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Mag. Renate Niklas, GF Friedhöfe Wien: Immer bereit für Herausforderungen

Ob Verkauf, Unternehmensberatung oder Personalmanagement – der Karriereweg von Mag. Renate Niklas ist eindrucksvoll, abwechslungsreich und definitiv steil. Seit zwei Jahren ist sie Geschäftsführerin der Friedhöfe Wien GmbH und liebt ihren Job – nicht nur, weil sie gerne Schwarz trägt. 

Die Büros der Friedhöfe Wien GmbH befinden sich vis a vis des altehrwürdigen Zentralfriedhofes in einem modernen Gebäude, dessen Erscheinungsbild von einer statischen, aber äußerst sehenswerten Fassade geprägt ist. In der weitläufigen Eingangshalle befindet sich der Kundenbereich mit großzügigen Beratungsschaltern, sowie Ausstellungsbereiche für Grabsteine, Urnen und Särge. Düstere Gedanken kommen dennoch nicht auf, denn Oblichtdecken sorgen dafür, dass genügend Tageslicht seinen Weg in die Räumlichkeiten findet. Hier, wo sich alles ausschließlich um die letzte Ruhestätte dreht, ist das Reich von Mag. Renate Niklas. Sie ist seit zwei Jahren bei den Friedhöfen Wien tätig. Als Geschäftsführerin obliegt ihr die Verwaltungshoheit über 46 Friedhöfe mit insgesamt rund fünf Millionen Quadratmeter Fläche sowie die Verantwortung für rund 400 Mitarbeiter. Für Renate Niklas ein Betrieb überschaubarer Größe, war sie als Leiterin der Human Relations bei den Wiener Linien doch für immerhin 8.000 Mitarbeiter zuständig. 

Mag. Renate Niklas, Geschäftsführerin der Friedhöfe Wien GmbH

Ein Faible für Zahlen

Begonnen hat ihr Karriereweg an der Wirtschaftsuniversität Wien. „Wenn ich so zurückdenke, hat viel in meiner beruflichen Laufbahn mit Zufall zu tun. Mein erster Reflex war es eigentlich, Jus zu studieren. Ich wollte immer Leute verteidigen“, erinnert sich Niklas. Daraus wurde nichts. Nach der Pflichtschule besuchte sie, auf Zuraten ihrer Mutter, eine HAK. Und blieb bei den Zahlen hängen. „Mir hat Buchhaltung total gefallen“, sagt die sympathische Managerin. Durch die Berufsschule war die Inskription an der WU ein logischer Schritt. Entgegen des Mainstreams entschied sie sich nicht für BWL, sondern für Handelswissenschaften. Sie studiert fleißig und wenn sie nicht im Hörsaal war, arbeitet sie, um Erfahrungen zu sammeln und Geld zu verdienen. Unteranderem verkaufte sie äußerst erfolgreich Whirlpools auf Messen – eine gute Schule für das Berufsleben.

Das Thema ihrer Diplomarbeit verschaffte ihr dann den ersten „richtigen“ Job bei einer Unternehmensberatung. Dreieinhalb Jahre blieb sie dort und war nach eineinhalb Jahren bereits Prokuristin der Firma. „Dann kam der Punkt, an dem ich mich gefragt habe: Bleibst du den Rest deines Berufslebens in der Beratung oder willst du noch etwas anderes kennenlernen?“ Die Entscheidung fiel ihr nicht schwer, kurzerhand kündigte sie – ohne konkrete Jobaussichten zu haben. Das Glück, so sagt man, ist immer auf der Seite der Mutigen und Tüchtigen. Renate Niklas vertraut darauf: „Wenn ich für Neues bereit bin, dann kommt auch immer etwas.“ Über einen Bekannten erfuhr sie damals von einer freien Stelle bei Wienstrom, bewarb sich und wurde aufgenommen. Während dieser Zeit konnte sie sogar den SmartCampus der Wiener Netze zu ihren Projekten zählen. 

Doch schon bald sehnte sie sich nach neuen Herausforderungen. „Es war jeden Tag, wie man so schön sagt, more of the same. Ich habe eine neue Nuss zum Knacken gebraucht.“ 

Die Nuss kam schnell, bei den Wiener Linien wurde eine Personalmanagerin gesucht, um die Abteilung neu zu organisieren und weiter zu entwickeln. Für Renate Niklas ein bislang unbekannter Bereich, aber keine unüberwindbare Hürde. Von Anfang an war klar und ausgemacht, dass sie die Personalabteilung neu organisieren und danach das Unternehmen wieder verlassen werden würde. Ein klassisches Managerleben. Aus geplanten vier Jahren wurden sechs, dann war sie wieder bereit für neue Herausforderungen. 

Vom Personalmanagement zur Friedhofsverwaltung

„Schon als ich bei Wienstrom angefangen habe, wusste ich: Irgendwann werde ich im Friedhofsbereich arbeiten. Ich trage auch sehr gerne Schwarz, also falle ich hier gar nicht auf“, sagt Renate Niklas schmunzelnd. Nach ihrer Tätigkeit bei den Wiener Linien bekam sie schließlich die Chance. Doch bevor sie sich bewarb, wollte sie sicher gehen, dass der Job tatsächlich der richtige für sie ist. Als die Position ausgeschrieben wurde, tat sie deshalb zwei Dinge: Sie besuchte den Zentralfriedhof und befasst sich mit der Frage, welchen Herausforderungen sie sich künftig stellen werden müsse. Damals betrat die gebürtige Niederösterreicherin zum ersten Mal Wiens größten Friedhof. „Jedesmal wenn ich mich daran erinnere, bekomme ich Gänsehaut. Unsere Landfriedhöfe sind ja im Vergleich dazu winzig klein“, so Niklas.

