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Die Franchise-Expertin

Sie üben ihre Funktion schon sehr lange aus - was begeistert sie daran?
Die Position der Geschäftsführerin des Österreichischen Franchise-Verbands ist umfangreich angelegt und geht von der allgemeinen Beratung über Mitglieder-Akquisition und –Betreuung, Lobbying bis hin zur Organisation unserer Veranstaltungen, darunter die größte Franchise-Veranstaltung für Unternehmer, die ÖFV Jahrestagung samt Franchise-Soirée zur Verleihung der Franchise-Awards, die heuer am 3. April in Wien über die Bühne gehen wird. Darüber hinaus reizt mich nach wie vor die große Branchenvielfalt, mit der ich es im Franchising zu tun habe. Wenn Sie so wollen, dann ist es die Abwechslung, die mich begeistert!

Wie hat sich die Franchise-Szene in diesen Jahren entwickelt?
Nun 2014 ist noch sehr jung, um über Entwicklung zu sprechen. Lassen Sie uns daher 2013 beleuchten. Auch das war wieder ein gutes Jahr für Franchising. Neue Unternehmen kamen am Markt wie z.B.: die Mutschmiede, die ich persönlich mit ihrem Dienstleistungsangebot  für sehr zeitgemäß halte, oder Flying Diner, ein  junges, ambitioniertes Team, das in den sehr umkämpften Gastromarkt eingestiegen ist, um nur wenige Beispiele zu nennen. Franchising bleibt sehr dynamisch. Unsere zuletzt erhobene Statistik 2012 hat folgende Keyfacts der Branche zu Tage gebracht: 8,5 Mrd. Nettoumsatz, 445 Systeme, 7150 Franchise-Nehmer, 8720 Standorte, 66.000 Beschäftigte.

Was tut der Verband?
In erster Linie vermitteln wir die richtigen Kontakte, stehen für Basisauskünfte zur Verfügung, lobbyieren im Sinne des Franching und bieten Veranstaltungen mit Informations- und Weiterbildungscharakter an. Darüber hinaus ist es uns ein besonderes Anliegen den Zusammenhalt und den Erfahrungsaustausch in der Szene zu unterstützen und die Qualität des Franchising zu fördern. Übrigens ein aktuelles Kernthema, vor allem wegen des Wachstums der Szene. Vielleicht gehe ich an der Stelle etwas näher darauf ein. Der ÖFV setzt seit nunmehr über 27 Jahren auf Qualität im Franchising und die damit einhergehende Professionalisierung der Abläufe zwischen Franchise-Geber und Franchise-Nehmer. Basierend auf dieser strategischen Grundlage wurde anlässlich der letzten Generalversammlung der verpflichtende ÖFV System-Check für ordentliche Mitglieder beschlossen, um mehr Sicherheit zu bieten. Der Check beinhaltet neben der Prüfung des Franchise-Vertrages und –Handbuchs auch eine Beurteilung des Systemkonzepts, der Produkte und Leistungen, der Management-Strategie sowie eine Zufriedenheitsbefragung bestehender Franchise-Nehmer. Nach erfolgreich absolviertem Check werden die Systeme für die Dauer von 3 Jahren mit dem Qualitätssiegel „Geprüftes Mitglied“ ausgezeichnet und zertifiziert. Vom System-Check profitieren nicht nur die Franchise-Nehmer, denen das Qualitätssiegel eine solide Orientierungs- und Entscheidungsgrundlage bieten soll, sondern auch die Franchise-Unternehmen selbst. Der Check dokumentiert die Zukunftsfähigkeit des Systems, erleichtert den Zugang zu Finanzierungen und hilft, über den Tellerrand des eigenen Betriebes hinauszublicken. Das Instrument ist wie gesagt erst seit rund 7 Monaten verpflichtend für die ordentliche Mitgliedschaft im Verband, weshalb es für bestehende Mitglieder eine Übergangsfrist bis Ende 2016 gibt.

