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Pionierinnen im Top-Job-Sharing

Top-Job-Sharing ist derzeit ein geflügeltes Wort, wenn es um Anreize für Führungskräfte geht. Theoretisch zumindest. Erstmals – und höchst erfolgreich – wurde dieses Modell vor einem Jahr bei IKEA Österreich umgesetzt. Mittlerweile ist das „Haider Erfolgsmodell“ von Michaela Foißner-Riegler und Nicole Reitinger  zum Best Practise Beispiel mutiert –weltweit innerhalb des IKEA Konzerns, und auch in Österreich außerhalb von IKEA. Ist es doch eines der wenigen anschaulichen Beispiele für die Vereinbarkeit von Beruf und Famili in Top Positionen. Nicht nur, dass sie sich die Verantwortung für 320 Mitarbeiter und das Geschäft des schwedischen Einrichtungsunternehmens in Oberösterreich teilen, machen sie das auch in Teilzeit – auf eigenen Wunsch, weil sie damit ihre beruflichen Fähigkeiten als Top-Führungskräfte in das Unternehmen einbringen können, ohne auf Zeit mit ihren Kindern ganz verzichten zu müssen. Die beiden und ihr Arbeitgeber IKEA beweisen damit eindrucksvoll, dass es auch anders geht – wenn man will, und die Rahmenbedingungen stimmen.

Wie lief ihr Karriereweg?
Michaela Foißner-Riegler: Eine klassische Blindbewerbung hat mir den Weg ins Unternehmen geöffnet: Im Rahmen meines Wirtschaftspädagogikstudiums (mit Fokus auf Personalwirtschaft) war IKEA immer wieder als ‚best practice‘ für gute Personalpolitik vor den Vorhang geholt worden. Nun startete ich selbst bei IKEA Wien Nord als Personalentwicklungsassistentin. Es dauerte nicht lange, bis ich zur Verantwortlichen für Rekruiting, Training und Personalentwicklung befördert wurde. 2003 ging ich als Human Resources Managerin nach Salzburg, wo ein neues Einrichtungshaus aufgebaut wurde und ich für die Implementierung des Personalwesens verantwortlich war. Nach der Geburt meiner Tochter Flora kehrte ich nicht mehr nach Salzburg zurück, sondern stieg 2007 gleich auf der nächsten Ebene ein: Als Learning & Development Managerin, verantwortlich für Trainings für IKEA Führungskräfte.  2009 wurde ich schließlich Country Human Resources Managerin und stieg damit ins Executive Management von IKEA Österreich auf.

Nicole Reitinger: Ich kam durch ein Traineeprogramm zu IKEA. Meine Leidenschaft für den Verkauf hatte ich schon während meines Handelswissenschaftsstudiums in Linz entdeckt, als ich nebenbei im Direct Marketing gejobbt habe. Drei Wochen, nachdem mein damaliger Freund das Traineeprogramm  auf der Homepage von IKEA entdeckt hatte, war ich auch schon drin – und bei IKEA Vösendorf im Verkauf. Das was vor dreizehn Jahren. 2003 übersiedelte ich nach Salzburg und stieg dort ins Managementteam des Einrichtungshauses auf: als Gruppenleiterin, Store Marketing Managerin und zuletzt Verkaufschefin. 2007 wechselte ich als Verkaufschefin ins IKEA Einrichtungshaus Wien Nord – und ein Jahr später zurück nach Salzburg, diesmal als Einrichtungshauschefin. Unsere damalige Landeschefin Helen Duphorn hat mich damals sehr motiviert, den Schritt zu gehen. Nach der Geburt meines Sohnes Luis bekam ich 2010 die Chance, als Teil des Managementteams von IKEA Österreich  den Firmenkundenbereich von IKEA, IKEA BUSINESS, von Grund auf neu zu strukturieren. Und jetzt, als Pionierin unter den Einrichtungshauschefs, sind Michi und ich wieder Teil dieses Führungsteams.

Wie teilen sie sich ihre Führungsposition auf?
Wir sind als Geschäftsführerinnen für den Standort Haid mit seinen 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich.  Intern haben Michaela und ich uns die Aufgabenbereiche aufgeteilt. Ich bin im besonderen für Verkauf, Kommunikation, Einrichtung und Logistik zuständig. Michaela für Finanzen, Human Resources und Customer Relations.

Was ist die besondere Herausforderung an ihrer Aufgabe?
In unserem besonderen Setup sind es sicher das Zeitmanagement und die Koordination zwischen uns und unserem Team.

