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Dr. Gabriele Domschitz Vorstandsdirektorin Wiener Stadtwerke: "Wir fördern Frauen gezielt"

Sie ist Vorstandsdirektorin der Wiener Stadtwerke, die mehr als 16.000 Mitarbeiter beschäftigen. Eine ihrer Leidenschaften als Managerin ist die Förderung und gezielte Unterstützung von Frauen, die in technikorientierten Unternehmen Karriere machen sollen.

Welche Eigenschaften zeichnet eine gute Managerin aus?

Zielstrebigkeit, Disziplin, Durchsetzungswille. Und man sollte keine Angst vor neuen Herausforderungen haben. 

Ein Blick zurück: Was waren Ihre Aufgabengebiete vor zehn Jahren?

Vor zehn Jahren war ich bei der Austro Control als Abteilungsleiterin für Personal zuständig. Es war dort eine sehr spannende Zeit, nach der Ausgliederung des Unternehmens mussten Strategie und Organisationen neu erarbeitet und viele Managementtools etabliert werden.

Hätten Sie sich damals vorstellen können, Vorstandsdirektorin der Wiener Stadtwerke zu werden?

Nein, damals war ich mit meiner Aufgabe sehr zufrieden und ausgelastet. Ich war jedoch schon immer sehr zielstrebig, daher habe ich mit großer Freude im Jahr 2009 die Vorstandsposition bei den Wiener Stadtwerken übernommen.

Ist Ihr Studium hilfreich im Job gewesen?

Das kann ich mit einem eindeutigen JA beantworten. Ich habe Rechtswissenschaften an der Universität Wien studiert und das Wissen aus diesem Studium war mir bereits in vielen Bereichen meines beruflichen und auch privaten Lebens hilfreich. Außerdem lernt man bei einem Studium selbstständiges Arbeiten, aber auch mit Rückschlägen umzugehen. 

Wie „mobil“ und „intelligent“ ist die Bundeshauptstadt bereits (Stichwort „Smart City“)?

Es gibt nicht viele Bereiche unseres Alltags, die sich derzeit so dynamisch entwickeln wie die Mobilität. Von A nach B zu kommen, möglichst rasch, komfortabel und preisgünstig, ist vor allem in Ballungszentren einer der ganz entscheidenden Indikatoren von Lebensqualität. Wien ist in dieser Hinsicht bereits sehr smart, jedoch stehen wir in Sachen multimodaler Verkehr noch am Anfang, wie eine aktuelle Studie der Wiener Stadtwerke zum Thema Multi­modalität ergeben hat. Besonders Apps wie die WienMobil-App bieten Möglichkeiten, seine Wege mit U-Bahn, Bim, Bus oder per Citybike zu planen und zu buchen. Je besser dieses Angebot auf die Wege der Nutzer abgestimmt wird, desto stärker verändert sich deren Mobilitätsverhalten und Wien wird noch smarter.

In welche Richtung entwickelt sich Wien in den kommenden zehn Jahren?

Wien wächst und damit wachsen auch die Herausforderungen an die Infrastruktur einer Millionenstadt. Die Wiener Stadtwerke suchen Antworten auf die Frage, wie eine zukunftsfähige, klimafreundliche Stadt aussehen soll, in der die hohe Lebensqualität weiterhin garantiert ist. Es geht um die beste Infrastrukturversorgung für alle, und das ohne Verzicht auf Komfort. Dazu braucht es neue Zugänge und Partnerschaften in den Bereichen Forschung, Technologie und Innovation. Anders formuliert: Wir arbeiten heute schon an der Smart City der kommenden Jahre und Jahrzehnte.

Sie sind Vorstandsdirektorin eines Konzerns mit mehr als 16.000 Mitarbeitern? Gibt es für Sie einen Konzernbereich, der Ihnen besonders am Herzen liegt?

Mir liegen alle Konzernbereiche der Wiener Stadtwerke am Herzen, da alle gleich wichtig für die Stadt und deren BewohnerInnen sind. Aber rein aus meiner Zuständigkeit heraus liegt mir der Mobilitätsbereich mit den Wiener Linien, Upstream, der Wipark und den Wiener Lokalbahnen besonders am Herzen. 