Der Zentralfriedhof sei ausgelegt auf eine Bevölkerung von vier Millionen Menschen. „Momentan“, sagt Niklas, „haben wir 300.000 aktive Gräber. Es ist eigentlich schon zu viel Fläche und natürlich auch eine riesige Herausforderung diese zu warten. Nicht nur logistisch, auch finanziell.“ Hinzu komme, dass die Friedhöfe auch optisch ansprechend sein sollen. Das werde zunehmend schwieriger, da immer mehr Leute zu sogenannten Deckelgräbern tendieren. Vermutlich, weil den Hinterbliebenen die Zeit fehle, sich um die Gräber zu kümmern. Die Steindeckel sind ihr allerdings ein Dorn im Auge. Einerseits solle sich der Friedhof nicht in eine Steinwüste verwandeln. Andererseits verhindern die Steinplatten auf dem Boden den Abfluss des Regenwassers, was die Instandhaltung der Gräber und des Friedhofes erschwert. „Dem wollen wir damit entgegenwirken, dass Erdgräber wesentlich kostengünstiger sind, als Deckelgräber“, sagt Niklas. 

Nichts ist unmöglich

Auch wenn Renate Niklas mit den alltäglich anfallenden Aufgaben viel zu tun hat, arbeitet sie zusätzlich an der Vermarktung der Friedhöfe. „Ich möchte den Menschen die Angst nehmen. Die Friedhöfe sollen zu einem Begegnungsraum werden und nicht nur Orte der Verabschiedung sein.“ Auch junge Menschen möchte sie erreichen. „Ich versuche ihnen das Thema auf eine Art und Weise zu vermitteln, die sich mit ihrer Denkweise vereinbaren lässt.“ So gibt es für Jogger eine eigene Laufstrecke auf dem Zentralfriedhof, die mit dem „Silentrun“ beworben wurde. Auch finden regelmäßig unterschiedliche Veranstaltungen, wie Lesungen oder Konzerte mit Friedhofssängern, statt.

Den Allerkleinsten soll der Friedhof mit einem Tiererlebnispfad nähergebracht werden. Auf zwölf Stationen werden Flora und Fauna auf kindgerechte Weise erklärt. Für die Erwachsenen gibt es geführte Nachttouren. „Natürlich sind wir bei solchen Events immer vorsichtig und achten darauf, dass sie auch passend und pietätvoll sind.“ Der Erfolg gibt Renate Niklas recht. Die Menschen nehmen die von ihr entwickelten Angebote gerne an, die Beschwerden sind überschaubar. Demnächst soll es auch ein ganz besonderes, in Europa einzigartiges Service geben: Die Möglichkeit, das Grab seiner Liebsten virtuell besuchen zu können. Für Menschen, die außer Landes sind oder aus anderen Gründen nicht auf den Friedhof kommen können, besteht dann die Möglichkeit, über das Online-Portal mit den Friedhofsmitarbeitern zu kommunizieren und zum Beispiel einen Kranz für das Grab oder ein Video der Grabstätte anzufordern. Auch könne man sich mit Verwandten austauschen und Fotos hochladen. 

My home is my castle

Obwohl Renate Niklas in ihrem Job voll und ganz aufgeht, gibt es für sie nichts Wichtigeres, als ihre Familie. „Ich nehme wirklich nur noch Arbeit mit heim, wenn es unbedingt notwendig ist. Ich versuche alles sofort und komplett zu erledigen, bevor ich nach Hause gehe.“ Ihre 14-jährige Tochter ist für sie der wichtigste Ruhepol. Sie weiß um den anstrengenden Job ihrer Mutter und nimmt Rücksicht darauf. „Mir ist wichtig, dass es ihr gut geht. Sie ist sehr verantwortungsbewusst und ich überlasse ihr selbst Entscheidungen. Aber sie weiß auch, dass sie jederzeit Unterstützung von mir bekommt, wenn sie diese braucht“, so die stolze Mama, die in ihrer Freizeit gerne Sport betreibt. Sie spielt Tennis und macht Krafttraining. Vor Kurzem hat sie auch ihre Liebe zum Segeln entdeckt. Die Work-Life-Balance funktioniert. 

Auch wenn Mag. Renate Niklas vom Glück verwöhnt ist, weiß sie, dass einem Erfolg nicht geschenkt wird. Man müsse bereit dazu sein, hart zu arbeiten und vor allem solle man zu seinem Können stehen. „Wir Frauen sind uns selbst und anderen Frauen gegenüber manchmal viel zu kritisch. Das fängt schon bei den Gehaltsverhandlungen an. Ich habe Frauen bei Bewerbungsgesprächen erlebt, die nicht einmal die Hälfte des Einstieggehaltes verlangt haben. Diese Zurückhaltung ist falsch.“ Sie selbst ermutigt ihre Angestellten dazu, eigene Ideen einzubringen und hinter diesen zu stehen. Leistungen werden von ihr mit ausreichend Lob anerkannt. Mut, Vertrauen, Konsequenz und gegenseitige Wertschätzung sind für die Managerin, der es nie an Eifer und Tatkraft zu fehlen scheint, extrem wichtig. Das Geheimnis ihres Erfolgs? „Ich ziehe die Energie daraus, dass mir die Arbeit Spaß macht.“

Foto: Friedhöfe Wien

 

 

 

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