Was sind ihre Ziele für 2015?
Nicole Reitinger: Der IKEA Vision – den vielen Menschen einen besseren Alltag zu bereiten – auf dem oberösterreichischen Markt ein Stückchen näher zu kommen. Im Klartext heißt das: Wir wollen für noch mehr Kunden relevant sein. Für mich privat: Beruf und Familie stets in einer gesunden Balance zu haben.

Was zeichnet ihr Unternehmen als Arbeitgeber aus?
Michaela Foißner-Riegler: Der größte Unterschied zu den anderen ist unsere wertebasierende Unternehmenskultur!

Die Zahl der Frauen in Spitzenpositionen ist hoch - woran liegt das?
Michaela Foißner-Riegler: Einerseits haben wir viele talentierte und erfolgreiche Frauen im Unternehmen, die bereit sind, Führungsverantwortung zu übernehmen. Andererseits weil wir als Unternehmen bemüht sind, die Rahmenbedingungen zu schaffen.  Und wir haben – wie in anderen Unternehmensbereichen auch -. eine klare Zielvorgabe im HR Bereich: Wir wollen ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis bei unseren Führungskräften haben, und das bedeutet 50:50. In Österreich sind wir gut unterwegs:  Wir haben  60 % Frauen und 40 % Männer im Top Management und schon den dritten weiblichen Country Manager in Folge. 4 von 8 Einrichtungshauschefs sind weiblich (7 Einrichtungshäuser und E-Commerce).  Auch global ist IKEA vorbildlich: An der Konzernspitze treffen 2 Frauen (eine davon ist unsere frühere Country Managerin Helen Duphorn) und 7 Männer die Entscheidungen. Betrachtet man nur den Handelsbereich, so sind 2 der 4 Regionalmanager ebenfalls Frauen – eine übrigens unsere bisherige Countrymanagerin Giny Boer. 

Warum ist es wichtig, Frauen in Führungsposition zu haben?
Nicole Reitinger: Ich sehe es als sinnvoll an, einen gesunden Mix in den Führungsgremien zu haben. Bei uns arbeiten hauptsächlich Frauen, und auch unsere weiblichen Kunden sind klar in der Überzahl – da wäre es doch geschäftsschädigend keine Frauen in Führungspositionen zu haben.
Wir bei IKEA möchten unser Business anders führen: Geschlechtergerechtigkeit ist ein Menschenrecht – das deckt sich mit unseren Unternehmenswerten. Das ist auch gut für unser Geschäft: Wir möchten 100 % des Arbeitskräftepools nutzen!  Wir fordern gute Leute gezielt auf, sich zu bewerben, den nächsten Schritt zu machen, indem wir die Rahmenbedingungen schaffen.

Unterstützt das Unternehmen Frauen in ihren Karrieren und wie?
Michaela Foißner-Riegler: Wir schaffen Rahmenbedingungen, um Familie und Beruf möglichst gut zu vereinbaren. Das betrifft etwa die Meetingkultur (nicht zu früh am Morgen und nicht zu spät am Nachmittag, damit Eltern auch ihre Kinder abholen können), die Selbstverständlichkeit von Heimarbeitsplätzen in allen Managementpositionen, das Selbstverständnis, dass Familie zu einem erfüllten Berufsleben gehört. Es bedeutet auch, mit gutem Beispiel voranzugehen (drei Frauen in Folge in Top Position – alle drei mit Kindern; die Förderung von Väterkarenz.

Nicole Reitinger: Grundsätzlich indem für Männer wie Frauen die gleichen Möglichkeiten bestehen. Im Speziellen und vor allem in den vergangenen Jahren mit indviduellen Lösungen für Wiedereinsteigerinnnen auf Top-Ebene.

Was muss man mitbringen, um in ihrer Branche erfolgreich zu sein?
Nicole Reitinger: Kommerzialität und Menschlichkeit – und von beidem eine Riesenportion!

Was bedeutet Diversity Management für das Unternehmen?
Michaela Foißner-Riegler: Aus dem vollen Pool von Potenzialen schöpfen können. Das gilt für Männer und Frauen ebenso wie für unterschiedliche Nationalitäten. Je bunter unsere Teams, je mehr gute Leute wir ansprechen, desto erfolgreicher sind wir als Unternehmen, davon sind wir zutiefst überzeugt.

Was war das erste Stück von IKEA, das sie sich gekauft haben?
Nicole Reitinger: An das erste Stück kann ich mich nicht mehr erinnern, das letzte war das IKEA StockholmBett!

Wie ist ihr Einrichtungsstil?
Nicole Reitinger: Skandinavisch-modern, ich bin meine beste Kundin ;-)
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