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Valerie Brunner, RBI : "An unseren Zielen und Plänen hat Corona nichts geändert"

ABW im Gespräch mit Mag. Valerie Brunner, Leitung Institutional Clients im Vorstandsbereich Markets der Raiffeisen Bank International.

Wie beurteilen Sie das aktuelle Interesse an Finanzdienstleistungen? Welche Stimmung orten Sie bei institutionellen Kunden? 

Das Interesse an Finanzdienstleistungen erlebe ich als ungebrochen hoch, wenn nicht gar noch gestiegen in den letzten Monaten. Schon mehrfach wurde auch medial betont, was wir bei institutionellen Kunden aber auch in anderen Segmenten in der Realität erleben: als Banken sind wir diesmal nicht Teil des Problems – weil es ja keine Finanzkrise ist – sondern Teil der Problemlösung dieser Gesundheits- und der sich daraus sich ergebenden Wirtschaftskrise mancher Regionen und Volkswirtschaften.

Gerade institutionelle Kunden, also Banken und Versicherungen, aber auch Staaten und Pensionskassen sind intensiv bemüht, die negativen Folgen der Gesundheitskrise in wirtschaftlicher Hinsicht durch umsichtiges Handeln möglichst gering zu halten, einen möglichen Vermögensverlust bei Individuen und Unternehmen zu mildern, die anvertrauten Portfolien bestmöglich zu verwalten. Als eine Bank, deren Ziel es ist, auch für Institutionelle Kunden der bestmögliche Partner zu sein, können und dürfen wir hier unsere Kunden breitflächig unterstützen. 

Sie und Ihr Team haben sich im Vorjahr ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt. Haben Sie diese zwangsläufig korrigieren müssen oder stehen die Etablierung von Produktinnovationen und die Erschließung neuer Märkte weiterhin auf der Agenda? 

An unseren Zielen hat sich aufgrund der Corona-Krise nichts geändert. Ganz im Gegenteil – wir sehen uns durch die Krise in unserer Innovationsstrategie bestätigt und werden sie noch intensiver vorantreiben. Auch die Wachstumsziele haben wir beibehalten und befinden uns auf gutem Kurs, denn die Situation und teilweise Unsicherheit der vergangenen Monate hat viele Kunden dazu bewogen, auf wirklich gute und verlässliche Servicepartner und Finanzdienstleister – und als RBI sind wir ein solcher – zunehmend zu vertrauen und sich auf die verlässlichen unter uns Banken zu konzentrieren. 

Was ist geplant? 

Wir möchten im Jahr 2025 das am meisten empfohlene Finanzinstitut in unseren Märkten sein. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir auf eine konsequente Innovationsstrategie, sowohl im Kontakt und in der Anbindung und dem Produktangebot für unsere Kunden, als auch in der Art und Weise, wie wir die internen Abläufe gestalten. Banking ist für unsere Kunden kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck der Erreichung von deren jeweiligen Zielen. Wir wollen es unseren Kunden so einfach wie möglich machen, unsere Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen und damit ihre individuellen Herausforderungen mit einer gewissen Leichtigkeit das Banking zu meistern. 

Wie besteht man als Finanzdienstleiter in schwierigen Zeiten?

Erstens: Indem man sich gut vorbereitet. Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Eigenkapitalquote deutlich gestärkt, unser Kreditportfolio qualitativ verbessert und die Quote der notleidenden Kredite massiv reduziert. Unser sehr professionelles Risikomanagement und die Organisation aller Compliance-Aufgaben ist das Fundament einer guten Vorbereitung auf unerwartete Entwicklungen.


Zweitens: Indem man die Kunden und deren wahre Bedürfnisse ehrlich erforscht und konsequent ins Zentrum aller Überlegungen und Initiativen stellt. Da ich für das Segment der Institutionellen Kunden der RBI gruppenweit Verantwortung trage, ist mir dieser Aspekt besonders wichtig und kann ich hier mit meinem Team viel Beitrag für unsere gute Entwicklung als Bank leisten. 

