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Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr: Die erste Frau an der Spitze der Apothekerkammer im ABW-Interview

Mit Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr steht erstmals in der 70-jährigen Geschichte der Apothekerkammer eine Frau an der Spitze. Austrian Business Woman sprach mit der Pharmazeutin über ihre neue Aufgabe, Herausforderungen, die Vereinbarkeit von Kind und Karriere sowie ihre Schwäche für alte Autos.

Sie sind die erste Frau an der Spitze der Apothekerkammer – war es schwierig, sich gegen die männliche Konkurrenz durchzusetzen?

Ich setze mir klare Ziele und versuche, meine Ziele mit Teamgeist und Ausdauer auch zu erreichen. Seit ihrem 70-jährigen Bestehen bin ich die erste Frau an der Spitze der Apothekerkammer. Damit wird endlich die Wirklichkeit abgebildet, denn unser Berufsstand ist zu 90 Prozent weiblich. Jede zweite Apotheke wird von einer Frau geführt. Trotzdem war die Standesvertretung auch bei uns männlich dominiert.

Wie würden Sie Ihre Arbeitsweise beschreiben?
Ich bin ein strukturiert arbeitender Mensch. Die Struktur schafft die Freiheit und den Rahmen, kreativ an neue Lösungswege heranzugehen. Meine Devise: Gemeinsam kämpfen – gemeinsam siegen! Ich bin ein überzeugter Teamplayer, Synergien und Stärken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richtig einzusetzen ist enorm wichtig, wenn man langfristig Erfolg haben möchte.


Ihre größten Stärken? Ihre Schwächen?
Ich habe eine Schwäche für alte Autos, bin ungeduldig und sehr fordernd. Zu meinen Stärken würde ich meine Ausdauer, Zielstrebigkeit und Flexibilität zählen. Ich werde nicht müde, neugierig zu sein auf Neues. Damit bleibt man lebendig.

Was sind die besonderen Herausforderungen Ihrer Tätigkeit?
In einer sich ständig und schnell verändernden Welt versuchen wir, die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Apothekerinnen und Apotheker sicherzustellen, so dass es möglich ist, dass die Patienten in den Apotheken auch weiterhin bestmöglich betreut werden können. Mit den Partnern im Gesundheitssystem agieren wir auf Augenhöhe, um gemeinsam Lösungen für die wichtigen Gesundheitsfragen zu finden: Gesundheitskompetenz der Bevölkerung erhöhen, Gesundheitsvorsorge ausbauen und Gesundheitsversorgung optimieren.


Wie hilfreich ist Ihre Ausbildung als Pharmazeutin im Arbeitsalltag?
Pharmazie ist die Kombination von Tradition und Innovation. Ich bin leidenschaftliche Apothekerin und Unternehmerin und lasse diese wertvollen Erfahrungen bei Diskussionen im Gesundheitswesen und der Entscheidungsfindung einfließen. Ich bin eine Gesundheitspolitikerin, die den Gesundheitsberuf auch praktisch ausübt.  

Welche Voraussetzungen sind nötig, um eine Karriere wie die Ihre zu machen?
Wichtig ist, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Außerdem bin ich in der glücklichen Lage, Förderern und Mentoren begegnet zu sein, die mich begleitet und ermutigt haben, berufliche Entscheidungen zu treffen, die mich auch voran gebracht haben. Glücklich macht mit, dass meine Familie diesen Weg mitgetragen hat. 

Welche Pläne und Schwerpunkte haben Sie für die kommenden Jahre?
Die 1400 Apotheken können viel zum Erreichen der österreichischen Gesundheitsziele beitragen. Insbesondere wenn es darum geht, die qualitativ hochstehende und leistbare Gesundheitsversorgung und die gesundheitliche Chancengerechtigkeit für alle Menschen sicherzustellen sowie das gesunde Aufwachsen unserer Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen.

Austrian Business Woman feierte 2017 sein 10-jähriges Jubiläum, wo waren Sie vor 10 Jahren tätig?

Im Jahre 2007 war ich Apothekerin und Unternehmerin. Ich habe Mentoringprogramme auf Landes- und Bundesebene absolviert, um das politische Handwerk zu lernen. Privat habe ich meine schulpflichtigen Kinder und meine Familie betreut.

Welchen Tipp geben Sie Frauen in Ausbildung, die Karriere machen wollen?
Nachdenken darüber, was man wirklich will und wo die eigenen Begabungen liegen. Und dann den Mut haben, das umzusetzen. Es muss nicht immer eine berufliche Karriere sein, um seine Ziele zu verwirklichen.

Wo sehen Sie künftig die größten Herausforderungen für Apotheken?

Durch die demografische und sozio-ökonomische Entwicklung, die Digitalisierung und die sich rasch verändernden Lebenswelten und den zunehmenden Mitbewerb sind wir gezwungen, unser Leistungsportfolio laufend zu adaptieren. Wir müssen uns als Heilberuf stark positionieren, damit die Gesundheitsversorgung der Österreicher auch in Zukunft sichergestellt ist. 

Die Vereinbarkeit von Kind und Karriere ist möglich – Sie sind ein gutes Beispiel dafür. Haben Sie dafür ein „Erfolgsrezept“?
Ich möchte das sehr gerne mit einer Gegenfrage beantworten: Stellen Sie diese Frage auch einem Mann? *lacht
Mein „Erfolgsrezept“ ist, im Team zu agieren, in diesem Fall innerhalb der Familie.

Abschließend eine private Frage: Wie entspannen Sie von Ihrem Job?

Mein Beruf ist meine Leidenschaft, das macht es natürlich einfacher mit dem Bedarf an Entspannung. Aber ich freue mich über jede freie Minute in der Natur und an der frischen Luft. Ich nutze jede Minute, die sich bietet für „me-time“ und kann so auch in kurzer Zeit sehr gut regenerieren.

Foto: Österr. Apothekerkammer

 

 

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