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Silvia Lieb, Vorstandsmitglied der Moser Holding: „Wir sind die hemdsärmeligen Gipfelbezwinger“
Eine Karriere in der Medienbranche war ursprünglich nicht ihr Plan, dennoch hat Silvia Lieb eine solche gemacht: Seit 2004 ist sie Vorstandsmitglied der Moser Holding, seit 2008 stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Die erfolgreiche Medien-Managerin und leidenschaftliche Personalverantwortliche im ABW-Talk über Erfolgsfaktoren, die Förderung von Mitarbeitern, ihre Ziele für heuer, das Gipfelerlebnis in der Moser Holding und die Wege nach Rom.
Wie kamen sie ins Unternehmen?
Eine Karriere im Medienmanagement habe ich ursprünglich nie geplant. Zunächst hatte es mir das Gesundheitsmanagement angetan. Neben meinem Wirtschaftsstudium war ich für einige Jahre Verwaltungsassistentin in einem privaten Sanatorium, danach arbeitete ich im Management eines Tiroler Medizintechnik-Unternehmens. Das Stelleninserat in der Tiroler Tageszeitung vor 18 Jahren - eine Vorstandsassistentin wurde gesucht – sollte dann mein Leben verändern. Ich wurde bald nach meiner Einstellung bei der Moser Holding Geschäftsführerin für das Radio, dann für den Druckereibereich und mehrere andere Unternehmensbereiche. Seit 2004 bin ich nun im Vorstand der Moser Holding, seit 2008 als stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Ich habe übrigens sehr davon profitiert, dass man mir von Anfang an alles zugetraut hat. Man hat mich, auch wenn es Neuland für mich war, einfach machen lassen. Dieses Grundvertrauen bringe ich seither auch neuen, ambitionierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entgegen. Ich wurde dabei kaum einmal enttäuscht.
Was umfasst ihr Aufgabenbereich?
Als stellvertretende Vorstandsvorsitzende bin ich einerseits mit der strategischen Unternehmensplanung für die Moser Holding befasst. Das ist ausgesprochen spannend und reizvoll, weil unsere Medienzukunft eng mit der Entwicklung unserer Gesellschaft, mit dem zukünftigen Mediennutzungsverhalten zusammenhängt. Innerhalb des Vorstands obliegen mir neben Finanzen und den Produktionsbereichen auch die Personal-Agenden. Die Beschäftigung mit Personalentwicklung, die Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen Belangen ist mir ein Herzensanliegen geworden. Zudem bin ich auch weiterhin Geschäftsführerin in verschiedenen Tochterunternehmen, beispielsweise im Druckereibereich. Da bin ich gleichzeitig sehr operativ im Management aktiv. Das macht Spaß und erdet mich ungemein.
Sie sind eines der wenigen weiblichen Vorstandsmitglieder in einem Medienunternehmen: Was war/ist ihr Erfolgsrezept?
Eine gute Vorgesetzte, ein guter Vorgesetzter muss meiner Ansicht nach immer versuchen, ein Vorbild zu sein. Das fängt bei Leistungsbereitschaft und Fachkenntnis an, dazu gehören ebenso Stehvermögen und Loyalität. Zugleich ist wohl auch eine gewisse Gelassenheit erforderlich, wenn nicht alles läuft wie geplant: Viele Wege führen nach Rom. Auch Umwege gehören dazu. Hauptsache, man behält immer im Auge, dass man nach Rom will.
Wie werden die Mitarbeiter/innen im Unternehmen gefördert?
Als leidenschaftliche Personalverantwortliche muss ich darauf achten, mich bei diesem Punkt kurz zu fassen: Generell geht es uns um eine ganzheitliche Sicht auf diese Themen: Mitarbeiterzufriedenheit hat lange nicht mehr nur mit Geld (aber auch mit Geld) zu tun. Sinnhaftigkeit und Perspektive, das sind die großen Themen, vor allem der jungen Generation. Im Rahmen unserer betrieblichen Gesundheitsförderung haben wir gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor zwei Jahren ein großes Gesundheitspaket geschnürt. MOHO.Vital – so der Titel – umfasst unzählige medizinische Leistungen, Kurse, Veranstaltungen, die wir rund ums Jahr kostenlos für unsere Mitarbeiter anbieten. Mit dem schönen Ergebnis, dass die Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich aktiv einzubringen, ständig steigt. Es geht aber gleichermaßen um Personalentwicklung, strukturierte Weiterbildungsmaßnahmen bis hin zu Verbesserungen bei der Arbeitsplatzgestaltung.
Was ist das Erfolgsrezept der Moser Holding?
Es liegt – zumindest wird uns das nachgesagt - im Tiroler Naturell, hoch hinaus zu wollen. Gipfelbesteigungen sind meist anstrengend, aber was letztlich zählt, ist das Gipfelerlebnis. So nehme ich auch die Moser Holding wahr. Wir sind hemdsärmelig, besteigen konsequent Gipfel und machen keinen großen Lärm darum. Wir wissen außerdem sehr genau, was wir können, deshalb haben wir uns auch klar auf Regionalmedien fokussiert.
Wie lief es 2015, welche Ziele gibt es für 2016?
Wie gesagt, das Jahr lief außerordentlich gut. Wirtschaftlich gesehen haben wir in allen Unternehmensbereichen (auch Print) Umsatzsteigerungen erzielt, und das in branchenintern doch eher schwierigen Zeiten – ein erfreuliches Signal. Unser Produktportfolio haben wir zuletzt im Bereich der regionalen Onlineplattformen erweitern können, Stichwort shop.tirol, meins.at und einige mehr. Hier sammeln wir laufend Erfahrungen, für das Jahr 2016 wollen wir im regionalen Onlinebereich noch weiter Fuß fassen. Als Personalverantwortliche freue ich mich, dass wir zuletzt auch im Ausbildungsbereich viel weitergebracht haben: Hauseigenes Traineeprogramm für Werbeberater, Journalismus-Ausbildung und ein Weiterbildungskatalog sind nur einige Eckpunkte. Besonders im Bereich Employer Branding wollen wir uns 2016 als Unternehmen noch stärker positionieren. Wir sind ein höchst erfolgreicher, sicherer Arbeitgeber und stets auf der Suche nach den besten Köpfen.
Foto: Moser Holding/Aichner