Karriereportraits Versicherungen
Andrea Stürmer, Vorsitzende des Vorstands Zurich: "Wir sind digitale Vorreiter"
Die Vorsitzende des Vorstandes von Zurich, Andrea Stürmer, im ABW-Talk über Kundenbindung in schwierigen Zeiten, beliebte Produkte und innovative Ansätze.
Strenge regulatorische Vorgaben, niedrige Zinsen, unerwartete Entwicklungen – wie bleibt man im Versicherungssektor bei rauer See auf sicherem Kurs?
Es stimmt, das aktuelle Umfeld ist herausfordernd. Aber wir sind als Zurich Versicherung schon über 140 Jahre alt und haben damit schon öfter schwierige Zeiten erfolgreich überstanden.
Kundinnen und Kunden können darauf vertrauen, dass wir als Versicherung besonders umsichtig agieren, damit wir auch in den kommenden Jahrzehnten weiterhin für sie da sind. Gerade in der Lebensversicherung ist dies wichtig, da wir die Altersvorsorge vieler Österreicherinnen und Österreicher über die nächsten Jahrzehnte verantworten.
Welche Versicherungen werden zurzeit besonders nachgefragt? Gibt es hier eine spezielle Entwicklung zu beobachten?
Versicherungsschutz ist gerade in Zeiten wie diesen besonders wichtig. Gefragt sind Produkte, die langfristig die Existenz absichern – im Privatkundenbereich genauso wie im Firmenbereich. Für jene, deren finanzielle Lage jetzt schwierig ist, bieten wir aktuell Erleichterungen.
Beispielsweise Prämienstundungen oder den unkomplizierten Wechsel auf andere Versicherungsvarianten. Es ist uns ein Anliegen, dass wir unsere Kundinnen und Kunden in ihrer aktuellen Lebenssituation gut unterstützen und sie weiter gut geschützt sind.
Die Wichtigkeit von Digitalisierung hat sich speziell in den vergangenen Monaten gezeigt. Wie weit fortgeschritten ist in ihrem Unternehmen die Digitalisierung der Kundenschnittstelle? Bieten Sie eine volldigitalisierte Abwicklung von Versicherungsprozessen für Kunden an?
Zurich Österreich zählt zu den Vorreitern in der Versicherungsbranche, wenn es um die digitalen Prozesse geht. Wir waren schon vor mehr als zwanzig Jahren unter den ersten, die den Direktabschluss über das Internet anboten.
Unsere Marke Zurich Connect ist seitdem ungebrochen federführend in Österreich. Und wir bringen laufend Innovationen auf den Markt: Erst kürzlich haben wir eine Möglichkeit geschaffen, dass Kunden auch nach einer persönlichen Beratung die Verträge digital und somit kontaktlos unterschreiben können. Das ist besonders relevant, wenn diese persönliche Beratung per Telefon oder Video stattfindet, und macht es für unsere Kundinnen und Kunden gerade jetzt besonders einfach und ist gesundheitlich unbedenklich.
Wie gewinnt man als Versicherer in herausfordernden Zeiten das Vertrauen der Kunden?
Was mehr denn je zählt, ist für die Kundinnen und Kunden da zu sein. Sie wollen Nähe spüren und wissen, dass sie sich auf ihren Versicherer verlassen können. So haben wir während der herausfordernden Zeit des Lockdowns eine Kampagne „Bleib gesund!“ lanciert und in sehr persönlicher Weise unsere Kunden mit wichtigen Informationen zu ihren Versicherungen unterstützt.
Wir waren auch im Home Office für unseres Kundinnen und Kunden immer erreichbar und haben herausragendes Feedback dafür erhalten. Denn wir waren in diesen schwierigen Zeiten nicht nur für unsere Kunden da, sondern haben mit Einfühlungsvermögen, Empathie und Verantwortungsbewusstsein agiert.
Welche Erkenntnis haben Sie aus der Corona-Zeit gewonnen? Krise oder Chance?
Die Corona Zeit war sicher für uns alle eine besonders herausfordernde Zeit. Meine persönliche Erkenntnis ist, dass wir als Menschen und als Unternehmen eine viel größere Resilienz haben, als wir uns das gewöhnlich zutrauen.
Bei uns haben sich 1.300 Mitarbeitende rasch und flexibel auf das Arbeiten im Home Office umgestellt. Mit Kreativität wurden Prozesse binnen kürzester Zeit an die neue Situation angepasst, um unseren Kundinnen und Kunden weiterhin Top-Services zu bieten. Wir haben Innovationen auf den Markt gebracht, die wir entweder gar nicht oder erst für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen hatten. Und wir haben einander Mut gemacht und uns gegenseitig gestärkt, damit wir gemeinsam diese herausfordernde Zeit gut meistern.
Foto: Zurich