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Elisabeth Stadler, Donau Versicherung

Im September tauschte sie den Chefsessel bei der Ergo International gegen jenen in der Donau Versicherung. Die Spitzenmanagerin über ihre Ziele, ihre neue Aufgabe, die Versicherungswirtschaft als Arbeitgeber und die Karrierechancen für Frauen.

Sie sind seit mehr als 30 Jahren in der Branche tätig: Wie hat sich die Versicherungswirtschaft in diesen Jahren entwickelt?
Die österreichische Versicherungswirtschaft beschäftigt über 26.000 Menschen und zählt zu den größten Investoren des Landes. Zu gesellschaftspolitischen Belangen wie beispielsweise Altersvorsorge, Gesundheit, Schutz in Freizeit und Verkehr, Sicherheit von Eigentum und betriebswirtschaftlicher Tätigkeit leistet die Branche einen maßgeblichen Beitrag. Dies gilt heute genauso wie vor 30 Jahren. Insgesamt ist die Versicherungswirtschaft nach wie vor eine sehr aufstrebende Branche mit enormer gesellschaftspolitischer und volkswirtschaftlicher Relevanz. Sie verzeichnet ein jährliches Prämienwachstum und schafft Arbeitsplätze. Mit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise ist allerdings in den letzten drei bis vier Jahren eine Stagnation eingetreten, die die Branche natürlich maßgeblich beeinflusst. Nicht zuletzt bereitet das aktuell niedrige Zinsniveau eine enorme Herausforderung. 

Wie haben sich die Anforderungen der Kunden bzw. die Anforderungen an die Produkte gewandelt?

Untersuchungen zum Wertewandel bei Versicherungskunden zeigen, dass die Wechselbereitschaft und Preissensitivität zunehmen. Der Versicherungskunde tritt nicht zuletzt durch die fortschreitende Digitalisierung gegenüber dem Versicherungsunternehmen besser informiert und anspruchsvoller auf. Die rasante und dynamische Technologieentwicklung übt hier sicher auch einen starken Einfluss auf die Kommunikation mit dem Kunden, das Kaufverhalten und damit den Versicherungsvertrieb und die Serviceleistungen aus. Trotzdem zählt heute mehr denn je individuelle und auf die persönlichen Bedürfnisse des Kunden zugeschnittene Beratung zu den wesentlichen Anforderungen der Kunden an seine Versicherung.

Wie setzen sie das um?

Die Donau ist ein Unternehmen, das nicht zuletzt durch seine Österreichweite Vor-Ort-Präsenz regional sehr nahe am Kunden agiert und über pro-aktive Beratung flexible Produkte auf die individuellen Kundenbedürfnisse zugeschnitten anbieten kann. Über die persönliche Beratung hinaus, wurde mit dem Online-Service-Portal „MyDonau“ eine umfassende Serviceplattform geschaffen, die den Kunden stets aktuelle Information und individualisierte Services bietet. Die User-Zugriffsrate wurde allein im ersten Jahr mehr als vervierfacht. Ein weiterer Invest und steter Ausbau der Donau Online-Services ist geplant.

Haben sie sich schon eingelebt?
Ich habe mich in diesen ersten Wochen bereits wunderbar eingelebt, habe viele interessante und sehr engagierte Führungskräfte und Mitarbeiter schon persönlich kennen gelernt, intensive und angeregte Gespräche geführt und die Aufnahme meiner Person äußerst positiv und wertschätzend empfunden. Das hilft mir, mit sehr viel positiver Energie an die neue Aufgabe heran zu gehen.

Welche Ziele haben sie sich in nächster Zeit gesetzt?
Die Donau Versicherung ist eines der führenden Versicherungsunternehmen in Österreich. In meiner neuen Funktion als Generaldirektorin der Donau sehe ich es als besondere Herausforderung und wesentliche Zielsetzung, das Unternehmen gemeinsam mit dem Vorstandsteam auf dem kompetitiven Markt in Österreich weiter voran zu bringen. Dabei gilt es insbesondere, auch neue Ideen zu entwickeln, gemeinsam entsprechende Meilensteine zu planen, klare Strategien zu erarbeiten und die operativ beschlossenen Maßnahmen sehr fokussiert und effizient umzusetzen. Weiters ist es wichtig ein klares Unternehmensbild für die Donau Versicherung zu erstellen, wofür stehen wir, wie profitieren die Kunden davon.

Sie sind die einzige Frau an der Spitze eines Versicherungsunternehmens: Warum sind Frauen ganz an der Spitze noch weniger stark vertreten?
In der Finanzbranche allgemein und in der Versicherung im Speziellen gäbe es gerade für Frauen umfassende und vielseitige Karrieremöglichkeiten. Die Branche ist allerdings auch sehr komplex. Sich in einem Versicherungsunternehmen „von der Pieke auf“ die Karriereleiter hinauf zu arbeiten, ist ein unheimlich spannender Weg, den ich selbst erfahren durfte und den ich jungen Frauen nur empfehlen kann. Leider trauen sich manchmal Frauen aber auch oft zu wenig zu, selbst an der Spitze eines Konzerns zu stehen.

Was kann die Versicherungswirtschaft als Arbeitgeber Frauen bieten?
Der Großteil der Angestellten in der Branche sind Frauen. Es gibt einige Bereiche wie beispielsweise Marketing, Human Ressources, die in der Branche oft von Frauen geleitet werden. Gerade für Frauen bietet beispielsweise eine Tätigkeit im Außendienst ein hohes Maß an Flexibilität und damit eine interessante Karrieremöglichkeit, die sich mit Familie und der Mutterrolle gut vereinbaren lässt. Frauen sind zu Hause oft die Finanzmanagerinnen und haben ein hohes Verständnis für Vorsorgebedarf und Sicherheitsbedürfnisse.

Macht es nach so vielen Jahren noch Spaß und wenn ja, warum?

Die Versicherungsbranche ist sehr vielseitig und beschäftigt sich mit gesellschafts-, sozial- und wirtschaftspolitischen Kernthemen, die jeden einzelnen Menschen betreffen. Das Thema Sicherheit steht im Fokus. Ein Wert bzw. ein Bedürfnis, das bei den Österreicherinnen und Österreichern ganz stark ausgeprägt ist, wie zahlreiche Studien uns immer wieder zeigen. In einem Unternehmen zu arbeiten, das Sicherheit bietet, stellt einen unheimlich wichtigen persönlichen Wert für mich dar und macht Freude wie am ersten Tag.

Werden bei der Donau Frauen in ihrer Karriere gefördert?

Die Donau Versicherung setzt als familienfreundlicher Arbeitgeber unter anderem einen klaren Fokus auf eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben, was natürlich insbesondere Frauen auf ihrem Karriereweg entgegenkommt. Im Rahmen unseres erfolgreichen Audits „berufundfamilie“ haben wir diesem Thema einen zentralen Stellenwert im strategischen Personalmanagement eingeräumt und bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Flexible Arbeitszeitmodelle, oder der konzerneigene Betriebskindergarten in Wien sind nur zwei Beispiele. Hervorzuheben ist in diesem Kontext, dass die Donau Versicherung nicht nur im Vorstand weiblich vertreten ist, sondern auch einen vergleichsweise hohen Frauenanteil in der zweiten Führungsebene bei den Abteilungsleitern hat.

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