Was macht den Erfolg eines Franchise-Systems aus?
Fairness! Fairness zwischen dem Franchise-Geber und den Franchise-Nehmern. Ein System kann nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn beide Partner am selben Strang ziehen und sich auf gleicher Augenhöhe begegnen. Der große Vorteil des Franchisings liegt in der Synergie beider Franchise-Parteien. So profitiert der Franchise-Geber von der Initiative, der Arbeitskraft, dem Kapital, dem Standort und den Gebührenzahlungen des Franchise-Nehmers. Im Gegenzug stellt er sein Wissen, seine Erfahrung, sein ganzheitliches Geschäftskonzept sowie seine Organisations- und Erfolgsinstrumente zur Verfügung. Franchising verbindet so die Vorteile von Großunternehmen mit denen von KMUs.

Welche Chancen bietet Franchise speziell Frauen?
Gute! Ja tatsächlich konnten wir in den letzten Jahren immer mehr Frauen als Franchise-Nehmerinnen verzeichnen. Üblicherweise sind Frauen sehr zuverlässige Partner, expandieren zwar weniger risikobereit wie ihre männlichen Kollegen in einen zweiten oder dritten Standort, dafür bauen sie aber in den allermeisten Fällen ein solides, stabiles Unternehmen auf. Für unternehmerisch denkende Frauen ist Franchising eine hervorragende Möglichkeit sich selbständig zu machen und der Doppelbelastung Beruf und Familie damit standzuhalten.

Wie unterstützen sie Franchise-Nehmer?
Hauptsächlich unterstützen wir in der Phase der Suche nach dem richtigen System. Vorab sollte sich ein Franchise-Interessent einmal klar sein, welche Branche ihn interessiert bzw. für welche er/sie die geeigneten Skills mitbringen. Wenn die Branche steht, dann können wir ihr/ihm Systeme vorschlagen, von denen wir wissen, dass diese auf der Suche nach Partnern sind. Darüber hinaus ist es mir persönlich wichtig in meinen Beratungsgesprächen immer zu betonen, dass ein Franchise-Nehmer ein Unternehmer ist, der auch bereits sein muss das unternehmerische Risiko zu tragen. Selbstverantwortung ist also ein großes Thema und sollte unbedingt bei der Entscheidung ganz bewusst einkalkuliert werden.

Was ist das nächste Highlight für sie?
Ganz klar aktuell unsere kommende Jahrestagung am 3.4. und dann die bereits zum 3. Mal stattfindende Franchise-Messe 2014, die am 7./8. November in der Wiener Stadthalle stattfinden wird. Wir agieren hier als Partner des Veranstalters Cox Orange und unterstützen die Aktivitäten mit all unseren Kanälen. Franchising hat eine wirtschaftliche Bedeutung in Österreich erreicht, die eine eigene Messe allemal rechtfertigt.Hier können sich alle Interessierten rund um das Thema Selbständigkeit mit Franchising in allen Facetten informieren und auch mögliche Partner-Systeme kennen lernen.

Stichwort Franchise-Award: Warum haben sie diese Auszeichnung ins Leben gerufen?
Ich denke, es ist wichtig außergewöhnliche Leistungen, herausragendes Beziehungsmanagement und nachhaltige Geschäftskonzepte in die Auslage zu stellen. Die Unternehmen, die wir hier auszeichnen sind Vorzeigemodelle und die Vergabe eines Awards belebt die Szene und krönt auch letztendlich unsere vielgeschätzte Franchise-Soirée!

Zur Person
Susanne Seifert ist seit 2009 Generalsekretärin des Österreichischen Franchise Verbands (ÖFV) verantwortlich. In ihren Verantwortungsbereich fallen unter anderem der Ausbau der Lobbying- und Kommunikationstätigkeiten sowie die Entwicklung von Finanzierungsmodellen für die Mitglieder des ÖFV. Die ausgebildete Betriebswirtin weist eine langjährige Erfahrung als Product- und Key-Account-Managerin auf und war zuletzt als Vertriebsleiterin bei IMS Health/Pharmadat Marktforschungs-GmbH tätig. Zusatzqualifikationen erwarb Seifert mit der kommissionellen Prüfung zur Pharmareferentin, der Ausbildung zum Systemischen-Wirtschaftscoach sowie durch eine professionelle Sprecher-Ausbildung. Der Österreichische Franchise Verband wurde 1986 über Initiative der European Franchise-Federation (EFF) gegründet und ist die Interessensvertretung und Informationsplattform der österreichischen Franchise-Wirtschaft. Zielgruppe des Verbandes sind Franchise-Systeme sowie Unternehmen die in unmittelbaren Kontakt mit Franchising stehen.

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