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Wirtschaftsentwicklung: Versuch einer Prognose

Die Wirtschaftspolitik steht im Euro-Raum vor großen Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund erscheint es äußerst schwierig, die internationale und heimische Wirtschaftsentwicklung zu prognostizieren. Die vorliegende Prognose ist an sehr zuversichtliche Bedingungen hinsichtlich der Lösung der anstehenden Probleme gebunden. Die heimische Wirtschaft sollte unter diesen Rahmenbedingungen heuer um 0,6% und 2013 um 1,3% wachsen, wobei die Unsicherheit für 2013 besonders hoch ist.

Die jüngste Entwicklung der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum und die Reaktionen der Wirtschaftspolitik überlagern derzeit die konjunkturelle Entwicklung. Auch der Wahlausgang und die rasch eingesetzte neue Regierung in Griechenland verringerten die
Verunsicherung der Finanzmärkte über die Lage im Euro-Raum bislang nicht. Die Zinssätze für Staatsanleihen von Spanien und Italien
stiegen weiter, sodass eine zusätzliche Kreditaufnahme dieser Länder deren Staatshaushalt abermals belastet. Dadurch könnte das Vertrauen
der Finanzmärkte weiter schwinden. Zugleich verzeichnen einige Länder im Euro-Raum - etwa Deutschland und Österreich - erhebliche Zuflüsse an Finanzmitteln, sodass die Renditen für ihre Staatsanleihen sinken. Die beträchtlichen Differenzen zwischen den Zinssätzen innerhalb der Währungsgemeinschaft erzeugen neben der ökonomischen Belastung auch politische Spannungen. Die anhaltende Unsicherheit über eine Lösung der Krise beeinträchtigt sowohl die Investitions- als auch die Konsumentscheidungen. Die vorliegende Prognose geht von zur Zeit optimistischen Annahmen aus: Die Währungsunion bleibt in ihrer Zusammensetzung erhalten (andere Szenarien hätten erhebliche Konsequenzen für das Bankensystem, deren Auswirkungen sich nicht prognostizieren lassen); die Unterschiede zwischen den Zinssätzen für die Staatsanleihen der einzelnen Länder werden verringert und die strikten Sparprogramme in den betroffenen Ländern etwas gelockert oder zumindest umgeschichtet, sodass national und international auch wachstumsorientierte Investitionen unterstützt werden können.

Unter diesen Rahmenbedingungen könnte sich das wirtschaftspolitische Umfeld so ändern, dass die Verbesserung der internationalen Konjunktur auch in Europa leichte aufwärtsgerichtete Kräfte entfalten sollte. Dies würde gestützt durch die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar.

In diesem Fall würde die heimische Wirtschaft 2012 um 0,6% expandieren; 2013 würde sich das Wachstum auf 1,3% erhöhen. Das
Nachgeben der Rohstoffpreise ermöglicht - trotz der rückläufigen Tendenz des Euro-Dollar-Wechselkurses - einen Rückgang der Inflation
auf 2,3% im Jahr 2012 und 1,9% 2013.

Relativ gut entwickelt sich der österreichische Arbeitsmarkt. Aufgrund des Verlaufes seit Jahresbeginn ist 2012 insgesamt mit einer
Ausweitung der Beschäftigung um 1,3% zu rechnen. 2013 dürfte sich die Dynamik auf +0,4% verlangsamen. Die Arbeitslosenquote wird heuer nach nationaler Berechnungsmethode auf 7,1% steigen. 2013 ist mit einer weiteren Erhöhung zu rechnen (auf 7,4%).


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