Karriereportaits öffentliche Verwaltung
Angela Lueger, Nationalrats-abgeordnete: Politiker sind nicht faul und korrupt
Sie ist ein Mensch, der gegen Ungerechtigkeiten auftritt. Das hat sich schon in der Schule gezeigt, und das setzt sich fort. Irgendwann kamen Menschen mit ihren Anliegen und sie hat versucht sich einzusetzen und weiterzuhelfen. Daran fand sie Gefallen, das war ihr Weg. Seit mehr als zehn Jahren ist die gebürtige Wienerin nun schon Nationalratsabgeordnete.
„Nur maulen und matschkern ist mir zu wenig – ich mach was dagegen“, ist der Leitspruch von Angela Lueger. Ein besonderes Anliegen ist es ihr, das Bild des Politikers in der Öffentlichkeit zu ändern. „Wir Politiker sind nicht faul und korrupt. Wir sind Menschen, die sich aus Überzeugung für die Anliegen der Menschen einsetzen. Denn das Um und Auf ist es, stets ein offenes Ohr zu haben, aktiv auf die Menschen zuzugehen. Das versuche ich tagtäglich, besonders auch bei Gesprächen mit Bewohnern im Grätzel, in meinem Fall im 21. Bezirk.“ Verantwortung zu übernehmen, Dinge mitentscheiden zu können, Ungerechtigkeiten zu beseitigen und sich für Benachteiligte einzusetzen, das alles bietet ihr die Arbeit in der Politik. Es gehe darum Missstände aufzuzeigen, um sie zu verändern. Darüber hinaus biete diese hochspannende Tätigkeit die Möglichkeit, sich mit interessanten und hochrangigen Persönlichkeiten auszutauschen, mit denen man normalerweise nicht so leicht in Kontakt treten könne. Die Arbeit als Politikerin biete auch ständig neue Herausforderungen. „Als langjähriges Mitglied des parlamentarischen Innenausschusses bedeutet es aktuell für mich eine große Motivation, nun als Vorsitzende dieses Ausschusses die wichtigen Agenden der inneren Sicherheit übernommen zu haben. Noch nie zuvor wurde diese Position mit einer Frau besetzt!“, so Lueger, die weiß, dass es Frauen in der Politik nicht leicht haben. „Solange es noch keine gelebte Gleichstellung in der Politik gibt, müssen Frauen ihre Anliegen in eigenen Frauengremien aufbereiten. Und das bedeutet zusätzlichen Arbeitsaufwand und zusätzliche Verpflichtungen, die den männlichen Kollegen erspart bleiben. Trotzdem sehe ich leider nach wie vor eine Ungleichbehandlung zwischen Mann und Frau. Und solange es zu keiner Gleichberechtigung kommt, wird es auch zu keiner Weiterentwicklung der Gesellschaft kommen. Die Frauenquote ist ein Mittel zum Zweck, aber solange wir noch nicht in einer gendergerechten Gesellschaft leben ist diese Quote notwendig. Sonst würde sich schlichtweg nichts bewegen.“
Enthusiasmus und Leidenschaft
Welche Eigenschaften sind nötig, um in der Politik erfolgreich zu sein? „Durchhaltevermögen! Falls eine Sache nicht sofort gelingt: hinfallen, aufstehen und weiterkämpfen! Empathie sowie Gerechtigkeitssinn: Es geht darum, die Menschen mitzunehmen, damit niemand auf der Strecke bleibt. Eine Riesenportion Enthusiasmus ist auch notwendig: Man muss von seiner Sache überzeugt sein, damit man dafür Mehrheiten findet und dafür kämpfen kann. Im Laufe meiner politischen Karriere habe ich gemerkt, dass einen Themen, an denen man dran bleibt, auch nicht mehr loslassen.“ Ihr Tipp für politisch ambitionierte Frauen: „Mitarbeiten und aktiv mitgestalten kann jede, die es ehrlich meint, aber auch bereit ist, viel Zeit zu investieren.“
Foto: Markus Sibrawa