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Ängste vor Arbeitskräfteansturm waren überzogen

"Die Öffnung des Arbeitsmarktes gegenüber
acht mittel- und osteuropäischen EU-Mitgliedern im Mai 2011 hat
Österreich genützt, nicht geschadet. Die Ängste vor einem
Massenansturm an Arbeitskräften waren weit überzogen. Diese Erwartung
der Wirtschaft wurde heute durch Untersuchungen von Sozialministerium
und Arbeitsmarktservice eindrucksvoll bestätigt", stellt
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl fest und verweist in
diesem Zusammenhang auch auf entsprechende aktuelle Rückmeldungen aus
den Landeskammern.

"Dass die an die Wand gemalten Befürchtungen haltlos waren, zeigt
sich schon allein an der Entwicklung der Arbeitslosigkeit: Sie ist
nicht gestiegen, sondern gesunken", betont Leitl. Im April 2011, also
kurz vor der Arbeitsmarktöffnung gegenüber Ungarn, Tschechien, der
Slowakei, Polen und den drei baltischen Staaten, betrug Österreichs
Arbeitslosenquote gemäß EU-Statistikamt Eurostat 4,3 Prozent, im
April 2012 nur 4,0 Prozent. Auch einen Verdrängungswettbewerb hat es
nicht gegeben: Sowohl bei Inländern als auch bei Ausländern sind die
Beschäftigtenzahlen gestiegen. Selbst im Burgenland, das besonders
stark von der Arbeitsmarktöffnung betroffen war, hat es 2011 einen
deutlichen Anstieg der Beschäftigung von über 2 Prozent und einen
Rückgang der Arbeitslosigkeit um 1,9 Prozent gegeben.

Die meisten neuen Beschäftigten gab es österreichweit im Tourismus
und am Bau. Zudem hat sich die Arbeitsmarktöffnung infolge der
höheren Beschäftigung positiv auf das Wirtschaftswachstum ausgewirkt
und höhere Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge bewirkt.
"Vereinfacht gesagt haben die neuen Zuwanderer aus Mittel- und
Osteuropa mitgeholfen, die Wirtschaft anzukurbeln und das
Budgetdefizit zu senken", so Leitl.

Die Arbeitsmarktöffnung war ein erster richtiger Schritt im
Hinblick auf die Bekämpfung des Fachkräftemangels. "Dennoch fehlen
nach wie vor qualifizierte Arbeitskräfte, vor allem, weil die Folgen
der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren voll zuschlagen
werden. Weitere Maßnahmen sind daher dringend notwendig."

Auch in der österreichischen Bevölkerung wird die
Arbeitsmarktöffnung (mittlerweile) entspannt gesehen. Nach einer
kürzlich veröffentlichten Umfrage der Österreichischen Gesellschaft
für Europapolitik sehen heute 81 Prozent der Beschäftigten durch die
Arbeitsmarktöffnung keine Gefährdung ihres eigenen Arbeitsplatzes.

Leitl abschließend: "Diese positive Bilanz nach einem Jahr
Arbeitsmarkt-Öffnung kommt nicht wirklich überraschend. Bei der
Süderweiterung der damaligen EG in den 1980er Jahren ist die von
manchen befürchtete Massenzuwanderung ebenfalls ausgeblieben. Und
auch jene EU-Länder, die ihre Arbeitsmärkte bereits zeitgleich mit
der Ost-Erweiterung der Europäischen Union im Mai 2004 öffneten,
haben wirtschaftlich positiv bilanziert."

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