Claudia Reth ist VP Fashion Director bei Zalando. Ihrem Gespür und Geschmack verdanken unzählige Kundinnen tolle Outfits für jeden Anlass. Austrian Business Woman sprach mit der Zalando-Mitarbeiterin der „ersten Stunde“ über Modetrends, ihren Führungsstil und die Besonderheit des Arbeitgebers.

Was genau dürfen wir uns unter dem Job VP Fashion Director vorstellen?

Mein Job ist es, Fashion Trends zu identifizieren und für Zalando umzusetzen. Ich arbeite eng mit dem Einkauf und den Teams unserer selbst designten Labels daran, Trendthemen, die für unsere Kunden relevant sind, zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge im Online Shop verfügbar zu machen. Außerdem geben wir dem Marketing bei der Visualisierung aller Fashion Themen kreativen Input.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Sehr abwechslungsreich! Es gibt kurze Updates mit dem Team, Meetings zu geplanten Kampagnen oder Designer Kollaborationen und Produktbesprechungen mit unserem Einkauf. Stylingabnahmen für Fotoshootings gehören ebenso dazu wie Store Checks und der Besuch von Messen und Fashion Shows.

Sie sind Mitarbeiterin der ersten Stunde bei Zalando – wie hat sich das Unternehmen verändert?

Früher war es sehr familiär, jeder kannte jeden, es gab wenig Strukturen und für viele Mitarbeiter war der Job bei Zalando der erste nach der Uni. Seit dem hat sich einiges verändert. Heute sind die Prozesse deutlich professioneller. Was wir uns aber beibehalten haben und erhalten wollen, sind die sehr schnellen Entscheidungswege und die Mentalität, Dinge immer wieder neu anzugehen. Diese anregende Aufbruchsstimmung vom Anfang ist auch heute genauso spürbar.

Wie werden Modetrends gemacht?

Wurden früher Trends auf dem Catwalk geboren, sind es heute Blogger und Social Media, die Trends schaffen. Trends sind mittlerweile viel kurzlebiger, poppen schneller auf und verschwinden auch schneller wieder. Und sie sind auch deutlich globaler: Ein Thema ist in der Regel global relevant, je nach Land in etwas unterschiedlichen Ausprägungen.

Ständig gibt es neue Moden – haben Sie da noch einen Überblick?

Wir fokussieren uns auf die wichtigsten, für unsere Kunden relevanten Trends. Unser Team aus drei Trendscouts arbeitet Vollzeit an dem Thema und spürt die Trends auf. Der Research basiert dabei auf Blogs, Magazinen, Trade Shows, Store Checks sowie Fashion Shows und liefert einen guten Überblick.

Trenderkennung und Kreativität gehören zusammen, wie wichtig sind Regeln und Strukturen?

Ohne klare Strukturen geht es nicht. Der Einkauf und das Marketing sind an durchorganisierte Prozesse gebunden. Das Ganze begleitet eine sehr aufwendige Planung.

Welche Führungsmethode liegt Ihnen besonders?

Mein Führungsstil ist kooperativ, ich arbeite gerne auf Augenhöhe mit meinem Team. Wir fördern im Unternehmen das wirtschaftliche Denken und möchten unsere Mitarbeiter bestmöglich dabei unterstützen, ihre Expertise in die tägliche Arbeit einzubringen. Viele Entscheidungen werden in den Fachbereichen selbst getroffen.

Arbeiten Sie lieber mit Frauen oder Männern zusammen?

Das spielt für mich keine Rolle, wichtig sind mir die Kompetenz und der Team-Fit.

Wie motivieren Sie Ihr Team?

Indem ich mir so viel Zeit wie möglich für alle Mitarbeiter nehme und ihre Stärken fördere, z.B. kreative Leute auf kreative Projekt, prozess-starke Leute auf Projekte setze, die genau das erfordern. Jeder im Team lebt das Thema Fashion und Trends, wir sind daher alle auch sehr intrinsisch motiviert.

Was macht die Arbeit für Zalando einzigartig?

Zalando entwickelt sich unglaublich schnell und verändert den Online Fashion-Markt. Es ist unglaublich spannend, direkt daran mitzuarbeiten und vor allem das Vertrauen und die Möglichkeiten zu bekommen, sich selbst mit einzubringen und mitzugestalten.

Zuerst Schuhe, seit 2009 auch Mode – was dürfen wir noch von Zalando erwarten?

Noch stärkere Fashionkompetenz in Sortiment und Markenauftritt. Und eine große Vision: Wir möchten Menschen mit Mode verbinden. Wir haben es uns zum Ziel gemacht, als Plattform alle Fragen unserer Kunden rund um Mode beantworten zu können.