in intakter Umwelt zu gewährleisten“, so Sapinsky. Mit ihrem bisherigen Werdegang ist die Naturwissenschafterin zufrieden. „Ich habe Ökologie studiert und mich schwerpunktmäßig mit dem Thema Klimaschutz beschäftig. Das Jobangebot bei Energie Tirol kam also wie gerufen. Ich war von Beginn an speziell für Kommunikation, Informations- und Bewusstseinsarbeit in den Gemeinden zuständig und ich habe mich voller Energien in diese wirklich spannende Tätigkeit gestürzt. Heute würde ich effizienter mit meinen Energien umgehen und mehr Zeit für mich selbst beanspruchen, um Energien aufzutanken.“
Das Energiethema ist ein Zukunftsthema
„Es findet gerade ein immenser gesellschaftlicher Veränderungsprozess statt – und das macht die Tätigkeit doppelt spannend. Meine Arbeit ist nie langweilig, im Gegenteil. Ich lerne ununterbrochen spannende Menschen kennen und arbeite mit Menschen zusammen, die nachhaltig Dinge bewegen. Es ist ein tolles Team und wir haben ein gutes Arbeitsklima. Ich bin begeistert, wie viel kreatives Potential vorhanden ist und was alles umgesetzt wird. Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir bereits viel bewirkt haben und ich bin optimistisch weiterhin noch einiges bewegen zu können“, sagt Sapinsky.
Welchen Tipp will sie unseren Leserinnen geben? „Frauen sollen sich nicht davor scheuen in Männerdomänen vorzudringen. Es ist zwar nach wie vor so, dass die Spitzenpositionen in der Energiebranche fast ausschließlich männlich besetzt sind und dass unsere Veranstaltungen zu 80 Prozent von Männern besucht werden. Doch mit der Energiewende nimmt die Diversität der Branche zu – immer mehr Frauen steigen in die Männerdomäne ein. Neue, unterschiedliche Perspektiven fließen ein. Es gibt zahlreiche Architektinnen, Energieberaterinnen, Ingenieurinnen und „Baufrauen“, die Energieeffizienz nicht nur mitdenken sondern diese auch konsequent umsetzen. Frauen müssen allerdings lernen sich nicht nur soziale Netzwerke aufzubauen sondern – so wie die Männer das bereits seit Jahrhunderten tun – berufliche Seilschaften zu bilden. Private Netzwerke sind wichtig, um den Spagat zwischen Beruf und Familie leichter zu schaffen, das ist klar. Beruflich braucht‘s aber Seilschaften, um nicht an der untersten Sprosse der Karriereleiter stehenzubleiben.