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Luxus-Boom

INTERVIEWS

Norbert Kettner, Geschäftsführer WienTourismus

„Wir sind keine Konkurrenz-Vermeider“

Woher kommt der Hotel-Boom, speziell der im Luxus-Segment?

Wien ist attraktiv, Wien wird offenkundig auch zugetraut wird, dass es diese Betten füllt – wovon wir auch ausgehen. Wir haben Langzeitvergleiche angestellt, sie zeigen, dass in Wirklichkeit die Bettenanzahl und die Nächtigungen über fünf Jahrzehnte eigentlich ziemlich parallel verlaufen. Das heißt: Die neuen Angebote werden neue Nächtigungen, werden neue Wertschöpfung bringen. Und das steigert die Produktivität der Stadt

„Trägt“ es überhaupt so viele Luxusherbergen in Wien?

Wir sind in Wien, ab und zu wird gejammert. Das ist eigentlich Jammern auf höchstem Niveau, ein Luxusproblem im wahrsten Sinne des Wortes. Ich sage dann allen: Get over it. Wir sind in einer der attraktivsten und schnellsten Wachstumsstädte Europas. Wir sollten froh sein, dass wir für internationale Companies attraktiv sind, dass wir diese Betriebsansiedelungen haben. In Wirklichkeit ist das eine unglaubliche Auszeichnung für die Stadt. Wir sind keine Konkurrenz-Vermeider. Es entsteht ja auch eine Wechselwirkung.

Welche Wechselwirkung?
Die großen Ketten bringen mit ihren 5-Stern-Hotels auch ihr eigenes Klientel mit. Sie ziehen ein Publikum an, dass mehr Geld ausgibt. Das ist für Wien auch ein unglaublicher Input an Kaufkraft. Aber noch einmal: Wir sind keine Konkurrenz-Vermeider. Und andere Bundesländer wären froh, wenn sie diese „Luxus“-Probleme hätten.


INTERVIEW


Dr. Martin Schick, Obmann Fachgruppe Hotellerie Wirtschaftskammer Wien

„Es ist jetzt einmal genug mit neuen Hotels“


Wie erklären sie den Boom an Luxushotels in Wien?
Wien war und ist ein sehr interessanter Standort für internationale Immobilieninvestoren und einige internationale Hotelketten wollten noch ein Hotel in Wien eröffnen. Außerdem haben viele Investoren lieber ein Hotel als ein nüchternes Büro/Wohnhaus. Aus dieser Kombination erklärt sich der Hotelbauboom.

Wie wirkt sich das Auftreten großer Ketten auf alteingesessene Hotels aus?

Große internationale Ketten mit großen Namen ziehen natürlich auch eigene Gäste mit, die nach Wien kommen, weil es dort so ein Hotel gibt. Allerdings naschen diese natürlich auch ganz stark am bestehendem Luxushotelmarkt mit und die älteren Hotels müssen sehen, dass sie in der Ausstattung und Qualität mithalten und daher investieren, was ja auch bei vielen in den letzten Jahren geschehen ist. Im Bereich der Mitarbeiter haben die älteren Luxushotels sicher auch Vorteile, da sie eine gewachsene Stammmanschaft haben und viele Stammgäste und schon einen Namen am lokalen Markt.

Wie viele 5-Stern-Hotels „verträgt" Wien noch? Ist noch Potenzial da oder nicht?

Ich meine, dass derzeit genug Hotels da sind und es kommen ja auch noch einige in 2014. In 2013 war der Anstieg der neuen Hotelbetten größer als der Zuwachs an Nächtigungen in Wien und das muss der Markt erst einmal verdauen. Wie stehen daher vor zwei bis drei schwierigen Jahren und daher ist es jetzt einmal genug mit neuen Hotels in allen Kategorien.


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