News/Marketing & PR
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Kristin Hanusch-Linser, ÖBB
Kristin Hanusch-Linser, ÖBB
Die Top-Managerin über die Marke ÖBB, Frauenförderung, ihre Karriere und was sie motiviert.
Was zeichnen die ÖBB als Unternehmen aus?
Die tägliche Einlösung unseres Kundenversprechens: Pünktliche, saubere und sichere Bahn- und Busverbindungen, persönlicher Service und ein ökologischer Beitrag für unsere Umwelt.
Wie „vermarktet“ man ein solches Unternehmen?
Eine Marke ist kein Dekorationsgut, sondern ein Orientierungsanker im ständigen Auswahlstress der Entscheidungsmöglichkeiten. Marken haben also eine wichtige Aufgabe, nämlich Einfachheit und Sicherheit zu vermitteln. Deshalb müssen starke Marke alles dafür tun, dass Menschen sich an sie gewöhnen, sie als vertraut empfinden und somit auch eine Beziehung herstellen. „ÖBB“ ist eine starke Marke und unsere Kunden, unsere Mitarbeiter haben eine starke Beziehung zu dieser Marke. Denn die Beziehungsfähigkeit einer Marke ist genauso wichtig wie das wofür sie steht: Für ihre Leistung und ihr Produkt. In der Marke drückt sich unternehmerische Spitzenleistung verdichtet aus. Umgekehrt sind Gewöhnlichkeit und Durchschnitt die natürlichen Feinde jeder Marke. Wenn die Marke austauschbar ist, zählt nämlich nur mehr der Preis. Warum haben wir letztes Jahr eine Tariferhöhung ganz ohne Gegenwind am Markt durchsetzen können? Weil unsere Kunden ganz offenbar unserer Marke, unserer Leistung, unserem Produkt vertrauen und eine Preissteigerung verstehen. In übersättigten Märken mit hohem Konkurrenzdruck kennen die Preise nur eine Richtung, nämlich nach unten. Das nennt man Preisdruck und ist ein gefährlicher Weg.
Wie wichtig ist CSR heute und wie wichtig ist CSR bei den ÖBB?
CSR ist ein immer wichtigerer Treiber einer widerspruchsfreien Markenidentität: Die Kunden sind bei Ihren Kaufentscheidungen bewusster geworden, sie wollen mit ihrer Entscheidung für ein Produkt auch einen Mehrwert generieren. Die Bahn ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel, das es gibt: Mobilität und Umweltschutz sind daher untrennbare Werte, die es auch zu kommunizieren gilt.
Im Unternehmen sind etliche Führungspositionen mit Frauen besetzt: Fördern die ÖBB Frauen in ihrer Karriere?
Wir wollen die Weichen in diese Richtung stellen und haben uns klare Ziele gesetzt: mehr Frauen im Management, mehr Frauen im ganzen Unternehmen bis 2020. Frauenförderung ist für uns aber kein Selbstzweck oder Deckmantel um Quoten zu erfüllen. Es ist eine wesentliche Voraussetzung um betriebswirtschaftlich erfolgreich agieren zu können - wir können nicht auf 50 Prozent des Potentials verzichten. Wir arbeiten deshalb konsequent daran, optimale Rahmenbedingungen für Frauenförderung zu schaffen, sowohl einkommensseitig, als auch mit flexiblen Arbeitszeitmodellen.
Schon vor ihrem Eintritt in die ÖBB hatten Sie zahlreiche Top-Positionen inne: Was braucht es für eine solche Karriere?