Darüber hinaus sind wir als RBI aufgrund unserer starken CEE-Ausrichtung in Märkten tätig, in denen sich als Bank mehr verdienen lässt als in Westeuropa. Dies gilt in etwas milderer Form auch für das Segment der Institutionellen Kunden. Nicht in allen unseren Kernmärkten sind die Zinsen so niedrig wie im Euro-Raum, das hilft uns sehr. 

Digitalisierung ist ein wesentliches Thema aller Branchen? Was ist geplant, was wurde bereits umgesetzt?

Einige Prozesse haben wir bereits voll digitalisiert, bei anderen arbeiten wir daran. Unsere Innovations-Pipeline ist prall gefüllt, kann ich Ihnen bestätigen, und beinahe täglich kommen neue Ideen dazu. Auf der Konto- und Zahlungsverkehrsseite laufen die Finanzprozesse bereits seit längerem volldigitalisiert, auch im Wertpapiergeschäft und im Handel mit Fremdwährungen ist die volldigitalisierte Abwicklung in unseren Größenordnungen nicht mehr wegzudenken.

Selbst ehemals so manuell aufwendige Themen wie die Abhandlung von Compliance Aufgaben – Stichwort „e-KYC“ - ist bereits lanciert. Große Fortschritte erwarten wir noch im Bereich der Trade Finance Lösungen, also bei Akkreditiven und Garantien, aber auch beim Zusammenfassen aller verschiedenen digitalen Anbindungen für unsere Kunden in einem übersichtlichen und einheitlichen Kundenportal. 

Ihre Sichtweise auf die Corona-Krise? 

Wir müssen zunächst einmal selbstkritisch feststellen, dass die westlichen Staaten nicht gut auf eine Pandemie vorbereitet waren, beispielsweise was den Vorrat an Schutzausrüstung betrifft. Wir müssen auch hinterfragen, ob wir nicht bestimmte strategisch wichtige Lieferketten zurück nach Europa verlagern müssen. Wenn ich auf Österreich schaue, dann zeigt sich einmal mehr, wie wichtig ein gut ausgestattetes Gesundheitssystem ist und das wir uns dies etwas kosten lassen dürfen.

Weiters denke ich, dass nur breitflächiges Testen für den Großteil der Bevölkerungen uns vor den negativen Folgen der aktuellen, aber auch einer möglichen zweiten Welle wird bestmöglich schützen können. Und ganz persönlich habe ich manche Dinge, die ich zuvor als selbstverständlich betrachtet oder mitunter gar vernachlässigt habe, neu geübt und schätzen gelernt. Etwa den persönlichen Austausch mit Kollegen, das ehrliche Hinterfragen wie es meinen Mitarbeitern und Kollegen in der Krisensituation jeweils geht.

Aber auch wurde wieder wichtig, den täglichen Fokus auf das Allernotwendigste zu richten, um den Überblick nicht zu verlieren und in meinem Verantwortungsbereich ein Gefühl der Ruhe und Sicherheit zu vermitteln und so zielorientiertes Arbeiten an den diversen Problemlösungen zu ermöglichen. 

Ihr persönlicher Finanztipp für die ABW-Leserinnen

Das hängt natürlich von der individuellen Situation Ihrer Leserinnen ab. Die Krise hat gezeigt, dass es wichtig ist, Reserven für den Notfall aufzubauen. Gleichzeitig sollten wir uns nach den sehr anstrengenden Wochen ruhig auch etwas gönnen und wieder konsumieren und genießen lernen. Es kommt – wie fast immer im Leben - auf die richtige und gesunde Mischung an. Als RBI bieten wir jedenfalls für jede Präferenz die geeigneten Wege...sowohl passende Anlage- und Sparprodukte für jeden Anlagehorizont und jeden Sicherheits- bzw Risikoappetit, als auch Finanzierungslösungen, um Investitionen zu ermöglichen und rentabel und möglichst leicht aus Finanzierungssicht zu gestalten. 

Foto: RBI

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