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Anatomin, Rektorin, Managerin: Austrian Business Woman im Talk mit Univ.-Prof.Dr. Helga Fritsch

Vor ihr gab es bisher noch keine Rektorin an einer Medizinischen Universität in Österreich. Sie ist begeisterte Anatomin, bewältigt tagtäglich ein gewaltiges Arbeitspensum und hat das Lachen trotzdem nicht verlernt. Ein Austrian Business Woman-Interview mit o.Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch  über Erfolge, Pläne und Herausforderungen.

Sie sind seit etwas mehr als drei Jahr Rektorin der Medizinischen Universität Innsbruck – was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit?

Das breite Spektrum, die täglichen Herausforderungen, auch die politische und breite Kommunikation auf allen Ebenen.

Gleich einer Anatomin werfen Sie seit Jahren einen Blick in das Innere des österreichischen „Universitätskörpers“ – Ihre Diagnose?

Der Körper hat sich deutlich gewandelt: Er hat die Möglichkeit zur Flexibilität und Weiterentwicklung sowie ein gesundes Körperwachstum bekommen.

Ihre Pläne für 2017?

Die Medizinische Universität Innsbruck weiter auf dem positiven Weg begleiten und führen. Für das anstehende Jahr sind besonders Vorbereitungen auf die nächste Leistungsperiode und die Weitergestaltung des Entwicklungsplanes wichtig. All dies mit persönlichem Einsatz, ohne Familie und FreundInnen aus dem Auge zu verlieren.

Was sind die größten Herausforderungen für die heimischen Universitäten?

Eine stabile, langfristige Finanzierung und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, um einen Brain-Drain vorzubeugen.

Wie hoch ist der Frauenanteil unter den Studierenden an der Med. Uni Innsbruck?

Derzeit (Stand Oktober 2016) ordentlich gemeldete Studierende: 1506 Frauen und 1390 Männer.

Wie beschreiben Sie Ihren Arbeitsstil?

Systemisch und schnell denkend, vorausschauend und gewissenhaft handelnd.

Wie viele Stunden hat Ihre Arbeitswoche?

Die bessere Frage wäre, wie viele Stunden meine Nacht hat.

Wie wichtig sind Netzwerke in Ihrem Job?

Netzwerke sind sehr wichtig – mehr noch, sie sind das Um und Auf. Universitäten ohne Kommunikation wären sterile Ausbildungsstätten.

Was schätzen Sie an Ihren Mitarbeitern?

Die Vielfalt der verschiedenen Kompetenzen und Betätigungsfelder unserer MitarbeiterInnen. Besonders beeindruckend ist das Engagement für unsere Universität.  

Warum gibt es noch immer so wenige Rektorinnen?

Diese Frage sollte eigentlich an die gerichtet sein, die nicht Rektorinnen sind. Wir sind jedenfalls noch immer in einer stark männerdominierten Gesellschaft. Meine Wahl zur ersten und bislang einzigen Frau an die Spitze einer Medizinischen Universität in Österreich war sicherlich ein starkes Zeichen. Man könnte fast sagen, ich habe in diesem Bereich ein System aufgebrochen.

Beschreiben Sie das Geheimnis Ihres Erfolges?

„Dranbleiben“ und immer lachen können - auch über sich selbst.

Ein Blick zurück: Was würden Sie heute anders machen?

Meine Devise ist: Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Das Eine oder Andere würde ich sicherlich anders machen, doch geht mein Blick stets voraus.

Bitte ergänzen Sie die nachfolgenden Sätze.

1.     Wenn ich Zeit habe, dann lese ich, betreibe Sport oder Reise ich auch gerne.

2.     Entspannen kann ich bei meiner Familie und FreundInnen.

3.     Zuletzt gelacht habe ich gerade eben.

4.     Mein Traum wäre eine internationale Auszeichnung für die Medizinische Universität Innsbruck sowie eine Sicherstellung der finanziellen Bedeckung der Universitäten und für den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Zur Person

Nach ihrem Abitur 1976 absolvierte sie ein Studium der Humanmedizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, das sie 1985 mit der Promotion zum Doktor med. univ. abschloss. Anschließend war sie von 1983 bis 1992 wissenschaftliche Assistentin am Institut für Anatomie der Universität Bonn und der Universität zu Lübeck. Nach ihrer Habilitation für das gesamte Fach Anatomie 1991 an der Universität zu Lübeck wurde sie dort Oberassistentin und 1996 zur außerplanmäßigen Universitätsprofessorin für Anatomie ernannt. 1998 wurde Helga Fritsch ordentliche Universitätsprofessorin am Institut für Anatomie, Histologie und Embryologie der Universität Innsbruck. Von 2004 bis 2013 war sie Geschäftsführende Direktorin des Departments für Anatomie, Histologie und Embryologie sowie Direktorin der Division Klinisch Funktionelle Anatomie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Außerdem amtierte sie an der Medizinischen Universität Innsbruck von 2003 bis 2005 als Vizerektorin für Lehre und Studienangelegenheiten sowie von 2012 bis 2013 als Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichbehandlung. Seit 1. Oktober 2013 ist O.Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch Rektorin der Medizinischen Universität Innsbruck und damit die erste Frau in dieser Position an einer Medizinischen Universität in Österreich. Helga Fritsch ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Foto: Universität Innsbruck

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