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Siemens steigert Investitionen für Forschung und Entwicklung um 300 Millionen Euro auf 4,8 Milliarden Euro

Siemens wird im laufenden Geschäftsjahr 2016 rund 4,8 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung (FuE) investieren – rund 300 Millionen Euro mehr als im vergangenen Geschäftsjahr. Seit 2014 sind die Investitionen in FuE damit um etwa 20 Prozent gestiegen. Ein Großteil der zusätzlichen Mittel soll in die Automatisierung, Digitalisierung und Dezentrale Energiesysteme fließen. Die Forschungsintensität, die sich aus dem Verhältnis von FuE-Aufwendungen zu Umsatzerlösen ergibt, lag im Geschäftsjahr 2015 bei 5,9 Prozent – 0,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Zudem bringt das Unternehmen ein Bündel an Maßnahmen auf den Weg, um seine Innovationskraft weiter zu steigern.

„Der Erfolg unseres Unternehmens und seine langfristige Zukunft liegen in unserer Innovationsstärke. Der Motivation und Kreativität unserer hochkompetenten Mitarbeiter kommt dabei eine herausragende Bedeutung zu“, sagte Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. „Unser Unternehmen braucht gute Ideen – und wir werden die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Ideen unserer klugen Köpfe innerhalb und außerhalb unseres Unternehmens auch schnell und unkompliziert umgesetzt werden können.“

Unter dem Arbeitstitel „Innovation AG“ etabliert das Unternehmen deshalb eine Einheit, die in einem Start-up-Umfeld Freiräume zum Experimentieren und zum Wachsen bietet. Sie soll sich außerdem als Berater, Förderer und als eine Art Risikokapitalgeber für Geschäfts- oder Projektideen verstehen, die sich unabhängig vom Stammgeschäft entfalten sollen – eben unter Gründerbedingungen. Diese Einheit wird damit die bereits bestehenden Start-up-Aktivitäten bei Siemens ergänzen und zusammenfassen.

Um die Innovations- und Technologiekompetenz des Unternehmens insgesamt zu stärken, hat Siemens einen wissenschaftlichen Beirat gegründet. Der Siemens Technology & Innovation Council (STIC) soll enger Partner des Vorstands in der systematischen Analyse und Begleitung strategischer Themen auf den Gebieten Technologie und Innovation sein. Dem Gremium gehören neben dem Siemens-Technikvorstand Siegfried Russwurm derzeit sieben international erfahrene und anerkannte Experten aus Forschung und Wissenschaft an.

Zudem will das Unternehmen gezielt die Innovationskultur seiner Mitarbeiter stärken und fördern. Dazu legt Siemens einen Innovationsfonds auf, der in Deutschland auch mit den Arbeitnehmervertretern abgestimmt wurde. Hierfür stellt das Unternehmen in den kommenden drei Jahren bis zu 100 Millionen Euro bereit – zusätzlich zu den 300 Millionen Euro an Mehrinvestitionen in FuE im laufenden Geschäftsjahr. Allein in Deutschland stehen im ersten Jahr rund zehn Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld sollen kreative Ideen von Mitarbeitern gefördert und in wirtschaftlichen Nutzen umgesetzt werden. In diesem Fonds müssen – anders als im Konzept der „Innovation AG“ – förderungswürdige Ideen dabei nicht zwingend neue Technologien und Geschäfte zum Ziel haben. Sie können auch auf verbesserte Prozesse, Services oder eine bessere Kundenbindung im Vertrieb abzielen.

Neun besonders findige Forscher hat Siemens zudem als „Erfinder des Jahres 2015“ ausgezeichnet. Die Wissenschaftler aus Deutschland, USA, Großbritannien und Norwegen sind zusammen für rund 650 Erfindungen und 309 erteilte Einzelpatente verantwortlich. Die Auszeichnung vergibt Siemens seit 1995 jährlich an herausragende Forscher und Entwickler des Hauses, deren Erfindungen in erheblichem Maße zum Unternehmenserfolg beitragen. Im kommenden Jahr soll die Auszeichnung auch auf Forscher außerhalb des Unternehmens ausgeweitet werden.

„Forschung im 21. Jahrhundert kann und darf nicht im Elfenbeinturm stattfinden“, sagte Technikvorstand Siegfried Russwurm. „Die Zeit der Tüftler, die im stillen Kämmerlein Ideen für die Zukunft entwickeln, ist vorbei. Heute ist eine neue, offene Art der Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Innovationen erforderlich. Anleihen im Crowdsourcing, Hackathons im Softwarebereich, Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen genauso wie mit kleinen, wendigen Start-ups – all das gehört bei Siemens heute zum Alltag.“

Im Bereich der Forschung wird Siemens seine Zusammenarbeit mit Top-Universitäten ausbauen. Dafür gründet Siemens in Garching bei München einen neuen Forschungsstandort auf dem Gelände der Technischen Universität München (TUM). Dort sollen über 100 Wissenschaftler von Siemens Seite an Seite mit Forschern der TUM zusammenarbeiten. Die Forschungsschwerpunkte reichen von IT-Sicherheit bis hin zu Autonomen Systemen. Zudem wird Siemens 2016 in China ein Innovationszentrum mit über 300 Mitarbeitern schaffen, in dem divisionsübergreifend an neuen Digitalisierungslösungen geforscht wird – für den chinesischen Markt ebenso wie für internationale Märkte.

Zusätzlich zur Zusammenarbeit mit Hochschulen verstärkt Siemens auch seine Kooperation mit Start-ups. Dafür eröffnet das Unternehmen in Tel Aviv, Israel, ein Gründerzentrum, das in einen engen Austausch mit Start-ups vor Ort treten soll. Weltweit unterhält Siemens bereits drei solcher Zentren in Berkeley, Schanghai und München. Um die besten Ideen zu finden, nehmen die Siemens-Scouts jährlich mit mehr als 1.000 jungen Firmen Kontakt auf.

Um die neuen Geschäftsmöglichkeiten der Digitalisierung zu erschließen, treibt Siemens seine digitalen Dienstleistungen unter dem Namen Siemens Digital Services voran. Hier erwartet das Unternehmen ein durchschnittliches jährliches Marktwachstum von 15 Prozent. Zusammen mit den klassischen Services hat Siemens auf diesem Gebiet im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 16 Milliarden Euro erzielt. Als technologische Basis dafür hat Siemens die unternehmensweite Software-Plattform Sinalytics geschaffen. Sie vereint verschiedene etablierte und neue Technologien zur Fernwartung, Datenanalytik und Cyber-Sicherheit. Damit lassen sich die riesigen Mengen an Daten, die Sensoren in Maschinen und Anlagen ermitteln, aggregieren, sicher übertragen und analysieren. Mit den so gewonnenen wertvollen Erkenntnissen können die Siemens-Geschäftseinheiten ihren Kunden neue Services anbieten – etwa zur besseren Überwachung von Gas- und Windturbinen genauso wie von Zügen, Gebäuden oder bildgebenden medizinischen Geräten. Schon heute sind etwa 300.000 Geräte mit Sinalytics verbunden. Eine wichtige Komponente sind umfassende Cyber-Sicherheits-Technologien, mit denen sich vertrauliche Daten sicher übertragen, speichern und analysieren lassen.

Foto: Fotolia

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