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EU-Spezial: Sarah Wiener, Die Grünen: "Leute, geht´s bitte wählen!"

Als TV-Köchin mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein ist sie den meisten Österreichern bekannt, jetzt will sie sich im Europaparlament als Abgeordnete der Grünen engagieren. Im ABW-Talk spricht sie über Motive, Ziele und Herausforderungen.

Stichwort „Europäische Union“: Was kommt Ihnen hierbei als Erstes in den Sinn?

Gemeinsame demokratische Werte, ein starker gemeinsamer Schutzmantel und grenzüberschreitende Jobchancen, Freundschaften und Reisefreiheit. 

Welche politischen Themen beschäftigen Sie momentan in der EU?

Allen voran: Die Klimakatastrophe, die gemeinsame europäische Agrarpolitik, eine Ernährungswende. Alles Themen, die jetzt anstehen. Dort wo die radikale Rechte Einfluss bekommt, werden europäische Werte wie Menschenrechte und Pressefreiheit, aber auch Umweltschutz abgebaut.

Worin sehen Sie zukünftig die größten Herausforderungen für die EU?

In einer nachhaltigen Landwirtschaft, sonst wird es keine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder geben. Umbau der Zuwendungen: Fördergeld für gesellschaftliche Leistungen (zb. Schutz von Umwelt und Artenvielfalt) ausgeben, anstatt das Falsche und Zerstörende zu subventionieren. Die EU muss durchsetzungsstärker werden und transnationale Großunternehmen und Konzerne müssen endlich fair Steuern zahlen. Europa braucht mehr Transparenz bei Lobbyismus und Korruptionsbekämpfung.

Welche Rolle wollen Sie bei der Bewältigung und Umsetzung dieser Herausforderungen spielen?

Ich bin eine Stimme des Hausverstandes und der Vernunft. Ich bin unabhängig und keiner Lobby verpflichtet. Mich treibt die Dringlichkeit unsere immensen Herausforderungen in der Ursache zu lösen.

Als Politikerin versucht man die Interessen der Wähler zu vertreten. Wie treten Sie in persönlichen Kontakt mit potentiellen Wählern?

Ich bin jeden Tag eine unter vielen. Ich rede, ich lache, ich diskutiere mit allen, die genauso wie ich in Sorge sind und sich austauschen wollen. Sie finden mich überall: Auf der Straße, in Lokalen genauso wie an Versammlungsorten.

Was passiert danach? Was tun Sie, damit das Thema und Sie als Person weiter im Bewusstsein der österreichischen Bevölkerung bleiben?

Der Job ist neu und ich kann noch nicht sagen, was passieren wird. Was ich aber weiß, ist: Ich bin eine von den Vielen, die bis jetzt keine Stimme hatten. Eine, die keine Lobby hat oder Seilschaften vertritt. Eine, die für Gebote der Vernunft und um zukunftsfähige Lösungen ringen wird. Ich sehe mich als Vertreterin der stinknormalen Menschen, die sich für ihre Kinder eine lebenswerte Zukunft wünschen. Das fängt bei den existenziellen Themen an: Bei köstlichen unvergifteten, vielfältigen, frischen Lebensmitteln, bei klarem Wasser und gesunder Luft, bei zukunftsfähiger Landwirtschaft und der Bekämpfung der Klimakatastrophe.

Warum soll ich Ihnen meine Stimme geben? Nennen Sie mir drei Schlagworte.

Saubere Luft, klares Wasser und gesundes Essen. Für alle. Das ist doch das Wichtigste, dann kommt alles andere.

Was tun Sie, damit mehr Frauen in der Politik aktiv werden?

Bei mir anfangen. 

Worauf führen Sie das Ungleichgewicht zwischen der Anzahl an Männern und Frauen in der Politik zurück? (laut Statistik sind 36,4 % der EU-Abgeordneten Frauen)

It´s a Mans World. Diese Schieflage ist nicht nur ein Phänomen im EU-Parlament. Wir haben noch immer keine wirkliche Gleichberechtigung. Nirgends.

Warum entscheidet sich mehr als die Hälfte der Österreicher nicht zur EU-Wahl zu gehen (siehe Wahlbeteiligung 2014)? Mangelt es an Interesse?

Ich glaube, viele sind sich nicht im Klaren darüber, dass in der EU überlebenswichtige und entscheidende Gesetze beschlossen werden, die auf uns alle eine immense Auswirkung haben. Manche Themen wie Klimaschutz und der Kampf gegen Umwelt- und Sozialdumping sind zu groß für ein Land, da braucht es die europäische Gemeinschaft.

Daher mein Appell: Leute, geht´s bitte wählen!     

Foto: Die Grünen

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