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Andrea Stürmer, Vorsitzende des Vorstandes Zürich Versicherung, im ABW-Interview

Nicht nur Austrian Business Woman, auch Andrea Stürmer feiert heuer ein zehnjähriges Jubiläum- zehn Jahre Zurich, die sie jetzt an die Spitze der Zürich Versicherung in Österreich geführt haben.

Vor zehn Jahren erschien die erste Ausgabe ABW. Ein Blick zurück: Wo waren Sie vor zehn Jahren beruflich tätig, in welcher Funktion?

Ich gratuliere Austrian Business Women sehr herzlich! Auch ich feiere heuer ein zehnjähriges Jubiläum. Denn ich habe im Jahr 2007 bei Zurich begonnen, einem globalen Unternehmen mit heute 54.000 Mitarbeitenden und Prämieneinnahmen von EUR 60,0 Milliarden weltweit. Ich war von Anfang an beeindruckt von der Unternehmenskultur von Zurich: dem wertschätzenden Umgang der Kolleginnen und Kollegen miteinander und dem hohen Anspruch, unseren Kundinnen und Kunden herausragende Versicherungslösungen zu bieten. Und ich habe mir erwartet, dass ein so globales Unternehmen vielfältige Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung bietet. So war es dann auch tatsächlich. Vor zehn Jahren kam ich zu Zurich, um dort den Bereich „Transaction Support“ in der Konzernzentrale in der Schweiz zu leiten. Mit meinem Team habe ich an allen weltweiten Unternehmenskäufen und –verkäufen sowie Kapitalmarkt-Transaktionen mitgewirkt. Wir haben dabei Due Diligence-Prüfungen vorgenommen und alle bilanziellen Auswirkungen dieser Transaktionen verantwortet. Dies war eine intensive Zeit und ich konnte innerhalb von wenigen Monaten viele unserer operativen Einheiten weltweit kennenlernen.  

Bitte nennen Sie uns Ihr berufliches Highlight der vergangenen zehn Jahre?

Offen gestanden tue ich mir schwer, ein einzelnes Highlight herauszugreifen. Denn bei jeder beruflichen Station bei Zurich war ich der Meinung, dass ich die interessanteste Aufgabe im ganzen Konzern hatte. Das hängt einerseits mit meiner eigenen Einstellung zusammen – ich bin generell ein enthusiastischer Mensch – und andererseits mit dem hervorragenden Talent Management von Zurich. Jede neue Aufgabe gab mir die Möglichkeit, einen relevanten Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten und gleichzeitig meine Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern. Zu den beruflichen Highlights zählt sicher meine Zeit als strategische Beraterin des CEO der Zurich Gruppe. Ich wurde im Herbst 2010 aus einer sehr operativen Rolle in diese strategische Position berufen. Ich habe drei Jahre lang sehr eng mit dem CEO zusammengearbeitet und ihn auf Reisen zu vielen Geschäftseinheiten der Zurich weltweit begleitet. Ein anderes Highlight war die Zeit, die ich in Kalifornien bei der Zurich-Tochter Farmers („Farmers Management Services“) verbracht habe. Dort habe ich ab 2014 als Chief Operating Officer das Underwriting und die Servicierung des KMU-Geschäfts verantwortet, das ein Prämienvolumen von USD zwei Milliarden umfasst. Kleine und mittelständische Unternehmen brauchen überall recht ziemlich ähnlichen Versicherungsschutz. Aber die Naturgefahren, denen sie ausgesetzt sind, unterscheiden sich doch erheblich: So etwa wird Kalifornien öfter von Waldbränden heimgesucht, während in Texas Hagelstürme, Tornados und Hurrikane drohen. Seit März diesen Jahres leite ich nun Zurich Österreich als Vorsitzende des Vorstandes und freue mich, für ein großes und erfolgreiches Versicherungsunternehmen und ein engagiertes Team verantwortlich zu sein. Ich nehme meinen Auftrag und meine Verpflichtung in dieser Position sehr ernst. Meine Aufgabe ist es, zusammen mit dem Vorstandsteam dafür zu sorgen, dass wir positive Kundenerlebnisse bieten, dass es für Mitarbeitende ein attraktives Arbeitsumfeld gibt und dass wir Zurich Österreich in eine aussichtsreiche Zukunft führen.

Welche Chancen bietet die Branche Frauen?

