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EU-Spezial: Stefanie Mösl, SPÖ: Europa ist das größte Friedensprojekt der Welt
Im Jahr 2011 schloss Stefanie Mösl das Masterstudium „Molekulare Biologie“ ab. Seit 2018 ist sie Abgeordnete des Salzburger Landtags und Bereichssprecherin für Bildung, Gemeindeverwaltung, Kunst & Kultur und – wenig überraschend – Wissenschaft & Forschung. Diesen Mai kandidierte sie bei der EU-Wahl für die SPÖ.
Für Stefanie Mösl ist Europa das größte Friedensprojekt der Welt und der Beweis, dass die Grundsätze der Demokratie Länder einen, sie dabei aber trotzdem ihre eigene Identität und Vielfalt bewahren. „Es ist einstarkes Zeichen, dass Probleme länderübergreifend gelöst werden, dass gemeinsames Diskutieren und Reden zu Lösungen führt, die nachhaltig und erfolgreich sind.“ Den „Brexit“ sieht sie deshalb als Mahnung, der die Notwendigkeit zeigt, mit aller Kraft weiter an Europa zu arbeiten. „Daran erkennt man, was herauskommt, wenn schamloser Populismus und ungeprüfte Falschnachrichten das Handeln übernehmen.Nur eine Zusammenarbeit innerhalb der europäischen Mitgliedstaaten auf Augenhöhe kann Wohlstand und ein gutes Leben für alle EuropäerInnen garantieren“, so Mösl.
Europa aktiv mitgestalten
Mösl sieht den Klimawandel als die momentan größte Herausforderung für die EU. Besonders die Verteilung und Sicherstellung von Trinkwasser und der Lebensmittel- und Ressourcenverteilung müssten gemeinsam und länderübergreifend sichergestellt werden: „Ein sozialer Energiewandel wird zum Schlüsselfaktor – es darf niemand zurückgelassen werden, wenn es darum geht den Energiekonsum ökologisch und nachhaltig zu gestalten.“ Genau dafür möchte Mösl sich einsetzen: „Ich will Europa aktiv mitgestalten, die Grundsätze der SPÖ, unsere Erfahrungen und Ideen, unser Wissen und unsere Kultur aus Österreich aktiv nach Europa tragen, um so Europa zu verbessern
Ich setze mich ein für einen sozialen Energiewandel, für sichere und gute Lebensmittel und für einen gemeinsamen hohen Bildungsstandard. Denn mehr Bildung macht es leichter, das Leben nach den Vorstellungen und Ideen zu gestalten.“ Dabei scheut sie auch nicht davor zurück, sich persönlich mit den Bürgerinnen und Bürgern auseinanderzusetzen. „Ich gehe den direkten und ehrlichen Weg über das persönliche Gespräch. Reden, zuhören und dann gemeinsam Lösungen finden. Als aktiver Ansprechpartner für alle ÖsterreicherInnen, will ich Österreich in Brüssel vertreten und Brüssel in Österreich. Ein aktives Sprachrohr und Verbindung zwischen Österreich und Europa zu sein, ist mein Ziel und mein Anspruch an meine Arbeit für Europa.“
Der Spagat der Politiker
Für Stefanie Mösl ist klar: Frauen haben die selben Chancen in der Politik wie Männer. „Mein politischer Einsatz zeigt auf, dass Frauen in der Politik genauso erfolgreich sind wie Männer. Es geht um die Sache und um die Menschen, für die man sich einsetzt. Ob Mann oder Frau ist zweitrangig.“ Dennoch müssten sowohl Frauen als auch Männer der Politik das eine oder andere Opfer für ihren Beruf bringen. „Die wirtschaftliche Situation und die gesellschaftlichen Anforderungen und Vorstellungen verhindern großteils, dass sich Männer stärker vom Beruf hin zur Familie bewegen können.
Für Frauen gilt das oft in die umgekehrte Richtung. Dieses Ungleichgewicht spielgelt sich dann in der Verteilung von Mann und Frau in Beruf und Politik wieder. Politik ist mit hohem Engagement und viel Zeitaufwand verbunden. Man steht medial im Mittelpunkt, erhält oft wenig Dank, die Arbeit ist zum Teil unbezahlt – zumindest am Beginn der politischen Karriere – und genießt geteiltes Ansehen in der Gesellschaft. All das akzeptiert jeder, der sich politisch engagiert. Ein Spagat, der oft schwer zu stemmen ist.“ Aber: „Will man etwas verändern, muss man die Veränderungen selbst vorantreiben und darf sich nicht verstecken.“
Die „EU-Ausrede“
„Viel zu oft, und nicht nur von den europakritischen Parteien, wird Europa von der Innenpolitik als Prellbock verwendet“, so Mösl. „‚Die in der EU sind schuld‘, heißt es dann. Diese ‚EU-Ausrede‘ hat zu Unrecht das Bild vom politischen Europa verzerrt. Es gibt weltweit nur wenige Institutionen, in denen die Meinungsbildung derart breit aufgestellt und offen diskutiert wird. Anstatt hervorzuheben, wie positiv die EU für Österreich war und ist, versteckt sich die Innenpolitik gerne dahinter, um vom eigenen politischen Unvermögen abzulenken.Europa darf nicht die Ausrede sein, wenn etwas im eigenen Land nicht umgesetzt werden kann. Europa muss das lebende Beispiel sein, was alles gemeinsam möglich wird und dass Probleme nur gemeinsam gelöst werden können. Im aktiven Gespräch und mit einer offenen Tür für Alle.“ Allerdings beobachtet Stefanie Mösl dennoch eine positive Entwicklung: „Die Bevölkerung erkennt immer mehr wie wertvoll die EU und ein geeintes, friedliches und prosperierendes Europa für das eigene Leben ist. Ich hoffe sehr, dass sich dieses Interesse auch in einer höheren Wahlbeteiligung wiederspiegelt.“
Foto: SPÖ Salzburg