Österreichs erstes Wirtschaftsmagazin für Frauen

Was macht Ihre Tätigkeit bei der Österreich Werbung zu einer besonderen?
Die Österreich Werbung ist als nationale Tourismusorganisation für die Bewerbung des Urlaubslandes Österreich zuständig. „Urlaub in Österreich“ – das ist einfach ein tolles Produkt. Und was kann es Schöneres geben, als ein solches Produkt zu bewerben?

Warum braucht ein wunderschönes und beliebtes Land wie Österreich ein Unternehmen wie die Österreich Werbung?
Sie haben Recht, Österreich ist ein wunderschönes Land und ein beliebtes Reiseziel für Gäste aus aller Welt. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 36 Millionen Ankünfte von Urlaubern in Österreich verzeichnet. Und auch der internationale Vergleich zeigt, dass unser Land gut positioniert ist. So liegt Österreich beispielsweise bei den Einnahmen pro Kopf der Wohnbevölkerung aus dem internationalen Tourismus innerhalb der EU-27 sogar immer unter den Top 3. Damit das auch weiterhin so bleibt, ist es im internationalen Wettbewerb der Urlaubsziele aber wichtig, als mögliche Reisedestination in den Köpfen der potenziellen Gäste verankert zu sein. Schließlich gilt es, im Set der möglichen Urlaubsalternativen überhaupt enthalten zu sein – denn sonst reist der Gast anderswo hin. Daher ruft die Österreich Werbung immer wieder und jeden Tag – und vor allem mit viel Leidenschaft – unseren Zielgruppen in Erinnerung, was einen Urlaub in Österreich so besonders macht.

Sie haben Publizistik und Politikwissenschaft studiert. Wie hat Sie Ihr Weg in Ihre Branche geführt?
Eigentlich bin ich ja Chemikerin und auch Betriebswirtin, aber ebenso gelernte Fotografin – und genau genommen lerne ich jeden Tag aufs Neue, was sehr gut ist. Was mich in die Tourismusbranche geführt hat, ist die Emotion – Tourismusmarketing ist ein sehr emotionales Geschäft – und natürlich die Leidenschaft für Österreich und die Liebe zu den Menschen. Wenn Sie mich nach meinem ganz konkreten Einstieg in die Branche fragen, dann war das über meine Tätigkeit als Reiseleiterin, wo ich genau diese schönen Seiten der Tourismusbranche kennen gelernt habe. Was meine Ausbildungen betrifft: Ein Studium ist ja nie – von einigen Ausnahmen abgesehen – eine Berufsausbildung im engeren Sinn und lässt daher immer viele Optionen offen. Für mich ist Ausbildung vor allem der Grundstein für die persönliche Entwicklung, das Rüstzeug, um sich selbst zu entdecken.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Von Antoine de Saint-Exupéry stammt das Zitat „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer (und Frauen) zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer (und Frauen) die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Ich bin überzeugt: Führen kann man nur über Visionen. Denn ein gemeinsames Ziel vor Augen inspiriert, lenkt den Blick auf das große Ganze und schafft Motivation, etwas zu verändern.

Welche Eigenschaften sollte eine Dame in Ihrer Position mitbringen, um tagtäglich gute Arbeit leisten zu können?
Es braucht eine gute Mischung aus Eigenschaften wie Beharrlichkeit, Diplomatie, Durchsetzungsvermögen und Balancegefühl. Im Prinzip sind das alles Eigenschaften, die jede von uns Frauen in jeder ihrer Tätigkeiten tagtäglich für gute Arbeitsergebnisse benötigt. Und das völlig unabhängig vom Beruf! Wichtig sind aber vor allem auch Begeisterung und Leidenschaft für die eigene Arbeit. Denn nur wenn man das, was man tut, auch aus Überzeugung macht, kann man Tag für Tag sein Bestes geben.

Wann und wie erholen Sie sich vom Job bzw. tanken Sie Kraft?
Kraft tanke ich beim Sport, da muss man sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren – das fokussiert den Geist und macht den Kopf wieder klar für neue Herausforderungen.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Der kürzeste Weg zu Dir selbst führt einmal um die Welt.

Welche Bilanz möchten Sie am Ende eines erfüllten Arbeitslebens ziehen?
Es hat einen Unterschied gemacht.

Für welche Branche hätten Sie sich alternativ entschieden, wenn es Ihre nicht gäbe?
Eigentlich stellt sich für mich die Frage, welcher Tätigkeit ich alternativ nachgehen würde, nicht. Aber wenn es die Tourismusbranche nicht gäbe, dann würde ich als Lehrerin arbeiten. Denn es macht mir einfach Spaß, Dinge weiterzugeben, den Blick auf Neues zu lenken und Horizonte zu erweitern.

Worauf könnten Sie niemals verzichten?
Ich brauche den Austausch mit anderen Menschen: Interessante Gespräche und spannende Diskussionen, in denen ich Neues höre und die andere Sichtweisen eröffnen. Darauf kann ich einfach nicht verzichten. Es gibt ja verschiedenste Wege, seinen eigenen Horizont zu erweitern: Bücher und Zeitungen lesen, eine Sprache lernen, die Natur beobachten, ins Theater gehen, Reisen und natürlich noch viel mehr. All das kann durch zwischenmenschliche Gespräche natürlich nicht ersetzt werden. Ich finde, dass der Austausch mit anderen, die gemeinsame Reflexion wichtig ist, um neue Erkenntnisse einzuordnen, zu bewerten oder vielleicht auch zu relativieren.

Dr. Petra Stolba ist seit November 2006 Geschäftsführerin der Österreich Werbung.