Die Versicherungsbranche ist insgesamt ein attraktiver Arbeitgeber, für Frauen und Männer. In Österreich hat Zurich 1.200 Mitarbeitende und bietet viele interessante Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten. Ob jemand kundennahe arbeiten möchte oder in einer technischen Funktion, sich mit Digitalisierung oder Kundensegmentierung befassen möchte, für alle diese Profile haben wir passende Tätigkeiten.

Wie viele andere Branchen war auch die Versicherungsbranche früher männlich dominiert. Das hat sich jedoch in den letzten Jahren erheblich geändert. Bei Zurich Österreich sind knapp die Hälfte aller Mitarbeitenden Frauen, knapp ein Drittel aller Führungspositionen ist weiblich besetzt. Als Arbeitgeber legen wir großen Wert darauf, für Frauen attraktiv zu sein und fördern die Gleichstellung der Geschlechter explizit. Ich denke, dass die jüngeren Generationen von uns als Arbeitgeber Chancengleichheit einfordern und ich persönlich setze mich seit vielen Jahren dafür ein.

Unterstützt Zurich Frauen in ihren Karrieren?

Bei Zurich ist die Gleichstellung von Frauen und Männern in unseren Prozessen verankert. Wir bekennen uns klar dazu. So machen wir beispielsweise keine Unterscheidung nach Geschlecht bei Recruiting und Gehaltseinstufungen. Wir prüfen auch, ob es im Gehaltsgefüge Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Außerdem ermöglichen wir für alle Hierarchiestufen flexibles Arbeiten im Home-Office und bieten in den Ferienzeiten Kinderbetreuung in unseren Räumlichkeiten an.

2015 haben wir das Zurich-interne Frauennetzwerk in Österreich etabliert. Dieses heißt Women’s Innovation Network oder kurz WIN. Ich unterstütze WIN seit vielen Jahren und werde es weiter fördern. Vor einigen Monaten haben wir uns von EDGE, einem global anerkannten Zertifizierungssystem für die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz, prüfen lassen. Wir haben auf Anhieb und als erstes österreichisches Unternehmen eine Zertifizierung auf dem gehobenen Level erhalten und stehen damit auch im internationalen Vergleich sehr gut da. Darauf sind wir stolz.

Welche Ziele haben Sie für das heurige Jahr und die weiteren zehn Jahre?

Zurich Österreich ist gut aufgestellt und wir wollen auch in Zukunft profitabel wachsen. Der Fokus liegt darauf, ein ausgezeichnetes Kundenerlebnis zu erreichen. Wir wollen das komplexe Thema „Versicherung“ für unsere Kundinnen und Kunden einfach gestalten. Das gibt auch Raum für neue Wege und Innovationen, die dem Komfort dienen. Dazu ist bei uns viel in Entwicklung. Denn die Branche befindet sich im Wandel: Die Anforderungen und Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden ändern sich. Ich möchte drei Trends herausgreifen: Zunächst einmal der Trend zu „Hyperconvenience“ – der Alltag von Konsumenten wird mehr und mehr durch Technologie geprägt. Die Kundinnen und Kunden erwarten dabei, dass Technologie ihr Leben einfacher macht, auch im Hinblick auf ihre Versicherungen. Voraussetzung auf unserer Seite dafür ist, dass unsere Dienstleistungen unseren Kundinnen und Kunden per Smartphone rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Eine andere Entwicklung ist die sogenannte „Mass Customization“, die kundenindividuelle Massenproduktion. Kundinnen und Kunden erwarten, dass auch Massenprodukte genau auf ihre Person und ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Sie wollen nur für das zahlen, was sie wirklich brauchen. Ein weiterer Trend – „Network Authority“ – behandelt die Frage, wie im Privaten Entscheidungen getroffen werden. Wem vertrauen wir, wenn wir eine größere Kaufentscheidung zu treffen haben? Hier ist die Expertenmeinung nach wie vor gefragt, aber Empfehlungen aus dem eigenen „Netzwerk“, also von der Familie, dem Freundeskreis und sozialen Medien, gewinnen an Bedeutung.

Haben Sie sich in Wien schon eingelebt und was schätzen Sie an Österreich besonders?

Ich freue mich, in Wien zu sein und immer mehr von dieser besonders schönen Stadt zu entdecken. Wien hat für Musikbegeisterte wie mich viel zu bieten. Ich schätze auch die Nähe zu den Bergen, die viele Möglichkeiten zum Wandern und Bergsteigen bieten.

Foto: Zurich Versicherung

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