Wie motivieren Sie junge Frauen, bei den Wiener Stadtwerken tätig zu werden?

Die Wiener Stadtwerke fördern sehr offensiv die Aufnahme von Frauen, aber wir sind ein Konzern, der sehr techniklastige Bereiche hat. Daher ist die Anzahl der Bewerberinnen leider immer noch sehr gering. Das beginnt schon bei den Lehrlingen im Konzern. Im kaufmännischen Bereich haben wir jedes Jahr viel zu viele Bewerbungen von jungen Frauen. Für die handwerklich-technischen Berufe hingegen bewerben sich leider nur sehr wenige Mädchen. Dies möchten wir ändern. Daher nehmen die Wiener Stadtwerke zum Beispiel schon seit Jahren am Wiener Töchtertag teil, um junge Frauen für technische Berufe zu begeistern. Und das mit Erfolg – Jahr für Jahr bewerben sich mehr Mädchen. 

Was tun Sie als Managerin in einer Führungsposition, um die gläserne Decke für Frauen durchdringlicher zu machen?

In einem technikorientierten Unternehmen mit einer geringen Frauenquote ist es wichtig, Frauen zu fördern und gezielt zu unterstützen. Deshalb gibt es bei den Wiener Stadtwerken viele Initiativen zur Frauenförderung. Die Maßnahmen reichen von einem Mentoring-Programm, speziellen Weiterbildungsangeboten über Networking-Veranstaltungen bis hin zur Nachwuchsförderung. All das führt Schritt für Schritt dazu, in Zukunft die gläserne Decke dauerhaft zu durchbrechen. 

Welche Voraussetzungen sind nötig, um eine Karriere wie die Ihre zu machen?

Abgesehen von der beruflichen Qualifikation und der passenden Ausbildung ist es in jedem Job essenziell, Spaß an der Tätigkeit zu haben. Lässt die Freude nach, sollte man sich verändern. Damit verbunden ist auch die Neugierde auf wechselnde Herausforderungen und Veränderungen. Je höher man die Karriereleiter hinaufsteigt, desto wichtiger ist authentisches und selbstbewusstes Auftreten. Und: sich trotz Kritik von außen einfach nicht unterkriegen lassen.

Frauenquote in Aufsichtsräten – ja oder nein?

Ja, bei gleicher Qualifikation und Eignung für den Job sollten Frauen bevorzugt werden, bis eine Gleichstellung erreicht ist. 

Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Wien ist für mich ...

... die lebenswerteste Stadt der Welt.

Ich reise sehr gerne, aber leben möchte ich nur in Wien. 

Was möchten Sie in Ihrem Job nicht missen?

Das Spannende an meinem Job ist, dass meine Aufgaben sehr vielseitig sind. Das ergibt sich allein daraus, dass die Wiener Stadtwerke so ein großes Unternehmen sind. Allein der Mobilitätsbereich bei den Wiener Stadtwerken beinhaltet mit den Wiener Linien und Wiener Lokalbahnen den öffentlichen Verkehr in und um Wien, mit der WLB Cargo den Güterverkehr in Europa, neue Mobilitätskonzepte durch unser Start-up Upstream und die Garagierung mit der Wipark. Genau diese Vielseitigkeit fordert mich und spornt mich an – das möchte ich nicht missen. 

Ihre Ziele für die kommenden Jahre?

Ich freue mich auf alle neuen Herausforderungen in nächster Zeit. Derzeit konzentriere ich mich besonders auf die Förderung von jungen Frauen im Unternehmen. 

Was schätzen Sie an Austrian Business Woman?

Austrian Business Woman ist eine wichtige Plattform für Frauen in der Wirtschaft. Informativ, aktuell und vor allem ein Medium, Frauen zu fördern und zu vernetzen. Es sollte mehr davon geben! 

Foto: Wiener Stadtwerke

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