Persönliche Werte: Ausdauer und Mut zum persönlichen Risiko. „Karriere“ ist nicht unbedingt mit Aufstieg und Funktionsbezeichnungen verbunden. Sondern vielmehr mit Erweiterung des Aufgabenfeldes. Das kann auch ein Umstieg sein. Ich habe mich immer für Aufgaben entschieden, bei denen ich Veränderungsprozesse direkt steuern und verantworten kann. Logischerweise kommt dann immer ein Punkt, wo die geforderte Veränderungsaufgabe erledigt war und ich mich entscheiden musste, ob ich das erreichte weiter betreibe oder eben eine neue Herausforderung suche. Erfolgreiches Management = Gestalten und Steuern von Veränderungen. Man muss sich selbst bewegen bevor man vom System bewegt wird. Das bedeutet auch, dass man die eigene Veränderung manchmal bewusst selbst in die Hand nehmen, also ins Risiko gehen muss um etwas oder sich selbst zu verändern. Meine Erfahrung ist, dass sich das jedenfalls und immer auszahlt.
Was motiviert Sie, was treibt Sie an?
Als Kommunikationschefin eines 6-Milliarden-Unternehmens mit 39.833 Mitarbeitern, das sich in einem historischen Veränderungsprozess befindet, weiß man nie so genau, wo der Aufgabenbereich anfängt und wo er endet. Am Ende ist alles eine Kommunikationsaufgabe und damit eine Übersetzungsaufgabe: Die Begleitung des Change-Management-Prozesses zieht sich in allen verfügbaren Kommunikationskanälen durch.
Zur Person
Dr. Kristin Hanusch-Linser ist seit 2010 Konzernsprecherin und Leiterin Kommunikation und Marketing der ÖBB-Holding AG, sowie Geschäftsführerin der ÖBB Werbung. 2012 wurde sie von der International Advertising Association (IAA) zum „Marketer des Jahres“ gewählt. Vor ihrem Eintritt in die ÖBB war sie Vorstand Marketing und Vertrieb bei der Regionalmedien Austria AG. Von 2006-2008 war sie in der Geschäftsleitung der Tageszeitung HEUTE für Verkauf, Vertrieb und Marketing verantwortlich. Zuvor hat sie bei der EDV-GmbH (heute T-Systems) als Geschäftsführerin den kommerziellen Online-Anbieter RDB-Rechtsdatenbank sowie den onlaw internet technologie GmbH aufgebaut und als CEO die Verlagsgruppe MANZ restrukturiert.
Was zeichnen die ÖBB als Unternehmen aus?
Die tägliche Einlösung unseres Kundenversprechens: Pünktliche, saubere und sichere Bahn- und Busverbindungen, persönlicher Service und ein ökologischer Beitrag für unsere Umwelt.
Wie „vermarktet“ man ein solches Unternehmen?
Eine Marke ist kein Dekorationsgut, sondern ein Orientierungsanker im ständigen Auswahlstress der Entscheidungsmöglichkeiten. Marken haben also eine wichtige Aufgabe, nämlich Einfachheit und Sicherheit zu vermitteln. Deshalb müssen starke Marke alles dafür tun, dass Menschen sich an sie gewöhnen, sie als vertraut empfinden und somit auch eine Beziehung herstellen. „ÖBB“ ist eine starke Marke und unsere Kunden, unsere Mitarbeiter haben eine starke Beziehung zu dieser Marke. Denn die Beziehungsfähigkeit einer Marke ist genauso wichtig wie das wofür sie steht: Für ihre Leistung und ihr Produkt. In der Marke drückt sich unternehmerische Spitzenleistung verdichtet aus. Umgekehrt sind Gewöhnlichkeit und Durchschnitt die natürlichen Feinde jeder Marke. Wenn die Marke austauschbar ist, zählt nämlich nur mehr der Preis. Warum haben wir letztes Jahr eine Tariferhöhung ganz ohne Gegenwind am Markt durchsetzen können? Weil unsere Kunden ganz offenbar unserer Marke, unserer Leistung, unserem Produkt vertrauen und eine Preissteigerung verstehen. In übersättigten Märken mit hohem Konkurrenzdruck kennen die Preise nur eine Richtung, nämlich nach unten. Das nennt man Preisdruck und ist ein gefährlicher Weg.
Wie wichtig ist CSR heute und wie wichtig ist CSR bei den ÖBB?
CSR ist ein immer wichtigerer Treiber einer widerspruchsfreien Markenidentität: Die Kunden sind bei Ihren Kaufentscheidungen bewusster geworden, sie wollen mit ihrer Entscheidung für ein Produkt auch einen Mehrwert generieren. Die Bahn ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel, das es gibt: Mobilität und Umweltschutz sind daher untrennbare Werte, die es auch zu kommunizieren gilt.
Im Unternehmen sind etliche Führungspositionen mit Frauen besetzt: Fördern die ÖBB Frauen in ihrer Karriere?
Wir wollen die Weichen in diese Richtung stellen und haben uns klare Ziele gesetzt: mehr Frauen im Management, mehr Frauen im ganzen Unternehmen bis 2020. Frauenförderung ist für uns aber kein Selbstzweck oder Deckmantel um Quoten zu erfüllen. Es ist eine wesentliche Voraussetzung um betriebswirtschaftlich erfolgreich agieren zu können - wir können nicht auf 50 Prozent des Potentials verzichten. Wir arbeiten deshalb konsequent daran, optimale Rahmenbedingungen für Frauenförderung zu schaffen, sowohl einkommensseitig, als auch mit flexiblen Arbeitszeitmodellen.
Schon vor ihrem Eintritt in die ÖBB hatten Sie zahlreiche Top-Positionen inne: Was braucht es für eine solche Karriere?
Persönliche Werte: Ausdauer und Mut zum persönlichen Risiko. „Karriere“ ist nicht unbedingt mit Aufstieg und Funktionsbezeichnungen verbunden. Sondern vielmehr mit Erweiterung des Aufgabenfeldes. Das kann auch ein Umstieg sein. Ich habe mich immer für Aufgaben entschieden, bei denen ich Veränderungsprozesse direkt steuern und verantworten kann. Logischerweise kommt dann immer ein Punkt, wo die geforderte Veränderungsaufgabe erledigt war und ich mich entscheiden musste, ob ich das erreichte weiter betreibe oder eben eine neue Herausforderung suche. Erfolgreiches Management = Gestalten und Steuern von Veränderungen. Man muss sich selbst bewegen bevor man vom System bewegt wird. Das bedeutet auch, dass man die eigene Veränderung manchmal bewusst selbst in die Hand nehmen, also ins Risiko gehen muss um etwas oder sich selbst zu verändern. Meine Erfahrung ist, dass sich das jedenfalls und immer auszahlt.
Was motiviert Sie, was treibt Sie an?
Als Kommunikationschefin eines 6-Milliarden-Unternehmens mit 39.833 Mitarbeitern, das sich in einem historischen Veränderungsprozess befindet, weiß man nie so genau, wo der Aufgabenbereich anfängt und wo er endet. Am Ende ist alles eine Kommunikationsaufgabe und damit eine Übersetzungsaufgabe: Die Begleitung des Change-Management-Prozesses zieht sich in allen verfügbaren Kommunikationskanälen durch.
Zur Person
Dr. Kristin Hanusch-Linser ist seit 2010 Konzernsprecherin und Leiterin Kommunikation und Marketing der ÖBB-Holding AG, sowie Geschäftsführerin der ÖBB Werbung. 2012 wurde sie von der International Advertising Association (IAA) zum „Marketer des Jahres“ gewählt. Vor ihrem Eintritt in die ÖBB war sie Vorstand Marketing und Vertrieb bei der Regionalmedien Austria AG. Von 2006-2008 war sie in der Geschäftsleitung der Tageszeitung HEUTE für Verkauf, Vertrieb und Marketing verantwortlich. Zuvor hat sie bei der EDV-GmbH (heute T-Systems) als Geschäftsführerin den kommerziellen Online-Anbieter RDB-Rechtsdatenbank sowie den onlaw internet technologie GmbH aufgebaut und als CEO die Verlagsgruppe MANZ restrukturiert.